Im Bild (v.l.): Anna Folie und Michael Hofer, beide Vorstandsmitglieder der Bürgergenossenschaft „da“, und die Autorin Ute Scheub.

Die Welt kühlen und die Zukunft ermöglichen

Publiziert in 22 / 2017 - Erschienen am 13. Juni 2017

Mals - Gemeinsam mit Stefan Schwarzer veröffentlichte die in Berlin lebende Journalistin und Autorin Ute Scheub „Die Humusrevolution: Wie wir den Boden heilen, das Klima retten und die Ernährungswende schaffen“. Die Mitbegründerin der Tageszeitung taz und Autorin etlicher ­Publikationen, unter anderem von „Ackergifte? Nein Danke!“ - die sie 2015 ebenso in Mals vorstellte - beschäftigt sich seit Jahrzehnten journalistisch bewusst mit Lösungsansätzen rund um die Thematiken Umwelt, Klima und Frieden. Am 19. Mai zitierte Scheub auch Boden­experten und Biolandbauer Sepp Braun, der davon überzeugt ist, dass der Mensch die Möglichkeit habe, sich mit regenerativer Agrikultur vom derzeitigen Schädling in einen Nützling für die Natur zu verwandeln. Die Lösung liege im Verstehen und Bearbeiten der Böden, die - mit der richtigen Bepflanzung - in der Lage sind, schädlichen Kohlenstoff aus der Luft zu binden und zurück in den Boden zu leiten, wo er als Nährstoff gebraucht werde. Eine pestizidfreie Landwirtschaft, Permakultur, Agroforstsysteme, pfluglose Bodenbearbeitung und holistisches Weidemanagement tragen zu Humusaufbau bei. Die Aussage des Weltbiodiversitätsrates von 2016 verdeutlicht den Handlungsbedarf: Der dramatische Verlust von Bienen und Bestäubern in den letzten Jahren bedrohe die Welternährung. Eine besondere Rolle spielen bei der Welternährung die wenig erforschten, aber umso zahlreicheren Bodenlebewesen, die mitverantwortlich für die Qualität des Bodens sind und damit unabdingbar für gesunde Böden. Die 2015 gegründete deutsch-französische Humusinitiative sowie die globale Initiative „Regeneration International“ engagieren sich ebenso: „Die Lösung gegen die globale Erwärmung und Klimakrise liegt direkt unter unseren Füßen“, so Ronnie Cummins, Direktor dieser weltweiten Plattform. Scheub sprach von einer schlafenden Riesin, die nur geweckt werden müsse, denn laut FAO (Food and Agriculture Organisation of the United Nations) könne ein Humusaufbau von nur einem Prozent auf den weltweit rund fünf Milliarden Hektar Ackerland so viel Kohlenstoff aus der ­Atmosphäre binden, dass der heutige Kohlenstoffdioxid-Gehalt auf ungefährliche Mengen reduziert werden könne. Eine wichtige Aussage der Publikation ist unter anderem, dass jeder mit diesem Vorhaben sofort anfangen und mithelfen kann. Die anschließende Diskussion im Publikum warf unter anderem auch das seit Mai in den Gemeinden Mals und Schluderns vorkommende Bienensterben in den Raum. Der Vortrag wurde von der Bürger­genossenschaft Obervinschgau „da“ organisiert.

Katharina Hohenstein
Katharina Hohenstein
Vinschger Sonderausgabe

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