Gruppenbild im Anschluss an die schlichte Feier „20 Jahre Erlebnisschule Langtaufers“
Das Gruberhaus in Grub soll vom Land angekauft und in das Konzept für die Weiterentwicklung der Erlebnisschule mit eingebunden werden.

„Ein heller Stern“

Nach 20 Jahren ist es höchste Zeit, dass sich die Erlebnisschule in Langtaufers weiterentwickeln kann. Landeshauptmann sichert Unterstützung zu.

Publiziert in 32-33 / 2020 - Erschienen am 24. September 2020

Langtaufers - Diese Schule ist das vielleicht gelungenste Projekt in der gesamten Geschichte von Leader. Sie ist ein Beispiel dafür, wie man etwas Neues schaffen und Zukunft stiften kann.“ Mit Worten wartete Landeshauptmann Arno Kompatscher am 12. September bei der schlichten Jubiläumsfeier „20 Jahre Erlebnisschule“ in Grub in Langtaufers auf. Die Erlebnisschule beziehe die Menschen im Tal mit ein und schaffe nicht nur einen wirtschaftlichen Mehrwert, sondern auch einen sozialen und kulturellen. 

„Einzigartiges Konzept“

„Ich bin vom einzigartigen erlebnispädagogischen Konzept dieser Schule und diesem authentischen Angebot voll überzeugt“, so Kompatscher. Mit diesen Äußerungen sicherte er seine Unterstützung für eine Weiterentwicklung der Schule zu. Ins Auge gefasst wird eine Erweiterung bzw. ein Umbau des bestehenden Gebäudes sowie eine Sanierung des etwas weiter taleinwärts gelegenen, denkmalgeschützten Gruberhauses. Der scheidende Bürgermeister Heinrich Noggler sagte, dass das Gruberhaus vom Land erworben werden sollte. Das Haus könnte dann in den nächsten Jahren saniert und für Zwecke der Erlebnisschule, aber nicht nur, erneuert werden. Auch Noggler verwies darauf, dass die Erlebnisschule als soziale, wirtschaftliche und kulturelle Einrichtung des Tales nicht mehr wegzudenken sei. 

Schwieriger Start

Auf die Zeit vor der Eröffnung und auf den schwierigen Start blickte der damalige Vizebürgermeister Florian Eller zurück, der die Errichtung der Erlebnisschule zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Albrecht Plangger maßgeblich in die Wege geleitet hatte. Nicht unerwähnt ließ Eller, dass 1992 wegen der geringen Anzahl von Kindern eine Schließung der Schule im Raum stand. Überzeugt gab er sich davon, „dass es heute den Schulsprengel Graun ohne die Erlebnisschule gar nicht mehr geben würde.“ Klaus Wallnöfer, der Direktor des Schulsprengels, bezeichnete die Erlebnisschule als einen „hellen Stern am Himmel der Südtiroler Bildungslandschaft.“ 

„Ein heller Stern“

Neben den politischen Vertretern konnte Wallnöfer auch die Führungskräfte Wolfgang Thöni und Helga Stecher, ehemalige und derzeitige Mitarbeiter sowie etliche Geburtshelfer und Wegbegleiter der Erlebnisschule begrüßen. „Schule ist beides zugleich: wertvolle Lebenszeit und auch Zeit des Wachsens und der Vorbereitung.“ Auf die Erlebnisschule treffe dieses Motto des Schulsprengels laut Wallnöfer besonders zu. Es gehe um handlungsorientiertes Lernen, um die Entwicklung der Sozial- und Selbstkompetenz, um die Stärkung der Klassengemeinschaft und das Zusammenwachsen in der Gruppe. Heuer im Frühjahr habe leider die Pandemie einen dunklen Schatten über die Schule geworfen, „aber im Herbst wird der Neustart kommen“, kündigte der Schuldirektor an. Einen gediegenen Einblick in das Innenleben der Erlebnisschule vermittelte Wolfgang Thöni. Er habe in den vergangenen 20 Jahren Höhen und Tiefen erlebt, vor allem aber viele schöne Momente: „Begegnungen mit vielen Menschen, besonders mit den ungefähr 40.000 Kindern und Jugendlichen und 5.000 Begleitpersonen.“ Rund 10 Millionen Euro an Wertschöpfung seien in zwei Jahrzehnten ins Tal geflossen. „Die Erlebnisschule ist ein Erfolgsmodell, das in Langtaufers mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewachsen ist. Es ist ihr Verdienst“, so Thöni. Das Besondere an der Erlebnisschule sei der Kontakt der Jugendlichen mit der Bevölkerung des Tals und der näheren Umgebung. Außerdem organisiert und betreut die Schule den Aufenthalt der Gruppen und Klassen „von ihrem Heimatort bis hierher und wieder nach Hause.“ Das schätzen vor allem auch die vielen Begleitpersonen, von denen viele „Wiederholungstäter“ geworden sind.

Bausteine als Kernstück

Das Kernstück der Erlebnisschule sind nach wie vor die Bausteine, die den Kindern und Jugendlichen vom Mitarbeiterteam mit viel Einsatz, Liebe und mit Humor und Gelassenheit im Oberländer Dialekt dargeboten werden. Auch Thöni sagte, „dass 2020 kein gutes Jahr war und ist.“ Am 22. Februar sind die letzten beiden Klassen nach Hause gefahren. Mit der Familienagentur konnten im Sommer 8 Erlebniswochen für Kinder von Laas bis Reschen organisiert werden. Die Kinder in den beiden 7-köpfigen Gruppen waren begeistert, die Eltern dankbar. „Wir hoffen, dass in einigen Wochen wieder Schulklassen zu uns kommen, die Bildungsdirektion hat dazu grünes Licht gegeben“, kündigte Thöni an. Auch er verwies abschließend darauf, dass es höchst an der Zeit ist, den Weg für weitere Entwicklungsmöglichkeiten der Erlebnisschule zu ebnen und dafür die nötigen Geldmittel in die Hand zu nehmen.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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