Der Finailhof am 11. Dezember, ganz rechts das verkohlte und ausgebrannte Ferienhaus.
Ariane, David, Manfred mit Alissa, Annika, Veronika und Daniel.
Im Inneren des „Hittls“ wurde so gut wie alles zerstört.
Im Inneren des „Hittls“ wurde so gut wie alles zerstört.
Im Inneren des „Hittls“ wurde so gut wie alles zerstört.
Im Inneren des „Hittls“ wurde so gut wie alles zerstört.

„Ein herber Rückschlag“

Familie Gurschler vom Finailhof braucht Hilfe

Publiziert in 42 / 2021 - Erschienen am 16. Dezember 2021

Vernagt - Vom Tal aus gesehen zeigt sich der geschichtsträchtige Finailhof oberhalb von Vernagt im Schnalstal fast so wie immer. Die vier markanten Holzblockgebäude sind immer noch da, nur am letzten talauswärts ragen verkohlte Balken in die Luft. Im Inneren des Nebengebäudes, das einst das Bauernhaus war und zu einem Ferienhaus umfunktioniert wurde, ist allerdings kein Brett mehr auf dem anderen geblieben. Das jahrhundertealte Getäfel der Stube ist ebenso vollständig ausgebrannt wie die Küche, die Gästezimmer und die Nebenräume. „Wir haben das Ferienhaus erst heuer mit hohen Ausgaben von Grund auf saniert, mit Möbeln aus Zirbenholz ausgestattet und das ganze Gebäude verkabelt. Jetzt müssen wir leider sagen: es war alles für die Katz.“ Das genaue Ausmaß der Schäden, die der Brand am 5. Dezember im „Hittl“, wie das Ferienhaus von der Familie Gurschler genannt wird, konnte der junge Bauer Manfred Gurschler auch am 11. Dezember noch nicht genau beziffern: „Wir sind dabei, erste Kostenaufstellungen vorzunehmen.“

„So originalgetreu wie möglich“ 

Fest stehe, dass die Schäden am denkmalgeschützten Gebäude nur zum Teil von der Versicherung gedeckt werden können. Ebenso fest steht für Manfred Gurschler und seine Frau Veronika, „dass wir nicht aufgeben und das Gebäude so originalgetreu wie möglich wiederaufbauen werden.“ Und auch einen Zeitplan hat Manfred Gurschler im Blick: „Spätestens bis zum ersten Jahrestag des Brandes am 5. Dezember 2022 soll das ‚Hittl’ wieder stehen und als Ferienhaus genutzt werden können.“ Klein ist diese Herausforderung nicht „und allein können wir es sicher nicht schaffen,“ stimmen Manfred und Veronika überein. Dass die Familie, die den Finailhof seit 15 Jahren bewirtschaftet und zusätzlich dazu den Hofschank führt, nach diesem herben Rückschlag nicht allein gelassen wird, zeigte sich schon unmittelbar nach dem Brand. Landesrat Arnold Schuler war ebenso für eine Besichtigung vor Ort wie die Landeskonservatorin Karin Dalla Torre und Rosa Sigmund, die Zonenvertreterin des Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler. Dalla Torre sagte die Unterstützung seitens ihres Amtes zu. Auch Stefan Ganner, der Leiter des Bauernbund-Bezirks Meran, hat sich sofort eingeschaltet.

Spendenkonto eröffnet

Um die Familie Gurschler nach dem Brand am Finailhof zu unterstützen, ruft auch der Bäuerliche Notstandsfonds zur Mithilfe auf. Spenden können über die Spendenkonten des Bäuerlichen Notstandsfonds unter dem Kennwort „Hilfe für Finailhof Gurschler Manfred“ eingezahlt werden, die zur Gänze den Betroffenen zugutekommen (www.menschen-helfen.it/wie-spenden/). Einen großen Dank spricht die Familie Gurschler auch allen Freiwilligen Feuerwehren des Tals und darüber hinaus aus, die das Beste gegeben haben, um das Feuer unter schwierigen Umständen (6 bis 7 Minusgrade) zu bekämpfen und die weiteren Gebäude zu schützen. Auch die Berufsfeuerwehr war vor Ort. Was die Familie Gurschler besonders freut, ist die spontane Solidarität und Hilfsbereitschaft von Freunden und Bekannten. Namentlich nennt Manfred Gurschler den Architekten Hermann Tumler und den Tischlermeister Florian Haller. „Auch unserem Elektriker Michael Götsch sowie unserem Versicherungsagenten Alexander Rainer gebührt großer Dank. Sie kamen noch während des Brandes zu uns auf den Hof“, so Gurschler. „Die Handwerker, die unsere Freunde sind, haben uns Mut gemacht, damit wir den Wiederaufbau gemeinsam schaffen werden. Und somit sind wir guter Dinge.“ Läuft alles nach Plan, soll des Projekt für den Wiederaufbau bis Ende Jänner 2022 stehen.

Laufend neue Herausforderungen

Der Finailhof, der auf 1.973 Metern über dem Meer liegt, der bis 1967 der höchstgelegene bewirtschaftete Kornhof Europas war und dessen Holzblockgebäude aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen, ist ein bergbäuerlicher Kulturschatz sondergleichen. Um den Hof erhalten, bewirtschaften und auch von ihm leben zu können, braucht es aber laufende Investitionen. Manfred Gurschler: „Wir müssen uns Jahr für Jahr neuen Herausforderungen stellen. Der Brand im ‚Hittl’ wirft uns zurück, aber wir machen weiter.“ Auch anderweitige Investitionen wären notwendig. „Wir haben bis heute keine Garage und müssen die Maschinen im Freien stehen lassen. Auch einen Löschwasserspeicher gibt es bis jetzt keinen,“ sagt Manfred Gurschler und zeigt einem der fünf Kinder, das er auf dem Arm hält, die Tiroler Fahne, die beim verkohlten „Hittl“ im Wind weht.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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