An der Matscher Schofschoad (v.l.): Josef Thurner, Karl Pfitscher, Friedl Sapelza, Verena Gufler, Vinzenz Telser, Hans Moriggl, Raimund Prugger, David Fleischmann, Karl Josef Rainer, Dieter Pinggera, Andreas Klotz, Georg Altstätter, Urban Rinner, Georg Pircher und Tobias Peer
David Fleischmann, Forststation Mals, erklärte den „gestochenen Vinschger Lattenzaun“; rechts Fraktionspräsident Vinzenz Telser.
Forstamtsdirektor Georg Pircher ging u.a. auf die wiederhergestellte Trockenmauer ein.
Martells Bürgermeister Georg Altstätter (Rückenansicht) zog Vergleiche mit ähnlichen Bau-Maßnahmen in Martell.

Ein Leader-Projekt für Vierbeiner

…schafft im Bergsteigerdorf Matsch auch Möglichkeiten für Zweibeiner.

Publiziert in 29-30 / 2021 - Erschienen am 14. September 2021

Matsch - Der Matscher Fraktionspräsident Vinzenz Telser durfte sich über eine kompakte Gruppe an Ehrengästen freuen. Wo gewöhnlich Ziegen und Rindvieh auf die Weiden am Gunda-Berg oder die 1.000 Matscher Schafe zur „Schoad“ von der Alm getrieben werden, wanderten die Bürgermeister von Mals, Schnals, Martell, der Bezirkspräsident und Bürgermeister von Schlanders, der Sekretär der Bezirksgemeinschaft, die Leader-Koordinatorin, der Vertreter der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung in Spondinig, die Bezirksvertreter des Bauernbundes, des HGV, des LVH, die Vertreter des Malser Gemeinderates, der Forststation Mals und des Forstinspektorats Schlanders. Grund des prominenten Besuches war der Lokalaugenschein des Leader-Projekts „Kuahtrei und Goasstrei in Matsch“, eingereicht vom Forstinspektorat Schlanders. Übersetzt hat man sich unter „Trei“ einen Viehtriebweg für sämtliche vierbeinige Matscher vorzustellen. Kühe und Ziegen erreichen die Weiden am Gunda-Berg, die Schafe von der Alm kommend die „Schofschoad (Trennungs- und Verteilungsanlage). Der wohl aus dem Rätoromanischen abzuleitende Begriff „Trei“ wird verständlicher, wenn man sich auf das englische Wort für Weg, Trail, bezieht. In der kurzen Einführung an der „Martin & Florin-Kapelle“ erinnerte Vinzenz Telser an den langgehegten Wunsch der Matscher, die Viehtriebe mit Trockenmauern und Holzzäunen zu sanieren. Der Wunsch nach Sanierung bestehe seit 2010, so Telser. Genehmigt wurde das Projekt in der Gemeinde Mals drei Jahre später. Es war aber durch das Amt für Berglandwirtschaft nicht finanzierbar. Die Hinweisschilder gegenüber der Kapelle nach „Hochjoch, Gonda, Vinschger Höhenweg, Ackerwaal, Glieshöfe, Matscher Alm“ waren nicht für Kuh und Ziege gedacht. „Die ehemaligen Viehtriebwege sollen in Zukunft in mehrfacher Hinsicht genutzt werden. Für die traditionelle Weidewirtschaft, aber auch als Wanderweg und Zubringer zu einem viel begangenen Waalweg und als Verbindung zwischen Dorf und Vinschger Höhenweg“, hielt die Leader-Koordinatorin Verena Gufler in der Projektbeschreibung fest. Konkrete Zahlen zu Regiearbeiten und Kosten präsentierte Forstamtsdirektor Georg Pircher. Anerkennende Worte fand er für die Forststation Mals mit Amtsleiter Andreas Klotz und Koordinator vor Ort, David Fleischmann. Im Einvernehmen mit der Eigenverwaltung und in Zusammenarbeit mit dem Amt für Berglandwirtschaft und der Gemeinde Mals sei Hervorragendes geleistet worden. Mit dem Leader-Projekt seien 48.000 Euro als EU-Beitrag und 12.000 Euro als Anteil der Eigenverwaltung umgesetzt worden. Aus teilweise vorhandenen Materialien seien 300 m2 an Trockenmauern beim Kuahtrei und 40 m2 beim Goasstrei entstanden. Allein die Forstarbeiter - alle aus dem Einzugsgebiet der Forststation Mals - waren dafür 1.100 Stunden im Einsatz. Amtsdirektor Pircher betonte den Einsatz der Matscher Firma Erdbau Riedl. Für die 1.000 lfm Holzzaun seien 1.250 Stunden aufgewandt worden. Dafür habe das Amt für Berglandwirtschaft einen Beitrag von 33.000 Euro gewährt. Darüber hinaus habe die Fraktion Matsch ein Vielfaches an Eigenleistungen erbracht. „Wir verbinden hier Kulturlandschaft mit der Technik des Mauerbaus, traditionelle Land- und Almwirtschaft mit Tourismus. Wenn man sich umschaut, hat man den Eindruck, als hätten Mauern und Zäune seit jeher dazugehört“, meinte Pircher und fragte: „Ist das nicht das größte Kompliment für so ein Projekt?“

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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