Den ersten Kalender überreichte Raika-Obmann Johann Spechtenhauser (links) dem Gestalter desselben, Wolfgang Platter.
Musikalisch umrahmt haben die Kalender-Vorstellung die „BlechbLooser“.

„Eine Frucht, für die man sich bückt“

Publiziert in 44 / 2017 - Erschienen am 19. Dezember 2017

Laas - Wenn Wolfgang Platter etwas angeht, geht er es gründlich an. Der jüngste Beweis dafür ist der Kalender 2018 der Raiffeisenkasse Laas. Der von Platter gestaltete Kalender wurde am 15. Dezember im Saal der Raika Laas vorgestellt. Raika-Obmann Johann Spechtenhauser freute sich, dass es gelungen ist, den 34. Kalender einer Frucht zu widmen, die seit der ersten Auflage des Kultur- und Marktfestes „Marmor und Marillen“ im Jahr 2002 für viele untrennbar mit Laas verbunden ist: die Marille. Dem „steinharten Bruder“ der Marille, dem edlen Laaser Marmor, sind in der Verangenheit schon mehrere Kalender gewidmet worden. Monatelang hatte Platter Schriften und Dokumente gesichtet, mit Bauern gesprochen, Texte und Fotos gesammelt. Herausgekommen ist eine kleine, schön bebilderte Anthologie rund um die Geschichte und den früheren und jetzigen Stellenwert der Frucht, „für die man sich bückt und nach der man sich streckt“, wie es im Gedicht „Die Vinschger Marille“ von Maria Raffeiner heißt, das auf dem Titelblatt zu lesen ist. Blatt für Blatt werden im Kalender unterschiedliche Aspekte zur Marille behandelt: wo kommt sie her? Ist die Vinschger Marille am Ende gar eine Ungarin? Welche Standortansprüche hat die Marille, die zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse mit Steinfrüchten gehört? Auch auf die Vermarktung von früher wird eingegangen, auf das Verschwinden der Kornäcker und die Verdrängung der Marillenbäume durch den Apfelanbau, die Schäden, Krankheiten und Schädlinge der Marille sowie die einstige Lebensgemeinschaft „Korn und Marillen“. Das August-Blatt ist nicht zufällig der Veranstaltung „Marmor und Marillen“ gewidmet, denn diese findet immer am ersten Wochenende im August statt. Das September-Blatt gehört den Hunza-Marillen und dem Marillen-Papst Martin Dane Fliri (im Bild). In weiteren Blättern erfährt der Leser und Betrachter Wissenswertes über die Produktionsmengen im Vinschgau im Mehrjahreszeitraum, über die Bedeutung der Marille in der Küche sowie über Veredelungsprodukte, wobei die Palette vom Marillen-Senf über den Marillen-Likör bis hin zu edlem Marillen-Eis reicht. Platter wäre nicht Platter, hätte er nicht ein 13tes Blatt angefügt, um dem Leser unter dem Titel „Ist die Vinschger Marille eine Ugarin?“ einen zusammenfassenden Abriss der Geschichte der Vinschger Marille zu bieten. Ausgehend vom Beginn der Marillenkultur im Vinschgau und der Suche nach einer Antwort auf die Frage der Herkunft der besonderen Frucht beleuchtet Platter auch die Pflanzsysteme, den Rückgang ab Mitte der 1960er Jahre, die Wiedergeburt, zu dem maßgeblich der frühere Leiter des Bezirksamtes für Landwirtschaft, Hans Mair, beigetragen hat, sowie weitere Aspekte bis hin zur heutigen Vermarktung der Marillen seitens der VI.P. Johann Spechtenhauser und Wolfgang Platter dankten allen Organisationen und Privatpersonen für die Weitergabe von Informationen, für Auskünfte, Texte und Fotos. Zu den Ehrengästen bei der Vorstellung gehören u.a. die Pfarrer Roland Mair und Artur Werth, die Kulturreferentin Verena Tröger, VI.P-Obmann Thomas Oberhofer, Regionalassessor Sepp Noggler, frühere und jetzige Führungskräfte der Raika Laas und eine Vielzahl von Personen, die beim Erstellen des Kalenders mitgewirkt haben, in welcher Form auch immer.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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