Geht es nach der „Initiative Drususkaserne“, soll aus dem ehemaligen Kasernenareal (siehe Kreis) mehr werden „als nur ein weiteres Wohngebiet.“
In der Fußgängerzone in Schlanders brachten Mitglieder der „Initiative Drususkaserne“ ihre Ideen und Vorstellungen bezüglich der Nachnutzung des ehemaligen Kasernengeländes unter die Leute.
In der Fußgängerzone in Schlanders brachten Mitglieder der „Initiative Drususkaserne“ ihre Ideen und Vorstellungen bezüglich der Nachnutzung des ehemaligen Kasernengeländes unter die Leute.

Einfach schleifen …

… oder noch einmal nachdenken und andere Visionen entwickeln?

Publiziert in 11 / 2022 - Erschienen am 14. Juni 2022

Schlanders - „Die Chance für Schlanders - Rette das Kasernenareal!“ Mit diesem Slogan wandten sich am 28. Mai Mitglieder der „Initiative Drususkaserne“ in der Fußgängerzone in Schlanders an die Bevölkerung. „Wir sind überzeugt, dass man aus dem Areal mehr machen kann als bisher angedacht“, brachte Katharina Thurin, die Sprecherin der Initiative, die Ansicht der rund 30 Personen aus dem In- und Ausland auf den Punkt, die derzeit zwei Stockwerke der „Palazzina Tagliamento“ als Kreativwerkstatt nutzen. Auch Personen des Innovations- und Gründerzentrums BASIS waren gekommen. Thurin arbeitet selbst in der „Palazzina Servizi“, wo sich die BASIS befindet. Sie ist übrigens die erste Coworking-Bedienstete des Landes. In der BASIS gibt es 4 Wohnungen, die von Personen genutzt werden dürfen, die in der Kreativwerkstatt oder in der BASIS (Coworking Space) tätig sind. Mit Ausnahme der „Palazzina Servizi“ (BASIS), in deren Sanierung und Ausstattung in den vergangenen Jahren etliche Millionen Euro an öffentlichen Geldmitteln investiert wurden, sollen die drei verbliebenen Hauptgebäude der ehemaligen Kaserne abgerissen werden, um Wohnungen bauen zu können. „Uns ist sehr wohl bewusst, dass die Gemeinde im Zusammenhang mit der Nachnutzung dieses großen Areals viel Zeit, Geld und Denkleistung investiert hat,“ sagte Katharina Thurin, doch angesichts der Entwicklungen und Veränderungen der vergangenen Jahren, nicht zuletzt auch bedingt durch die Pandemie, brauche es jetzt Zeit für eine alternative Machbarkeitsstudie, „denn mit einer zeitgemäßen Erschließung und einer nachhaltigen Sanierung kann aus dem Areal viel mehr werden als nur ein weiteres Wohngebiet.“ Auch mit konkreten Vorschlägen wartete die Initiative auf: günstige Ateliers für Handwerker und Kunstschaffende, Veranstaltungen, Forschungsstandort sowie Wohnmöglichkeiten zu Preisen, die sich „Normalbürger“ leisten können. Bürgermeister Dieter Pinggera hatte im Vorfeld der „Agitation“, wie er die Aktion in der Fußgängerzone bezeichnete, in einem Interview klargestellt, dass die Gemeinde am Bestreben, Flächen für leistbares Wohnen zur Verfügung zu stellen, festhalte: „Es geht uns nicht um die Interessen der Bauwirtschaft, sondern um jene der Bevölkerung. Es ist grundsätzlich schwierig, Grundflächen in Schlanders zu finden. Wohnraum ist gefragt und wir wollen dieser Nachfrage gerecht werden.“ Außerdem werde alte Bausubstanz, also Leerstand genutzt. Was im Besonderen die „Palazzina Tagliamento“ betreffe, so sei schon zu Beginn vereinbart worden, dass dieses Gebäude nur zwischenzeitlich als Kreativwerkstatt genutzt werden dürfe. Pinggera: „Die Zwischennutzung ist im Gang, läuft aber Ende 2023 ab.“ Es werde nicht so sein, dass innerhalb kurzer Zeit das gesamte Wohnbauprogramm umgesetzt wird, „sondern es handelt sich um einen Prozess, der auf 15 Jahre oder auf einen noch längeren Zeitraum ausgelegt ist.“ Dass es nicht möglich sei, bestehende Gebäuderiegel einfach in Wohnungen umzuwandeln, hätte Experten mehrfach bestätigt. Durchklingen ließ der Bürgermeister auch, dass die derzeitige Zwischennutzung der „Palazzina Tagliamento“ auch aus Sicherheitsgründen nicht unproblematisch sei. Als Eigentümerin und Verwahrerin des Areals sei es die Gemeinde, die auch dafür die Verantwortung trage. Die „Initiative Drususkaserne“ hält indessen an ihrer Position fest. Sie wehrt sich dagegen, „dass die Bäume gefällt und das Areal samt Freifläche mit Wohnungen für den großteils privaten Markt verbaut werden.“ Im Flyer, der am 28. Mai verteilt wurde, wirft die Initiative die Frage auf, „ob dies der richtige Schritt ist, oder ob es noch andere Visionen für diesen einzigartigen Ort gibt?“ Man sei nicht auf Konfrontation ausgerichtet, sondern bemühe sich um ein friedliches Miteinander. Man müsse jungen Menschen, Künstlern und Unternehmern Raum geben, damit sie hier im Tal bleiben anstatt in die großen Städte zu ziehen.“ Nicht zu vergessen sei laut Katharina Thurin, dass im Falle der Umsetzung des Konzeptes der Gemeinde „zwischen 500 und 600 Menschen auf dem Areal wohnen werden.“ Das sei de facto ein neues Dorf. Laut der Initiative sollten neue Wege angedacht werden: „Wir stellen uns das Areal als Ergänzung zum Ortszentrum vor und nicht als Kopie der schönen Fußgängerzone.“

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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