Im Bild (v.l.): Hannes Götsch, Karin Meister, Karin Breitenberger und Michael Hofer.

Erfahrungen aus der Praxis

Publiziert in 42 / 2018 - Erschienen am 4. Dezember 2018

Schlanders - Wo die konkreten Probleme, Anliegen, Wünsche und Chancen zum Thema Arbeitsplätze für die Jugend im Vinschgau liegen, zeigte sich in 4 kurzen Erfahrungsberichten. Karin Breitenberger, Theaterspielerin und Servicekraft, erachtet es als sehr wichtig, dass junge Leute praktische Arbeitserfahrungen in Betrieben im Vinschgau sammeln können. Karin Meister, die nach ihrer Arbeit als Ortsmarketingleiterin in Schlanders zur Athesia-Gruppe wechselte und seit kurzem für den Bereich Marketing im Schnalstal zuständig ist, freute sich, als bisher erste von 1.500 Athesia-Mitarbeitern über einen „Smart-Working-Vertrag“ arbeiten zu können. Dadurch lasse sich Familie und Beruf gut vereinbaren. Die Schlüsselworte seien Flexibilität und Vertrauen. Meister sieht in „Smart-Working-Verträgen“ gute Chancen für Arbeitsmöglichkeiten im ländlichen Raum. Der gelernte Maschinenschlosser Hannes Götsch, der mittlerweile das Projekt BASIS leitet (Innovations- und Gründerzentrum in der Drusus-Kaserne), berichtete, wie er früher bei der Schweitzer AG in Naturns arbeitete und dabei auch die Möglichkeit hatte, viel im Ausland unterwegs zu sein. Er habe früher auch daran gedacht, vom Vinschgau wegzugehen, sich dann aber doch entschlossen, hier zu bleiben und beim spannenden Projekt BASIS mitzumachen. „Vieles von dem, was heute hier gesagt wurde, spiegelt unser Ziele und Ansätze wider. Es geht um Eigeninitiative, Kreativität, Innovation und darum, selbst Verantwortung zu übernehmen und zu entscheiden“, sagte Götsch. Der Jungunternehmer Michael Hofer (Tiefbau) aus Prad, der zurzeit 44 Mitarbeiter beschäftigt, bedauerte, dass viele Lehrlinge im Anschluss an ihre Ausbildung in Betrieben im Vinschgau zum Arbeiten in die Schweiz pendeln. „Das Lohngefälle ist einfach zu krass“, gab Hofer zu bedenken. Er rief die Politik zum Handeln auf, „denn es kann nicht sein, dass gut ausgebildete Leute am Tag nach dem Erhalt des Gesellenbriefes eine Arbeitsstelle in der Schweiz annehmen.“ Den Pendlern selbst sei das nicht zu verübeln, denn die hohen Löhne seien mehr als verlockend. Die Zahl der Vinschger Grenzpendler liegt derzeit zwischen 1.000 und 1.500. Von Laas aufwärts pendelt fast ein Fünftel aller Arbeitnehmer in die Schweiz.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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