Das Erlebnisbad Naturns soll erhalten bleiben.
Bürgermeister Zeno Christanell
Die für das Erlebnisbad zuständige Referentin Astrid Pichler

„Erlebnisbad zukunftsfit machen“

Breiter Konsens bei Klausurtagung des Gemeinderates. Führungsszenarien und Finanzierungsmöglichkeiten erörtert.

Publiziert in 3 / 2022 - Erschienen am 15. Februar 2022

Naturns - Das Erlebnisbad Naturns ist eine wichtige Infrastruktur für die Bevölkerung und für die Gäste und soll daher eine nachhaltige Planungssicherheit bekommen. Das war laut Bürgermeister Zeno Christanell der Grundtenor der Klausurtagung, bei der sich der Gemeinderat am 31. Jänner mit Szenarien für mögliche Führungskonzepte für das Erlebnisbad befasste. „Es besteht ein Konsens darüber, keine radikalen Lösungen ins Auge zu fassen, wie etwa die Schließung des Hallenbades, sondern ein Konzept anzupeilen, das es uns ermöglicht, die Führung finanziell langfristig auf solide Beine zu stellen“, sagte Christanell, der u.a. auch für das Finanzwesen zuständig ist. Vor allem die schwierigen Pandemie-Saisonen machen Maßnahmen nötig. Es sei in diesem Sinn richtig, den Gemeinderat rechtzeitig voll einzubinden, „alle Daten und Fakten auf den Tisch zu legen, über alle Optionen offen zu reden und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.“ Dem Gemeinderat vorgestellt haben die möglichen Szenarien der Präsident des Verwaltungsrates der gemeindeeigenen „Naturns Kultur & Freizeit GmbH“, Andreas Heidegger, die Vizepräsidentin Astrid Pichler, die als Referentin für das Erlebnisbad zuständig ist, sowie das Verwaltungsratsmitglied Uli Stampfer, seines Zeichens auch Geschäftsführer der Tourismusgenossenschaft Naturns. Die Palette der insgesamt 7 Szenarien reicht von der Beibehaltung der bisherigen Öffnungszeiten und der zeitweiligen Schließung von Betriebsbereichen bis hin zur Direktführung seitens der Gemeinde, einer Verpachtung des gesamten Erlebnisbades, einer Freibad-Öffnung im Sommer mit Schließung von Hallenbad und Sauna sowie dem Szenario „Erlebnistherme by Therme Meran“, wobei eine intensive Zusammenarbeit mit der Nachbartherme gesucht wird. Klar gezeigt hat sich bei der Klausurtagung laut Christanell, „dass die Gemeinde das Erlebnisbad nicht fallen lassen darf, sondern nach Möglichkeiten suchen soll, die Deckung der Führungsausgaben langfristig zu sichern und die Struktur auch zu sanieren und aufzuwerten.“ 

Wichtige soziale und wirtschaftliche Infrastruktur

Das Erlebnisbad sei eine wichtige soziale und wirtschaftliche Infrastruktur für die gesamte Gemeinde und auch für den Tourismus, speziell für die kleineren Betriebe. Auch über die Aufbringung der zu erwartenden zusätzlichen Führungskosten in Höhe zwischen 200.000 und 250.000 Euro pro Jahr habe man sich Gedanken gemacht. In erster Linie sind weitere energetische Sanierungen und Optimierungen vorgesehen, um die laufenden Kosten zu senken. Daneben gebe es mehrere mögliche Handlungsoptionen des Gemeinderates. Dieser könnte zum Beispiel die GIS anheben, die Baukostenabgaben anpassen, die Gebühren oder die Eintrittspreise steigern. Auch eine moderate Einführung der IRPEF wäre vorstellbar. „Das werden natürlich schwierige Diskussionen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass wir auch hier zu einem guten Miteinander kommen und dass es uns gelingt, diese finanzielle Last auf möglichst viele Schultern zu verteilen, ohne dabei die soziale Verträglichkeit aus den Augen zu verlieren“, meint Christanell und erwartet sich auch einen Solidaritätsbeitrag der Tourismusbetriebe, der beispielsweise über die Gemeindeaufenthaltsabgabe erfolgen könnte.

Entscheidung soll im ersten Halbjahr 2022 fallen

„Bereits bei der nächsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates am 14. Februar wird die Debatte fortgesetzt“, sagte der Bürgermeister nach der Klausurtagung, „bevor der Gemeinderat dann im ersten Halbjahr 2022 eine endgültige Entscheidung fällen muss.“ Auch Astrid Pichler wertet die Klausurtagung als ersten wichtigen Schritt. Dass das Erlebnisbad während der rund zweijährigen Corona-Jahre besonders stark gelitten habe, liege auf der Hand. Die Referentin ist überzeugt, „dass wir einen guten Mix von Maßnahmen finden werden.“ Wichtig sei, „dass es im Gemeinderat einen Konsens für den Erhalt des Erlebnisbades gibt.“ Sobald der Gemeinderat grünes Licht gibt, kann mit den ersten Investitionen begonnen werden. Für die erste Phase sind Arbeiten im Ausmaß von rund einer Million Euro geplant. Astrid Pichler: „Wir wollen das Erlebnisbad mit dem Thermalwasser aufwerten und damit attraktiver gestalten.“ Vorgesehen seien ein Wasserfall mit Thermalwasser, Kneipp-Anwendungen sowie ein Kaltwasserbecken für den Außenbereich der Sauna. Auch Arbeiten im Eingangsbereich, bei den Umkleiden und im Hallenbad sind geplant. Aufgebracht wird die genannte Million je zur Hälfte von der Gemeinde und der Tourismusgenossenschaft. Zusätzliche finanzielle Beiträge erwarteten sich die Gemeinde bzw. die gemeindeeigenen „Naturns Kultur & Freizeit GmbH“ für die energetische Sanierung. Die Glasfassaden sind ebenso auszutauschen wie das Glasdach. Das Erlebnisbad ist mittlerweile ganz schön in die Jahre gekommen. Das Freibad wurde 1982 eröffnet, das Hallenbad mit Sauna 1998. In „normalen“ Zeiten kommen jährlich rund 100.000 Besucher ins Erlebnisbad. Auch im Sommer 2022 wird wieder eine kostengünstige Freibadkarte angeboten.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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