„Es gibt kein Recht auf ein Kind,...

Publiziert in 13 / 2013 - Erschienen am 10. April 2013
...aber es gibt ein Recht auf eine wirksame, sichere und wirtschaftliche Behandlung.“ Santa Maria - Dies sagte Felix Häberlin, Gründer und ärztlicher Leiter des Fachinstituts für Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie „fiore“ in St. Gallen, am Ostermontag bei einem Ärztekongress im Ritterhaus „Chasa de Capol“ in Santa Maria. Häberlin referierte vor Ärztinnen und Ärzten, Gynäkologen und Fachmedizinern aus der Schweiz und zum Teil auch aus Deutschland und dem Vinschgau über neue Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Befruchtung sowie über ethische Aspekte. Grundsätzlich hielt Häberlin fest, „dass die menschlichen Eingriffe auf diesem Gebiet bescheiden sind.“ Der Mensch könne die Natur nicht ersetzen. Das Wunder der ­Schöpfung sei zu respektieren. Es gelte, „eigene Begrenzungen zu erkennen, eigene Fähigkeiten zu verbessern und zugunsten zukünftiger Kinder zu denken.“ Wofür sich Häberlin im Hinblick auf eine Gesetzesänderung, die im Sommer 2013 in der Schweiz ansteht, stark macht, ist eine „menschengerechte und zeitgemäße Gesetzgebung.“ Auf besondere Kritik stößt bei Häberlin und seinen Mitstreitern die „Dreierregel“, wonach sich pro Behandlung nur drei befruchtete Eizellen gleichzeitig weiterentwickeln dürfen. Diese Regel trage nicht zum Kindeswohl und Embryonenschutz bei, sondern bewirke infolge gehäufter Mehrlingsschwangerschaften eine deutlich erhöhte Frühgeburtlichkeit und vermehrte frühe Fehlgeburten. „Wenn nach einer künstlichen Befruchtung Drillinge zur Welt kommen, ist das schon fast ein ärztlicher Fehler,“ so der Facharzt. Die Schweiz befinde sich auf dem Weg, europaweit das Land mit der restriktivsten Gesetzesregelung zu werden. Dabei müssten den Bürgern die Rechte auf dem Gebiet des unterstützten Kinderwunsches zugestanden werden. Es gebe kein Recht auf ein Kind, aber es gebe ein Recht auf eine wirksame, sichere und wirtschaftliche Behandlung. In der Schweiz gibt es für künstliche Befruchtungen keine finanzielle Unterstützung. Auch auf neue medizinische Methoden in der Fortpflanzungsmedizin ging der Referent ein. Klaviermusik und „Spuntino Veneziano“ Ernst T.A. Schweizer und sein Sohn Ramun hatten dem Ärztekongress im Swiss Historic Hotel „Chasa de Capol“ einen besonderen Rahmen verliehen. Ernst spielte am Piano und Ramun, der in der Regel authentisch und traditionell kocht, hatte in der Schlossküche ausnahmsweise einen „Spuntino Veneziano“ zubereitet. Für „Sarde in saor“, „Bigoli in salsa“ und weitere venezianische Köstlichkeiten hatte er sich zu Ehren von Felix Häberlin entschieden, der ein Fan von Venedig ist. Auf eine derzeit alles eher als „befruchtende“ Zeit im Tourismus hatte eingangs Ernst T.A. Schweizer hingewiesen: „Man muss jetzt jeden Gast mit der Pinzette einfangen.“ Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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