Jörg Nadler im steinzeitlichen Kostüm beim Entnehmen der auf Wacholder und Erlenholz geräucherten Bachsaiblinge; Foto: archeoParc Schnalstal, Johanna Niederkofler

Fischerglück von der Steinzeit bis heute

Publiziert in 27 / 2013 - Erschienen am 24. Juli 2013
Zwei Ausstellungen zur Fischereigeschichte Unser Frau - „Reuse, Netz und Angelhaken“ und „Am Wasser“ heißen die zwei Ausstellungen, die bis Anfang November im archeoParc zu sehen sind. Die erste Ausstellung wirft einen Blick zurück in die jahrtausendealte Geschichte der Fischerei: Warum fischen wir?; Die Anfänge der Fischerei im Paleolithikum; Der Fisch in der Küche; Die Fischerei zum Zeitvertreib; Das Fischräuchern; Die Seesaiblinge in Südtirol; Die heimischen Fischarten. Kuratiert hat die Ausstellung Jörg Nadler, Berufsfischer und Archäotechniker aus Schleswig, gemeinsam mit der Museumsleiterin Johanna Niederkofler. Nadler und Niederkofler führten bei der Eröffnung am 7. Juli in die Ausstellung ein. Besonders faszinierend findet Nadler, dass sich die Fischereitechniken seit der Altsteinzeit in punkto Werkzeugformen kaum bis gar nicht geändert haben. Ihr Gegenspiel findet die geschichtliche Ausstellung in einer Fotoschau im Museumscafé. Der junge Naturnser Fotograf Alexander Alber dokumentiert in neun großformatigen Arbeiten und mehreren kleinen die Eröffnung der Fischereisaison 2013 am Vernagter Stausee. Gruß- und Dankesworte zur Eröffnung der Ausstellungen überbrachten archeoParc-Präsident Alexander Rainer, BM Karl Josef Rainer, der Präsident des Fischereiverbandes Südtirol, Andreas Riedl, und Silvano Pergher in Vertretung von Richard Oberhofer (Präsident Fischerverein Schnals). Auch die Audioslideshow von Alexander Alber und Judith Dietl (http://www.barfuss.it/leben/die-fischer) konnten die Besucher betrachten. Der Nachmittag stand im Zeichen des Fischräucherns und verschiedener Vorführungen rund um die Fischerei in der Zeit von Ötzi. Die Besucher fertigten aus Feuerstein und Pappelrinde Faustmesserchen an, die später zum Aufschneiden der geräucherten Bachsaiblinge dienten. Die Bachsaiblinge waren von der Landesfischzucht (Laimburg) zur Verfügung gestellt worden. Johann Niederkofler freut sich sehr, und mit Jörg Nadler einen kompetenten Kooperationspartner zum Thema Fischerei gefunden zu haben. Dieses Thema passt zur Ötzi-Zeit sowie auch ins Schnalstal. Zu Ötzis Zeiten wurde im Alpenraum sehr viel gefischt. Vermutlich hat eine ­Klimaverschlechterung in dieser Zeit die Erfolge im Ackerbau eingeschränkt und so manche Gemeinschaften gezwungen, sich wieder verstärkt dem Fischen, Jagen und Sammeln zuzuwenden. In der Etsch wurden damals Hechte gefischt. Im Schnalstal gibt es heute 80 Hobbyfischer, landesweit sind es ca. 14.000. Fisch war im Schnalstal bereits zu Blütezeiten des Kartäuserklosters wichtig. Im Fischereibuch von Kaiser Maximilian I. wird auf die an die Mönche verliehenen Rechte verwiesen, im unteren Haidersee (Gewässer des Landesfürsten) zu fischen. Sepp
Josef Laner
Josef Laner
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