Im Bild (v.l.): Josef Bernhart, Verena Rinner, Patrick Rina, Jasmin Ladurner und Charly Brunner.

Gegen-Gift im Netz

Publiziert in 22-23 / 2021 - Erschienen am 8. Juli 2021

Vinschgau - Hass im Netz hat viele Gesichter: Falschmeldungen, Mobbing und sonstige Anfeindungen. Oft verborgen, manchmal auch ganz klar und offen. Generell sind eher Frauen betroffen, vielfach auch politisch Verantwortliche. Wie funktionieren soziale Medien? Wer beeinflusst wen und wie? Und was kann die Gesellschaft gegen Hass und Hetze tun? Mit diesen und weiteren Fragen befasste sich eine Diskussionsrunde der Katholischen Werktätigen Jugend, gemeinsam mit dem KVW Bezirk Vinschgau mit Jugendvorstand Hannes Weithaler und Bezirksvorsitzendem Heinrich Fliri. Die Veranstaltung wurde live im Internet übertragen. Der Titel lautet: Gift im Netz. Mitdiskutiert haben die die Schuldirektorin Verena Rinner, der ORF-Journalist Patrick Rina, die Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner und Charly Brunner, Geistlicher Assistent des Katholischen Verbandes der Werktätigen (KVW). Es geht darum, Farbe zu bekennen, sagte Patrick Rina. Er muss es wissen, stellt sich der ORF doch mit seiner Initiative „So geht Vertrauen“ systematisch gegen Betrüger, Fälscher und Märchenerzähler im Netz. „Dafür stehen wir mit unserem Namen“, ergänzte Rina in Anlehnung an einen bekannten Werbeslogan. Auch er wurde bereits als Lügenpresse beschimpft und ist den Anfeindungen klar entgegengetreten. Ähnliches hat Jasmin Ladurner erlebt. Bis hin zu Morddrohungen sei es schon gegangen. Damit wurde eine klare Linie überschritten und der Fall zur Anzeige gebracht. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage geben über 60% der Jugendlichen an, es würde ihnen leichter fallen, Falschmeldungen zu identifizieren, wenn diese zum Thema im Unterricht gemacht würden. Hier hakte Verena Rinner ein, die als Schuldirektorin in Schlanders und ehrenamtlich als Notfallpsychologin arbeitet. Sie plädierte weniger für ein Verbot, sondern mehr für einen vernünftigen Umgang mit den sozialen Medien. Auch Charly Brunner fand es wichtig, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Sein Rezept: Digitalhygiene. Wichtiger denn je, zeigt sich doch allein in Deutschland, dass Smartphones und soziale Medien für viele Depressionen und sogar Selbstmordversuche bei Teenagern verantwortlich sind. Auch hierzulande ist das so, wie der bekannte Gemeindearzt Toni Pizzecco in seinem Buch aufzeigt. Der Buchtitel spricht Bände: „Mensch bleiben im digitalen Chaos“. Cybermobbing und Onlinesucht sind längst an jedem noch so kleinen Ort Südtirols angekommen. Doch wir alle können das Gegengift sein, so die hoffnungsvolle Botschaft, zusammengefasst von Jugendvorstand Ursula Thaler. Die Online-Veranstaltung wurde vom KVW Vinschgau, den Raiffeisenkassen des gesamten Vinschgaus, der Stiftung Südtiroler Sparkasse und von Südtirols Internet-TV „Sendemostn1“ unterstützt und ist in voller Länge nachsehbar (http://youtube.com/c/Sendemostn1).

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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