Genuss und Geschichte in der Fürstenburg

Publiziert in 11 / 2016 - Erschienen am 23. März 2016
Burgeis - Die Fürstenburger Milchtage finden im Zwei-Jahres-Rhythmus statt und beinhalten mehrere Veranstaltungen zum Thema Milch. Die Bedeutung der Milch reicht vom gesunden Lebensmittel über Lebensqualität und regionale Wertschöpfung bis zur Erhaltung der Landschaft, Kultur und Tradition. Das Motto der diesjährigen Fürstenburger Milchtage lautete „Die Fürstenburg und der Käse“. Diese beiden sind eng miteinander verbunden, denn bereits im Mittelalter war der Käse ein wichtiges Zinsmittel, erläuterte Andreas Paulmichl, Lehrer für Geschichte an der Fürstenburg. Und auch heute spielt der Käse eine wichtige Rolle an der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft. Die Schüler lernen die Grundlagen der Milchverarbeitung kennen, die Erwachsenen bekommen in Kursen Einblick in die Milchverarbeitung und Almbewirtschaftung und nicht zuletzt sind die Sennkurse an der Fürstenburg weitum bekannt, erklärte Thomas Wallnöfer, der gemeinsam mit Elisabeth Haid das Fach Milchverarbeitung an der Fürstenburg unterrichtet und die Schulsennerei betreut. Andreas Paulmichl machte die Besucher im Raschér-Zimmer, im Rittersaal und in der Plantastube mit der Geschichte der Fürstenburg als Machtresidenz und Fluchtburg der Churer Fürstbischöfe im Vinschgau bekannt. Er erklärte die Bedeutung der einzelnen Stuben im Mittelalter, deren zum Teil historisch wertvolle Ausstattung und heutige Funktion. Neben der Einführung in die historische Beziehung der ­Fürstenburg zum Bistum Chur stand die Verkostung verschiedener Käsespezialitäten im Vordergrund. Die Fachlehrer Elisabeth Haid und Thomas Wallnöfer führten in die Käseproduktion der Schulsennerei Fürstenburg ein. Die Produktpalette reicht vom Frischkäse über Weichkäse, Mozzarella bis zum Hartkäse. Seine Hofkäserei „aft mult“ stellte Ernst Patscheider im Rittersaal vor. Er experimentiert gerne mit frischen Kräutern, Peperoni, Kümmel usw. Im Sommer betreibt Ernst Patscheider die Bruggeralm im Zerzertal, im Winter produziert er Käse aus seiner Milch und der eines identischen Partnerbetriebes. Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude der Fürstenburg konnte der Almkäse der Oberdörfer Alm verkostet werden. Die Alm liegt im Zerzertal auf 2.075 Metern Meereshöhe und ist im Sommer drei Monate mit 70 Kühen bewirtschaftet. Nach der Besichtigung der Burgkapelle gab es zum Abschluss ein Käsebuffet der Burgeiser Sennerei in der ­Plantastube. Obmann Peter Moriggl umriss kurz die Geschichte der Burgeiser Sennerei, die nach einer kurzen Zeit bei der Mila im Jahre 2004 einen Neuanfang wagte und auf die eigenständige Produktion setzte. Heute hat die Sennerei 48 aktive Mitglieder; es werden 4 Millionen Liter Milch verarbeitet und 430 Tonnen Käse hergestellt. Seit 2007 setzt die Burgeiser Sennerei auf silofreie Heumilch, denn „der hervorragende Rohstoff Milch ist die Grundvoraussetzung für ein hervorragendes Endprodukt“, so Peter Moriggl abschließend. Inge
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Vinschger Sonderausgabe

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