Gespinstmotte breitet sich vermehrt aus
St. Valentin a.d.H. - Schon seit einiger Zeit wird im Gemeindegebiet von Graun - und nicht nur dort - ein vermehrtes Auftreten der Traubenkirschen-Gespinstmotte festgestellt. „Der Befall hat sich in den vergangenen 10 Jahren vermehrt. Bei uns ist hauptsächlich die Traubenkirsche betroffen“, bestätigt der Leiter der Forststation Graun, Sigfried Plangger. Zumal es sich bei der Traubenkirsche, die man im Volksmund „Elschabam“ nennt, um einen Laubbaum handelt, treibt er nach dem Befall wieder aus und stirbt nicht ab. Optisch ist der Befall aber nicht gerade schön. „Daher verzichten wir zunehmend darauf, diesen Strauch weiterhin bei Gestaltungsarbeiten an Schulen, öffentlichen Plätzen, Kindergärten usw. zu verwenden“, so Plangger. Man habe leider feststellen müssen, dass in den vergangenen Jahren Sträucher in immer höher gelegenen Gegenden befallen werden. Im Obervinschgau gebe es bereits Fälle auf ca. 1.700 Metern. So wurde die Traubenkirschen-Gespinstmotte zum Beispiel in Langtaufers bis Malsau und Raffein festgestellt, weiter taleinwärts noch nicht. Die Traubenkirschen-Gespinstmotte ist ein Nachtfalter aus der Familie der Gespinst- und Knospenmotten. Zu finden ist diese Art in fast ganz Europa von den Flussniederungen bis zur Laubwaldgrenze in Auwäldern, an Bachufern mit Gebüschen und Bäumen sowie in Gärten und Parkanlagen. Die Falter findet man von Anfang Juli bis Mitte August. Nach der Paarung, die nur einige Tage bis Wochen nach dem Schlüpfen erfolgt, legen die Weibchen ihre Eier an die Winterknospen der Traubenkirsche ab. Die jungen Raupen überwintern unter den Knospenschuppen und werden mit deren Austreiben im Frühling aktiv. Sie fressen bis Ende Mai oder Anfang Juni und verpuppen sich dann in dicht gepackten Gemeinschaftsgespinsten am Stamm oder in der Krautschicht darunter. Die Larven ernähren sich fast ausschließlich von der Gewöhnlichen Traubenkirsche. Sehr selten findet man die Raupen auch an Kirsche oder Faulbaum.