Großes Potential
Mastgeflügel-Haltung als Erwerbschance. Übergemeindlicher Schlachthof im Visier.
Burgeis - Die Haltung von Mastgeflügel kann besonders für Bergbauern eine gute Erwerbschance darstellen. Von Experten und Referenten aufgezeigt wurde das am 22. Februar bei einem Informations-und Diskussionsnachmittag im Kulturhaus in Burgeis. Dem Gemeindereferenten für Landwirtschaft, Günther Wallnöfer, und dem Bezirksobmann des Bauernbundes, Raimund Prugger, war es in Zusammenarbeit mit der SBB-Abteilung Innovation & Energie gelungen, eine Reihe namhafter Referenten nach Burgeis zu holen. Über Fütterung, Haltung, Stallbau, Schlachtung, Vermarktung und Wirtschaftlichkeit der Mastgeflügel-Haltung referierten Anton Koller von der Steirischen Geflügel-Zucht- und Wirtschaftsgenossenschaft sowie Martin Mayringer von der GGÖ (Geflügelmastgenossenschaft) in Linz. In der GGÖ haben sich seit 1986 ca. 300 Bauern aus ganz
Österreich zusammengeschlossen. Die Aufgabe der GGÖ ist die wirtschaftliche Förderung und Unterstützung der Mitglieder bei der Produktion, Vermarktung und Verwertung von Geflügel. Um Legehennen, Gänse, Truthähne und Truthennen sowie sonstiges Geflügel artgerecht in Bodenhaltung zu züchten und von der Geflügelhaltung auch wirtschaftlich leben zu können, braucht es Freiflächen im Ausmaß von 3 bis 4 Hektar. „Speziell im Obervinschgau, wo die Grünlandwirtschaft zum Großteil kleinstrukturiert ist, könnte die Mastgeflügel-Haltung für den einen oder anderen Bauer eine Chance darstellen“, gab sich Günther Wallnöfer in einem Nachgespräch mit dem der Vinschger überzeugt. Geflügel sei gesund und auch gefragt. Über positive Erfahrungen mit der Haltung von Bio-Geflügel berichtete Daniel Primisser vom Moleshof in Prad. Weil er sich mittlerweile auf die Produktion von Ölen spezialisiert hat (Vinschger Ölmühle), hat Primisser die Geflügehaltung aus zeitlichen Gründen zurückgeschraubt.
Geflügel ist gefragt
Dass heimisches Qualitäts-Geflügel gefragt ist, bestätigte Alexander Holzner von der Dorfmetzgerei Holzner in Lana. Sein Betrieb stehe für regionale Vielfalt und Qualität. Er möchte dazu beitragen, „dass wir anfangen, wieder in kleineren Kreisläufen zu denken, um zu unseren Wurzeln zurückfinden.“ Über weitere Aspekte im Zusammenhang mit der Mastgeflügel-Haltung informierten Marianne Kuntz und Michael Eisendle von der SBB-Abteilung Innovation & Energie. Am Info-Nachmittag in Burgeis haben ca. 40 Interessierte von Naturns bis Langtaufers teilgenommen. Damit die Mastgeflügel-Haltung im Vinschgau bzw. auch im Burggrafenamt richtig Fuß kannen kann, braucht es laut Günther Wallnöfer einen eigenen Geflügelschlachthof. Im Haushalt der Gemeinde Mals seien für dieses Vorhaben ca. 250.000 Euro vorgesehen. Es werde daran gedacht, neben dem bestehenden Schlachthof einen eigenen für die Schlachtung von Geflügel zu errichten. Wallnöfer: „Landesweit gibt es derzeit nur in Brixen einen Geflügelschachthof.“ Es wäre an der Zeit, einen solchen auch für die westliche Landeshälfte zu errichten. Was die Führung betrifft, werde daran gedacht, einen Metzger damit zu beauftragen, der eng mit den Geflügel-Haltern zusammenarbeitet.
Kindergärten, Schulen und Mensen sollen Abnehmer werden
Durchaus vorstellen kann sich der Landwirtschaftsreferent, dass auch Kindergärten, Schulen, Mensen und andere öffentliche Einrichtungen in der Gemeinde Mals und darüber zu Abnehmern von qualitätsvollem Geflügelfleisch werden. Auch die Gastronomie sollte miteingebunden werden. Zumal es sich beim geplanten Schlachthof um ein gemeindeübergreifendes Vorhaben handelt, „hoffen wir sehr, dass uns Landesrat Arnold Schuler einen entsprechenden finanziellen Beitrag zusichert“, so Wallnöfer. Froh ist er, „dass wir mit dem Bauerbund gut zusammenarbeiten und auf dessen Unterstützung bauen können.“