Toni Stocker

„Gute Grundausbildung ist unumgänglich“

Publiziert in 44 / 2013 - Erschienen am 11. Dezember 2013
Sulden - Nach einem erfolgreichen ersten Lawinenfachkurs am 7. und 8. Dezember bietet die Alpinschule am Ortler „feel the mountain“ am 14./15. Dezember sowie am 4./5. Jänner 2014 zwei weitere Lawinenfachkurse in Sulden für Skitourengeher, Schneeschuhwanderer, Freerider und Snowboarder an. Wir sprachen mit dem Berg- und Skiführer Toni Stocker, dem Leiter von „feel the mountain“. der Vinschger: Herr Stocker, was ist das Ziel, das „feel the mountain“ mit diesen Lawinenfachkursen verfolgt? Toni Stocker: Das Ziel dieser Kurse ist, dass Snowboarder, Freerider, Skitorengeher und Schneeschuhwanderer auf die alpinen Gefahren im Winter aufmerksam gemacht werden. Ihnen wird auch die Möglichkeit gegeben, sich durch diese Kurse bei theo­retischen und praktischen Übungen ein Basiswissen anzueignen. Die Kurse erstrecken sich auf zwei Tage. Wie sind sie aufgebaut? Die Kurse umfassen einen ­theoretischen und einen praktischer Teil, wobei den Teilnehmern an Hand eines Lehrfilms verschiedene Gefahrenstufen vor Augen geführt werden. Es wird dabei auch aufgezeigt, und wie man damit umgeht. Im praktischen Teil gehen wir auf Themen ein, wie Einstufung der Lawinengefahr, Spuranlage, LVS-Suche, Kameradenrettung und viele weitere Themen. Warum wurden Snowboarder, Skitourengeher, Schneeschuhwanderer und Freerider als Zielgruppen ausgewählt? Gerade diese Personen sind im freien Gelände unterwegs, wo diese Gefahren lauern, und gerade diese sollten bestens Bescheid wissen über „stop or go“. Was sind die wichtigsten Ratschläge, die Sie den Wintersportlern mit auf den Weg geben möchten? Ich wünsche mir, dass sich ­jeder Wintersportler, der sich im freien Gelände bewegt, wirklich Gedanken darüber macht, dass es Gefahren gibt, aber dass diese mit einer fundierten Ausbildung stark minimiert werden können. Ein Restrisiko bleibt. Wie sehr darf man sich auf die Technik verlassen, zum Beispiel auf einen Lawinenairbag? Natürlich sind die Hersteller bestrebt, stets technische Verbesserungen und Neuigkeiten auf den Markt zu bringen, um ein Überleben in der Lawine zu ermöglichen. Vielfach sind die Menschen auch durch diese oft von den Medien angepriesene Sicherheit bereit, ein größeres Risiko einzugehen, was auch manchen Personen schon zum Verhängnis geworden ist. Die technische Entwicklung hat viele Menschen vor dem Lawinentod gerettet und wird weiterhin noch viele retten. Aber eine gute Grundausbildung für diese sportlichen Aktivitäten ist unumgänglich, um das Erlebnis Berg im Winter sicher zu gestalten. Interview: Sepp Laner
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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