Manfred Pinzger spricht Klartext.

Herr Pinzger, wie läuft die Wintersaison? 

Der Tourismus erweist sich als stabil, im Vinschgau ist aber Luft nach oben.

Publiziert in 1 / 2023 - Erschienen am 17. Januar 2023

VETZAN - „Alles super, alles bestens, mit dieser allgemeinen Meinung in Sachen Wintertourismus in Südtirol, werde ich immer wieder konfrontiert. Aber ich muss sagen, dass ich, was den Vinschgau und auch andere Gebiete betrifft, nicht gänzlich zustimmen kann“, sagt Manfred Pinzger gegenüber dem der Vinschger. Der Vetzaner Gastwirt betont in seiner Rolle als Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) und als Vinschgau-Kenner: „Die Skiorte wie etwa Schnals, Sulden und die Skiregion Reschenpass waren teils zwar sehr gut gebucht. Im Unterschied zu anderen Skigebieten hat aber die Nachfrage mit Ende der Weihnachtsferien spürbar nachgelassen. “Das sogenannte „Jännerloch“ sei im Vinschgau zu spüren. Ganz anders sei es etwa in Gröden und im Gadertal. „Dort gibt es kaum Rückgänge in diesen Wochen“, betont Pinzger. Während in den dortigen Gebieten Gäste aus vielen Ländern vertreten sind, komme im Vinschgau der Gast traditionell aus der DACH-Region, sprich Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Die Dolomiten sind weltweit bekannt. Deshalb ist der internationale Markt bedeutend stärker ausgeprägt. Nach Gröden und Alta Badia kommen auch Gäste außerhalb der traditionellen Herkunftsländer unserer Gäste. Diese Märkte fehlen im Vinschgau“, erklärt der Touristiker.

Vinschgau soll auch als Skidestination beworben werden  

Der Dienstleister IDM ist unter anderem für das Tourismusmarketing der Urlaubsdestination Südtirol zuständig. In Zusammenarbeit mit den lokalen Tourismusorganisationen werden auch spezifische touristische Angebote beworben. „Es ist meiner Meinung nach erforderlich, dass der Vinschgau verstärkt auch als Wintersportdestination beworben werden sollte. Im Vinschgau kann man optimal Skifahren. Ich selbst war zuletzt in verschiedenen Vinschger Skigebieten unterwegs. Wir haben hier bestens präparierte Pisten, sehr gut geführte Skihütten und ein tolles Gastronomie- und Beherbergungsgebot“. So solle vor allem in Richtung „Januar bis Beginn der Semesterferien“ der Vinschgau vermehrt beworben werden. Während tiefer gelegene Skigebiete im Laufe des März/April schließen, dauert die Saison in Schnals und Sulden noch bis Anfang Mai. „Diese Skiorte können noch den ganzen April sehr gut arbeiten“, so Pinzger.

Der Blick auf die Sommersaison

Auch für die Sommersaison könne man Stand jetzt zuversichtlich sein. Von dieser spricht man im Vinschgau generell ab Ostern. Die Nachfrage sei vorhanden, auch Buchungen kommen bereits rein. Mittlerweile sei es aber so, dass sehr kurzfristig, „im letzten Moment“, gebucht wird. „Das ist leider vermehrt feststellbar und dürfte auch heuer wieder so sein“, erklärt der HGV-Präsident. Dies mache es für die Gastronomie und die Beherbergung oft schwierig, was die Planungen, etwa bezogen auf das Mitarbeiterteam, betrifft. „Aber ich glaube, wir können diesem Sommer wieder positiv entgegenblicken“, betont Pinzger abschließen. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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