Am Podium (v.l.): Pius Leitner, Florian Kronbichler und Albrecht Plangger

Hören, was die Politiker sagen

Publiziert in 5 / 2013 - Erschienen am 13. Februar 2013
Die Schülerinnen und Schüler im Oberschulzentrum in Mals nehmen die Kandidaten für die kommenden ­Wahlen unter die Lupe. Mals - Im Oberschulzentrum wurde anlässlich der bevorstehenden Parlamentswahlen von Martin Daniel, Fachlehrer für Recht und Volkswirtschaft, ein „Politiker-Hearing“ veranstaltet. Eingeladen waren Pius Leitner von den Freiheitlichen, Florian Kronbichler von den Grünen/SEL und Albrecht Plangger, Kandidat der Südtiroler Volkspartei. Die Schüler sollten sich so einen direkten Einblick in die Vorstellungen und Absichten der einzelnen Kandidaten machen können. Pius Leitner kritisierte in seinem Statement die Europäische Union. Diese habe uns entmündigt, indem sie uns alles Mögliche vorschreibe. Er warnte auch davor, dass Südtirol nicht einfach für die Schulden Italiens gerade stehen solle, sondern nur für jene Schulden, die direkt von Südtirol verursacht seien. Zu hoch seien die Steuern und die Anzahl der Politiker sowie ihrer Privilegien. Hier könne eingespart werden und dafür die Arbeitskosten gesenkt werden; dann würden die Betriebe auch wieder mehr Leute anstellen und die Zahl der Arbeitslosen könne so gesenkt werden. Idee des Freistaates Leitner verteidigte auch die Idee des Freistaates. Dafür ­musste er sich einen Zwischenruf anhören, „warum es immer nur die reichen Regionen seien, die sich von den anderen abspalten wollen“. Kritik übte Pius Leitner am Wahlgesetz, das von der SVP mitgeschrieben worden sei, damit ihr in Rom niemand auf die Finger schauen könne und es fast ein Wunder brauche, um als Angehöriger einer anderen Partei gewählt zu werden. Er unterstütze keinen Premierkandidaten, sondern wolle von Fall zu Fall blockfrei entscheiden. „Bersani ist der geeignetste Regierungschef“ Der Grüne Florian ­Kronbichler meinte, dass es neoliberale Wirtschaftskreise gewesen seien, die den Karren an die Wand gefahren hätten, den wir jetzt auf unsere Kosten reparieren dürften. Kronbichler hält Bersani als den geeignetsten Mann an der ­Spitze der italienischen Regierung. Natürlich gab es auch grüne Argumente: es sollte ein nachhaltiges Wachstum angestrebt werden statt ein konjunkturelles Strohfeuer zu entfachen; übertriebenes Wachstum habe in der Vergangenheit hauptsächlich Beton gebracht. Die Wirtschaftskrise hält Kronbichler nicht so dramatisch, wie sie oft dargestellt werde. Er plädierte jedoch dafür, die bestehende Autonomie selbstbewusst zu verteidigen. Er räumte allerdings auch ein, dass die 20%-Hürde im Wahlgesetz offensichtlich deshalb gemacht wurde, um die Freiheitlichen zu schädigen. Für Albrecht Plangger waren die Windräder natürlich ein wichtiges Thema. Es stehe zu den Windrädern, weil sie die Energieautarkie fördern und eine gute Einnahmequelle für die öffentliche Hand seien. Der Standort in St. Valentin sei allerdings der falsche gewesen. Den Freiheitlichen schob Plangger in die Schuhe, dass sie Schuld daran seien, wenn Südtirol niemanden nach Rom entsenden könne. Auch er brach eine Lanze für Bersani, den er persönlich kennengelernt habe als Freund der Gemeinden und zuverlässigen, glaubwürdigen Partner. „Der SVP erst im Herbst einen Denkzettel verpassen“ Bei der Diskussion gab es natürlich die Frage, warum man SVP wählen solle, wenn diese doch so zerstritten sei. Originell wie immer, empfahl „Abi„ Plangger den Teilnehmern an der Diskussion, der SVP erst im Herbst einen Denkzettel zu verpassen und bestimmte Leute dann nicht mehr zu wählen. Ob nach dem Politiker-Hearing die Politiker dann auch auf das Volk hören, werden wir erst nach den Wahlen erfahren. Friedrich Haring
Friedrich Haring
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