In Sulden hat alles begonnen

Publiziert in 34 / 2016 - Erschienen am 28. September 2016
Vor 50 Jahren fand der erste nationale Lawinenhundekurs statt. Sulden - Im Dezember 1966, also vor 50 Jahren, wurde in Sulden der erste nationale Kurs für ­Lawinensuchhunde abgehalten. In Erinnerung daran wurde am 11. September in Sulden ein ­Gottesdienst gefeiert. Giorgio Gajer, der Landespräsident des CNSAS (Berg- und Höhlenrettung des CAI), blickte auf die Anfänge der Ausbildung von Lawinensuchhunden in Sulden zurück und würdigte den Einsatz und die Weitsicht der Männer der ersten Stunde. Mit Fritz Reinstadler fing alles an Zu diesen gehört vor allem Fritz Reinstadler. Es war dessen Hund „Mohrele“, der am 20. ­April 1960 den von einer Lawine verschütteten Pfarrer Gottfried Leiter aufspürte. Der Pfarrer war am 29. Jänner 1960 von einer Ortler-Lawine verschüttet worden. Wochenlang hatte man vergebens nach ihm gesucht. Fritz Reinstadler erkannte sofort, wie wichtig Lawinensuchhunde sind. Er knüpfte Kontakte mit dem CAI und der Finanzwache, sodass bereits im Dezember 1960 in ­Sulden ein erster Lawinenhundekurs mit Hilfe eines Instruktors aus der Schweiz abgehalten werden konnte. Im Anschluss an eine erfolgreiche Rettungsaktion, die auch medial großen Niederschlag fand, entstand die Lawinen­hundeschule in Sulden. Beim ersten Kurs 1961, den Fritz Reinstadler leitete, war Pfarrer ­Josef Hurton noch Zuschauer, dann aber trat er dem Bergrettungsdienst und der Lawinenhundeschule bei. Im April 1964 begann der erste Kurs auf Landesebene mit 7 Hundeführern. 1966 wurde die Lawinenhundeschule zur nationalen Schule erhoben. „Der Lawinenhund und sein Führer“ 1971 erschien das zwei­sprachige Handbüchlein „Der Lawinenhund und sein Führer“. Fritz Reinstadler hatte Unterlagen aus der Schweiz und Österreich besorgt und koordinierte das Vorhaben. Ernst Reinstadler und Hurton arbeiteten an der Erstellung des Buches. Die Ausbildung der Instrukteure übernahm Fritz Reinstadler. Die nationalen Kurse wurden ständig ausgebaut. 1974 besuchten 47 Hunde mit ihren Führern die Kurse. Nachdem Fritz Reinstadler in diesem Jahr die Leitung abgegeben hatte, wurde wenig später Hermann Pircher zum neuen Leiter gewählt. Er führte zusätzlich zu den bis­herigen Kursen auch Kurse für Katastrophenfälle und die Suche im Wald und Gelände ein. Auf Hermann Pircher folgte 1983 General Daz. Die Zusammenarbeit mit den Hubschraubern des IV. Armeekorps wurde intensiviert. Ende der 1980er Jahre wurde die Lawinenhundeschule aufgelöst und nach Santa Catarina ­(Bormio) verlegt. Auch derzeit gibt es in Sulden gute Hundeführer und Hunde. Der nationale Instruktor Markus Reinstadler aus Sulden koordiniert landesweit Suchhundekurse. Einsatz im Erdbebengebiet Welcher Stellenwert gut ausgebildeten Suchhunden zukommt, untermauerte Giorgio Gajer mit aktuellen Zahlen. So haben Suchhundestaffeln des CAI und des AVS nach dem heurigen schweren Erdbeben in Mittelitalien 55 verletzte und 62 tote Personen gefunden. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde im Haus der Berge ein Film von Rudy Kaneider über die Lawinenhundeschule in Sulden gezeigt. Rudolf Pollinger, der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz, Roberto De Martin, der Präsident des Bergfilm-Festivals in Trient, Roberto Bolza, nationaler CNSAS-­Delegierter, sowie Vertreter des Heeres und der Carabinieri würdigten das Wirken von Josef Hurton und seiner Mitstreiter. Viele verdiente Hundeführer bzw. Instruktoren aus ganz Südtirol konnten aus den Händen von Markus Reinstadler Anerkennungszeichen entgegennehmen. Hurton hatte beim Gottesdienst zur Vorsicht am Berg aufgerufen. Besonders wichtig sei es, sich vorab zu ­informieren.
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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