Kooperationsspiele auf der Burg Fleckenstein
Beim Besuch der Kriegsgräberstätte
Das Krematorium

Internationale Jugendbegegnung

Publiziert in 14 / 2022 - Erschienen am 3. August 2022

Vinschgau/Niederbronn-les-Bains - 3 Länder, 24 Jugendliche, 5 Tage gelebte Gemeinschaft: ein abwechslungsreicher Mix aus Erlebnispädagogik, Geschichte und Politik sowie viel Zeit zum persönlichen Austausch zwischen den Jugendlichen standen unlängst bei der Jugendbegegnung zwischen Rhein-Pfalz-Kreis (Deutschland), Opolskie-Oppeln (Polen) und Südtirol in und um Niederbronn-les-Bains in Frankreich auf dem Programm. Jugendliche aus den Gemeinden Schlanders, Martell und Naturns (alles Partnergemeinden des Rhein-Pfalz-Kreises) hatten in Begleitung des Jugendzentrums „JuZe“ Naturns an diesem wertvollen Jugendaustausch teilgenommen. Der erste Tag in der „Internationalen Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Albert Schweitzer“ war ganz dem Kennenlernen der drei Jugendgruppen gewidmet. Durch verschiedene lustige Aktionen wurden die Berührungsängste zwischen den Nationen schnell abgebaut und die mitgebrachten regionalen Köstlichkeiten sorgten für den Rest. Am darauffolgenden Tag waren Ausdauer, Geschick und Teamfähigkeit gefragt. Beim Erkunden der Gegend rund um Burg Fleckenstein wurde geklettert und gewandert. Kooperationsspiele sorgten für eine weitere Stärkung des Gemeinschaftssinns in den durchgemischten Gruppen. Der 3. Tag war der Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg gewidmet. Ein zentraler Schwerpunkt der Bildungsstätte Albert Schweitzer ist die Vermittlung dieser Geschichte in einer persönlichen Form. Direkt neben der Unterkunft befindet sich eine Kriegsgräberstätte mit rund 16.000 Verstorbenen aus dieser Zeit. SS-Soldaten, Unterstützer, Kriegsverbrecher, aber auch Zivilisten liegen hier begraben. Nach einem Rundgang auf dem beeindruckenden Gelände mit den vielen Grabkreuzen, die eindrücklich zeigen, dass vorwiegend junge Menschen zum Ende hin noch als letztes Kanonenfutter gedient hatten, beschäftigten sich die Jugendlichen näher mit den persönlichen Schicksalen. Die verschiedenen Zeitdokumente, Fotos und die sogenannten „letzten Briefe“ hinterließen bei den jungen Menschen einen starken Eindruck. Vor allem die Briefe mit den Schilderungen der Soldaten, ihren Ängsten sowie dem unerschütterlichen Glauben von manchen an das NS-Regime waren auch noch am Abend Gesprächsthema. Das Grauen dieser Zeit sichtbar machte auch der Besuch des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof am darauffolgenden Tag. Das Arbeitslager war eines der schlimmsten der damaligen Zeit. Die Folterinstrumente, viele Dokumente und das noch erhaltene Krematorium veranschaulichen die Abgründe der Menschheit. Den Gegenpol zu diesem Ausflug bildeten dann die Fahrt nach Strasbourg und der Besuch des Europaparlamentes am selben Nachmittag. - Nach außen hin mag diese Institution oftmals schwerfällig wirken und hat sicher auch manche Schwächen – aber sie bildet das Fundament für das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Nationen seit mittlerweile fast 80 Jahren. Sich offen zu begegnen und sich für andere Nationalitäten zu interessieren, ist auch mit dieser Reise mit den Jugendlichen gelungen. Dank der Einladung von Landrat Clemens Körner aus dem Rhein-Pfalz-Kreis sind auch hier neue Freundschaften entstanden und innere Grenzen konnten überwunden werden.

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.