Vertreter des Oberschulzentrums, der Partnerbetriebe und Moderatorinnen von links: Hildegard Spiess (Hoppe AG), Markus Moriggl (Raika Obervinschgau), Paul Jörg (Recla AG), Reinhilde Mayr (KVW Bildung), Werner Platzer (Raika Prad-Taufers), Werner Oberthaler (Direktor OSZ Mals), Mirko Stocker (Koordinator FOWI Mals), Selina Prieth (Reschen, 5A FOWI), Eva Theiner (Mals, 5A FOWI), Andreas Tappeiner (VEK/VION), Alexander Telser (VEK/VION), Manfred Tappeiner (FC Südtirol)
Paul Jörg, Recla (rechts), und das Projektteam mit (v.l.) Aaron Platzgummer (Staben), Nico Lösch (Naturns), Jonathan Schönthaler (Laas), Vladalin Tataru (Lichtenberg) und Denny Wieser (Petersberg)
Traditionsreich: Nora Reiner (Mals), Lena Wiesler (Taufers), Anna Sofie De March (Mals), Tabea Klotz (Schluderns), alle 4A FOWI, (v.l.) moderierten „Almwirtschaft als Symbiose zwischen Landwirtschaft und Tourismus“.
Beim Fußball war „der Sportler“ Projektpartner des Teams Noah Oberegger, Amir Bacha, Daniel Marsoner, Yuri Mattei, Armin Platter.
Das letzte Wort hatte Gastgeber Hannes Götsch, Verein Basis Vinschgau Venosta.

Jetzt wurde der Elfenbeinturm tatsächlich verlassen

Die Projektreihe „Schule und Region – neue Zeiten, neue Lernformen“ 2022 wurde in Schlanders vorgestellt und abgeschlossen.

Publiziert in 9 / 2022 - Erschienen am 10. Mai 2022

Mals / Schlanders - Die Projektreihe war im Schuljahr 2013/2014 ausgebrütet und geboren und im Oberschulzentrum Mals mit den 4. und 5. Klassen der Fachoberschule für Wirtschaft (FOWI) umgesetzt worden. Der Bericht im Jänner 2014 war mit einem Sager des damaligen Direktors Gustav Tschenett übertitelt: „Eine Schule verlässt den Elfenbeinturm“. Damals hatte man sich in der Region Obervinschgau umgesehen und mit fünf Betrieben vernetzt. Die heurige 7. Auflage hat über diesen Raum hinausgegriffen. Der Untere Vinschgau wurde eingebunden und die Abschlussveranstaltung in die „Basis Vinschgau Venosta“ nach Schlanders verlegt. Getreu dem Basis-Motto „Hebe deine Events von der Masse ab“ haben Direktor Werner Oberthaler, Koordinator Mirko Stocker und die betreuenden Lehrer sich in Mals für den „Social Activation Hub“, auf gut Deutsch für den „Mittelpunkt sozialer Aktivierung“ in der ehemaligen Schlanderser Alpini-Kaserne entschieden. Basis Vinschgau selbst wurde als Projektpartner integriert und vorgestellt. Der Standortwechsel hat unter Beteiligten und Zuschauern, sprich Angehörigen, großen Anklang gefunden und wurde als Bereicherung bezeichnet. Basis-Geschäftsführer Hannes Götsch meinte in seiner Begrüßung: „Es freut mich, dass wir mit den Schulen Theorie und Praxis, also Theorie und das grelle Leben unter einen Hut bringen.“ Direktor Oberthaler sprach von einer „neuen Öffentlichkeit“ und fand anerkennende Worte für Koordinator Mirko Stocker. 

Geld, Aluminium, Speck und Tradition

Das erste Referat war ein Blick in den Spiegel. Julia Habicher, Lena Gander und Nadine Frank durften in Begleitung ihres Lehrers Jonas Marseiler die FOWI als Betrieb vorstellen. Auf hohem Niveau und in brennender Aktualität  haben sich Maria Ohrwalder, Denise Schöpf und Eva Gander mit Betreuer Felix Thöni in der Weltfirma HOPPE mit „Preissteigerungen und Lieferknappheit von Industriestoffen. Fokus auf Aluminium“ befasst. HOPPE-Schatzmeisterin Hildegard Spiess dazu: „Es ging uns nicht um Lösungen, sondern darum, gemeinsam mit den Schülerinnen Zusammenhänge zu verstehen.“ „Gar nicht so leicht“ fand Direktor Werner Platzer, Raika Prad-Taufers, die Fragestellung „Welche Dienstleistungen und Produkte erwarten junge Menschen von einem Kreditinstitut“. Platzer betonte den Mut von Lukas Pobitzer, Andreas Lösch, Marcel Holzknecht, David Raggl und Ivan Kaserer mit Betreuer Heinrich Noggler. Mit dem global vernetzten Lebensmittelproduzenten Recla in Vetzan, dem größten Speckproduzenten Südtirols, hatten sich Aaron Platzgummer, Nico Lösch, Jonathan Schönthaler, Vladalin Tataru, Denny Wieser und Betreuer Felix Thöni befasst. „Recla und das Thema Nachhaltigkeit“ lautete der Projekttitel. Kontaktperson Paul Jörg, Verkaufsleiter bei Recla, sprach ebenfalls von „mutigen Jungs“ und von der gemeinsamen Überzeugung, dass es für alle wichtig sei, die Umwelt zu schützen und zu erhalten. Noch vor der Pause wurde es farbig auf der Basis-Bühne. Es ging um die „Almwirtschaft als Symbiose zwischen Landwirtschaft und Tourismus“. Betreut von Christiane Patscheider präsentierten Tabea Klotz, Lena Wiesler, Anna Sofie De March und Nora Reiner im Dirndl-Look und mit traumhaften Landschaftseindrücken das Südtirol-Thema schlechthin. Ideengeber Markus Moriggl, Direktor der Raika Obervinschgau, war „paff“, wie professionell, statistisch abgesichert und trotzdem stimmig die Mädchen das Thema bearbeitet hatten.

Elektromobilität und Fortbildung

Der 2. Teil der Vorstellung begann elektrisierend mit „Elektromobilität im Vinschgau – Wo stehen wir? Wo geht die Reise hin?“ Partnerunternehmen waren das Vinschgauer Energiekonsortium (VKE) und der Stromanbieter VION. Betreut wurde das Projekt-Team Elias Fleischmann, Elias Bertoldin und Mathias de Stefani von Mirko Stocker. Beispielhaft wurde die Entstehung der Betriebe dokumentiert; ausführlich wurden über Interviews die Landeseinrichtung „Green Mobiliy“  und der Ladesäulen-Vertreiber „Alpitronic“ durchleuchtet. Es wurden die Vorteile von Car Sharing analysiert, die Meinung des obersten Bezirkspolitikers eingeholt, ein kaufmännischer Leiter befragt und der Institutsleiter von EURAC Research, Wolfram Sparber, um seine Meinung zum Thema Elektromobilität gebeten. Sekunden absoluter Stille im Saal verursachte die Tabelle mit der Gesamtzahl der E-Autos und Hybridfahrzeuge pro Vinschger Gemeinde. VEK-Geschäftsführer Alexander Telser war „überwältigt“. „Eltern können sich glücklich schätzen“, meinte er, „und euren Film möchten wir haben“. Mit dem Projekt „Übungsfirma für Erwachsene – Onlinefortbildung“ wagten Marian Blaas, Lukas Bochet, Noah Fliri, Katharina Moriggl, Aaron Nutzinger, Jonas Plaskacz, Judith Maria Polin, Selina Maria Prieth, Simon Pritzi und Greta Thaler mit dem begleitendem Betriebswirtschaftslehrer Mirko Stocker und dem Mathematiker Jonas Marseiler gleich mehrere  Schritte hinaus ins wirkliche Leben. Durch das Projekt „Übungsfirma“ und die Zusammenarbeit mit „KVW Bildung“ kamen analoge Rückmeldungen über Weiterbildung, Fortbildung und Umschulung online ins Oberschulzentrum. Der Lohn für ihren Einsatz kam über begeisterte Rückmeldungen aus Interviews mit den Teilnehmern. Durch die Präsentation in der Basis führten gekonnt Katharina Moriggl und Greta Thaler. KVW-Kontaktperson Reinhilde Mayr meinte in ihrem Statement in Richtung Schüler: „Betriebe, die euch bekommen, können sich glücklich schätzen.“

Sportlich, kreativ und divers

Lebensnah und aktuell in jeder Beziehung war dann auch das Projekt „Verletzungsprävention im Fußball“, ausgearbeitet von den jungen Fußballern Noah Oberegger, Amir Bacha, Daniel Marsoner, Yuri Mattei, Armin Platter und dem begleitenden Lehrer Helmuth Tschenett. Zum besseren Verständnis: In der Sportoberschule Mals ist es möglich, den Schwerpunkt Fußball zu wählen. Der einzige Profi-Club des Landes übernahm die Schirmherrschaft und garantiert eine professionelle Betreuung. Das Schlusswort durfte Manfred Tappeiner als Fußballexperte, Fußballtrainer und Fußballfan sprechen. Der Naturnser hielt ein leidenschaftliches Plädoyer über die Werte des Fußballs, über den „historischen Erfolg des FC Südtirol“ (Aufstieg in die Serie B) und fand Lobesworte für Ausarbeitung und Strukturierung des Projektthemas. Der Abschluss der Präsentation wurde dem Gastgeber, dem Verein Basis Vinschgau, gewidmet. Fabian Wolf, Laurin Stecher, Julian Seelos und Julian Plangger arbeiteten gemeinsam mit Tutorin Marylin Egger und dem Partnerbetrieb Basis am Projektauftrag „Kreativwirtschaft und Diversifikation als Chance im Vinschgau“. Sie stellten sich die Frage: „Wie können wir Vinschger Jugendliche die Basis als ‚Social Activation Hub‘ (Mittelpunkt sozialer Aktivierung) zur Förderung der regionalen und gesellschaftlichen Entwicklung in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Bildung und Soziales kennenlernen?“ Einblick erhielten sie durch Treffen und Besuche in der Basis und in deren Außenstelle, der ehemaligen Weberei Salut in Mals. Hannes Götsch, vorgestellt als „Founder und Unternehmer, Strategieentwickler und Umsetzer der Basis“, dankte für „ungewöhnliche Blickwinkel“ und stellte fest: „Ich habe nicht gewusst, dass die Malser Oberschule so bärig aufgestellt ist.“

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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