Auch Referentin Angelika Janz (vorne Mitte) beherrscht die Kompetenz des Krawatte-Bindens.

Kompetenz ist wie Krawatte binden

Publiziert in 40 / 2014 - Erschienen am 12. November 2014
Der Pädagogische Tag des Schulsprengels Schlanders stand ganz im Zeichen des kompetenzorientierten Unterrichts Schlanders - Was das Binden einer Krawatte mit kompetenzorientiertem Unterricht zu tun hat, erfuhren kürzlich knapp 100 Lehrkräfte des Schulsprengels Schlanders von Direktor Reinhard Zangerle zum Einstieg in den Pädagogischen Tag. Es sei einmal im Jahr wichtig, dass Schulfachleute gemeinsam ihr eigenes Handwerk durchleuchten und neue Impulse setzen. Schulstufenübergreifend und nach Fachgruppen getrennt sollte daher an konkreten Unterrichtsentwürfen auf der Grundlage der Rahmenrichtlinien gearbeitet werden. Ziel sei die Entwicklung eines Konzeptes, worauf es bei der Gestaltung von kompetenzorientiertem Unterricht ankommt. Erstmals arbeiteten alle fünf Grundschulen, die Mittelschule und die Lehrkräfte für Integration des Sprengels Schlanders zusammen. Dass Kinder bereits viele Kompetenzen haben, wenn sie in die Schule kommen, bewies eine Videoeinspielung, in der Zangerle Erstklässler und Mittelschüler befragte hatte, was sie schon alles können. Das ging vom „Kochen, Radfahren, Klettern, Rasen mähen, ein guter Kumpel sein, mit Tieren gut umgehen können bis zum Melken und gar Traktorfahren“. Ganze 70% der eigenen Kompetenzen werden außerhalb der formalen Bildungswege erlernt, stellte Angelika Janz vom Pädagogischen Beratungszentrum Meran daraufhin in ihrem Impulsreferat fest. „Kompetenz ist ein abstrakter Begriff und äußert sich nur im konkreten Handeln und in der gezeigten Leistung. Kompetenzen werden nicht gelehrt, sondern von den Lernenden schrittweise und selbstständig aufgebaut“, fasste die Referentin zusammen. Kompetenzen entwickeln sich als Kontinuum, es gebe keinen Anfang und kein Ende. „Es gibt keine 100 prozentige Kompetenz“, betonte Angelika Janz. „Kompetenzen entstehen aus vielfältigen Auseinandersetzungen mit Inhalten und aus vorhandenen sich vernetzenden Wissensbeständen, dem wiederholten Umgang mit verschiedenen Werkzeugen, Strategien, Lösungen von Problemen, Übernahme von Verantwortung“, so ihre abschließende Definition. Aufgabe der Schule sei es, kompetenzorientiertes Lernen zu ermöglichen, lernförderliche Bedingungen zu schaffen, individuelle Lernwege zu ermöglichen und Lernprozesse zu begleiten. Lehrkräfte sollten selbstverantwortliches Lernen unterstützen, Lernprozesse erkennen und begleiten und verschiedene Angebote auf unterschiedlich Lernende abstimmen. Aufgabe der Schüler sei es, sich aktiv am Unterricht zu beteiligen und Verantwortung zu übernehmen. In den schulstufenüber­greifenden Workshops mit externen Gruppenleitern wurde intensiv und vor allem produktiv gearbeitet. In einem abschließenden Austausch wurde überlegt, wie die Nachhaltigkeit der geplanten Umsetzungen mit Hospitationen kontrolliert und evaluiert werden könnte. inge
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
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