Kurswechsel in der Landwirtschaft

Publiziert in 3 / 2016 - Erschienen am 27. Januar 2016
Vortrags- und Diskussionsabend mit Hans Rudolf Herren in Mals Mals - „Kurswechsel in der Landwirtschaft – Weiter wie bisher ist keine Option“. So lautet das Thema des mit Spannung erwarteten Vortrags- und Diskussionsabends, der am Mittwoch, 3. Februar um 20 Uhr in der Aula Magna des Oberschulzentrums in Mals stattfindet. Der Umweltschutzgruppe Vinschgau, die den Abend zusammen mit weiteren Organisationen und Gruppen veranstaltet (Adam & Epfl, Bioland Südtirol, Bund Alternativer Anbauer, Hollawint), ist es gelungen, Hans Rudolf Herren, Träger des Alternativen Nobelpreises 2013 und Gründer der Stiftung Biovision, als Referenten und Diskussionspartner zu gewinnen. Der renommierte Insektenforscher aus der Schweiz machte sich vor allem mit seinen Methoden zur biologischen Schädlingsbekämpfung einen Namen. In den 1980er Jahren führte er eine Kampagne in fast ganz Afrika südlich der Sahara, um eine Schmierlaus unter Kontrolle zu bringen, die die Maniok-Ernte und damit die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen ernsthaft bedrohte. Mittels einer Schlupfwespe aus Südamerika war er erfolgreich und wurde 1995 dafür mit dem Welternährungspreis ausgezeichnet. Er habe mit seiner Kampagne 20 Millionen Menschen vor dem Hungertod gerettet, hieß es in der Begründung. Als Co-Vorsitzender des 2008 erschienenen Weltagrarberichts und Mitglied internationaler Gremien setzt er sich für die Umsetzung des Weltagrarberichts auf globaler Ebene ein, u.a. auch bei der Formulierung der neuen Nachhaltigkeitsziele der UNO, die 2015 die Millenniumsziele ablösen sollten. Mit seiner 1998 gegründeten Stiftung Biovision fördert Herren die Wissensvermittlung zu nachhaltigen ökologischen Methoden an Bauern in Ostafrika. Dabei spielt der ganzheitliche Ansatz eine zentrale Rolle: Gesunde Menschen, Tiere, Pflanzen und eine intakte Umwelt sind Ziel in allen Projekten. 2013 wurde Hans Rudolf Herren, zusammen mit der Stiftung Biovision, mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Bereits im Vorfeld der berühmten Volksabstimmung in der Gemeinde Mals zum Thema „Einsatz sehr giftiger, giftiger, gesundheitsschädlicher und umweltschädlicher chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel“ (mittlerweile gibt es einen noch zu genehmigenden Verordnungsentwurf für das Verbot bestimmter Pflanzenschutzmittel) hatte sich Herren hinter all jene gestellt, die sich für eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft einsetzen. Der Weltagrarbericht besage ganz klar, dass mit dem Einsatz von Chemie die planetaren Grenzen massiv überschritten werden. „Obwohl die konventionelle Landwirtschaft mehr als genug produziert (ungefähr die Hälfte wird verschwendet), sind immer noch über 800 Millionen Menschen chronisch unterernährt Dies kann und darf nicht das Modell für die Zukunft sein“, ist Herren überzeugt. Viele Beispiele und Studien zeigen, „dass eine nachhaltige und damit auch ökologische Landwirtschaft die Weltbevölkerung ernähren kann. Dies hat auch der von der UNO und World Bank in Auftrag gegebene und 2008 erschienene Weltagrarbericht bestätigt. Mit den 2015 verabschiedeten Nachhaltigkeitszielen der UNO besteht Hoffnung.“ Ein wichtiger Punkt für den Kurswechsel der Landwirtschaft sei der Klimawandel, „da die heutige Landwirtschaft sehr stark vom Klimawandel beeinträchtigt ist und zugleich auch stark zum Klimawandel beiträgt.“ Jetzt werde es darum gehen, „den Tatbeweis zu erbringen und mit nachhaltigen und intelligenten Lösungen diesen Kurswechsel weltweit voranzutreiben. Das ist eine große Aufgabe, die alle angeht: Konsumenten, Bauern, internationale, nationale und lokale Organisationen. Das heißt, es müssen jetzt alle ran. Genau wie es die Bauern und Bürger von Mals machen. Denn Gandhi hat es ja schon gesagt: ,Du musst der Wandel sein, den Du sehen willst’“. Red
Redaktion

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