Die Gemeinde Latsch war bei der Eröffnung der Ausstellung „Nibelungen - Die Rückkehr“ im Haus der Kunst in Meran mit einer starken Delegation vertreten.
Die Presseverantwortliche Julia Linder (links) und Martina Oberprantacher, Direktorin im Kunsthaus Meran, bei der Klimavitrine, in der die Originalhandschrift behütet wird.
Philipp Lamprecht überraschte das Publikum mit Auszügen aus dem Nibelungenlied, die er vorsang. Die Melodie dazu entlockte er einer Kastenleier.

Latscher Nibelungen-Handschrift im Brennpunkt

Publiziert in 7 / 2024 - Erschienen am 9. April 2024

Meran/Latsch - Noch bis zum 19. Mai kann bei Kunst Meran in den Meraner Lauben die Original-Handschrift des Nibelungenliedes besichtigt werden, die Beda Weber auf der Burg Obermontani in Morter gefunden und 1833 verkauft hat. Die kostbare, um 1300 auf Pergament geschriebene, 68 Seiten umfassende Handschrift, kam 1835 nach Berlin. Sie ist seither im Besitz der Berliner Staatsbibliothek (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz; Abteilung Handschriften und Historische Drucke; Signatur: Ms. germ. fol. 474). Das Latscher Nibelungenlied steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Nibelungen - Die Rückkehr“, die am 26. März im Haus der Kunst in Meran eröffnet wurde. Nicht ohne Stolz wies der Latscher Bürgermeister Mauro Dalla Barba in seinen Grußworten auf den Fundort der einzigartigen Handschrift hin, nämlich auf die Burg Obermontani in Morter. Neben der originalen Handschrift des Nibelungenliedes gebe es noch weitere Kunstschätze der an Burgen und Schlössern reichen Gemeinde, „die von Latsch weggekommen sind.“ Viele kirchliche und weltliche Kunstschätze und Kunstdenkmäler hingegen können bis heute in der Gemeinde Latsch bewundert werden, wie etwa der Jörg Lederer-Altar in der Spitalkirche, die Burgkapelle St. Stephan in Morter oder der rund 5000 Jahre alte Statuenmenhir in der Nikolauskirche in Latsch. Dalla Barba informierte auch darüber, dass sich der vor rund einem Jahr gegründete Verein „Gemeinschaft zur Burg Obermontani“ darum bemühe, eine Sanierung der Burg in die Wege zu leiten, um sie zugänglich zu machen und für kulturelle Veranstaltungen rund um das Thema Nibelungen nutzen zu können. Die Burg ging 2009 vom Staat auf das Land über. In die Geschichte der baufälligen Burg führte der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Leo Andergassen ein. Wie das Nibelungenlied einst geklungen haben könnte, führte Philipp Lamprecht mit seiner Stimme und mit einer Kastenleier vor. Den ersten Teil des Auftrittes widmete er Kriemhild, den zweiten Siegfried. Das Nibelungenlied ist das bedeutendste mittelalterliches Heldenepos. Die Sage handelt von Siegfried und seinen Heldentaten, von Kriemhilds erste Ehe mit Siegfried und Siegfrieds Tod sowie von Kriemhilds Rache. Kriemhild lebt am Königshof in Worms mit ihren drei Brüdern Gunther, Gernot und Giselher. Wichtige Gefolgsleute der Könige sind Hagen von Tronje und Hagens Bruder Dankwart. Das Nibelungenlied ist digitalisiert und kann über einen QR-Code auf Smartphone gelesen werden. Die Ausstellung „Nibelungen - Die Rückkehr“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Akademie Meran, von Kunst Meran und dem Festival Sonora. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Projekt zwischen Kunst, Literatur und Musik.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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