Leader & Interreg
Zeitleiste für Umsetzung von Projekten wird bis 2022 verlängert
Mals - Insgesamt fast 7 Millionen Euro flossen bzw. fließen im Zuge der laufenden Periode der EU-Förderprogramme Leader und Interreg (Terra Reatica) in den Vinschgau. Die EU-Mittel wurden bzw. werden für die Umsetzung einer Vielzahl von kleinen, mittelgroßen und größeren Projekten investiert. Das gemeinsame Ziel ist eine nachhaltige Regionalentwicklung. Am 6. Februar wurde im Oberschulzentrum in Mals eine Zwischenbilanz gezogen. „Thema war auch die zeitliche Streckung der Umsetzungsphase der Projekte. Die Entscheidung darüber liegt zwar nicht bei uns, doch es ist davon auszugehen, dass die Zeitleiste sowohl für Leader als auch für Interreg bis 2022 verlängert wird, um die noch zu realisierenden Projekte abwickeln und abrechnen zu können“, so Andreas Tappeiner, der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau.
Bilanz und Ausblick
Am Treffen haben neben vielen Bürgermeistern auch Vertreter der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) teilgenommen sowie der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung in Spondinig (GWR). Mit am Tisch saßen u.a. auch Christian Stampfer (Abteilung Regionalförderung des Landes Tirol) sowie Martha Gärber, Direktorin der Abteilung Europa in Bozen. Stampfer und Gärber wurden laut Tappeiner, seines Zeichens auch Vorsitzender der LAG, vor allem deshalb beigezogen, „weil wir in Zukunft versuchen möchten, zusätzlich zu den Programmen Leader und Interreg auch einen bestimmten Anteil von Geldmitteln aus anderen EU-Fonds direkt zu erschließen. Das jedenfalls ist unser gemeinsamer Wunsch.“ Tappeiner bezieht sich in erster Linie auf den EU-Strukturfonds EFRE und den EU-Sozialfonds ESF.
„Weitere Fonds direkt anzapfen“
Dass das durchaus funktioniert und auch sinnvoll ist, habe sich in Nordtirol bereits gezeigt. Christian Stampfer habe sich für diesen Vorschlag sehr offen gezeigt und die Bereitschaft einer entsprechenden Zusammenarbeit geäußert. Einen großen Vorteil einer direkten Erschließung von EFRE- und ESF-Mitteln sieht Tappeiner darin, „dass es zu einer stärkeren Entscheidungsbefugnis vor Ort kommt.“ Nun gelte es, das Besterben auch auf politischer Ebene durchzusetzen. Was den Vinschgau betrifft, so blicke das Tal auf eine lange Leader- und Interreg-Erfahrung zurück. Die GWR sei zudem ein kompetenter Partner, „sodass wir in diesem Bereich kein Neuland betreten müssten.“ Die Bilanz der laufenden Leader-Periode 2014-2020 kann sich sehen lassen. Dass man schon bei der Gründung der LAG darauf geachtet hat, eine möglichst schlanke und effiziente Organisationsstruktur auf die Beine zu stellen, die bei der Bezirksgemeinschaft angesiedelt ist von Verena Gufler koordiniert wird, hat sich als sinnvoll erwiesen. Die Mitgliederzahl wurde auf 7 reduziert, nämlich auf 3 öffentliche und 4 private Partner: 3 Bürgermeister (Andreas Tappeiner, Georg Altstätter und Karl Josef Rainer) und je eine Vertretung des Bauernbundes (Raimund Prugger), des Tourismus (Matthias Tschenett bzw. Karl Pfitscher), des Wirtschaftsringes (Rita Egger) und der GWR (Friedl Sapelza).
Vierter Aufruf
Das derzeitige Leader-Programm umfasst alle 13 Gemeinden des Vinschgaus. Für die laufende Periode wurden insgesamt 3,33 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Der Fördersatz liegt in der Regel bei 80%. Neu eingeführt wurden bereits bei der Gründung der LAG verschiedene Grundsätze, um den Verfahrensablauf und den Bürokratieaufwand seitens der Einbringer der Projekte möglichst einfach zu gestalten. „Wir sind jetzt bereits beim vierten Projektaufruf“, so Tappeiner. Zu den Maßnahmenschwerpunkten zählen die Unterstützung für Investitionen in die Verarbeitung, Förderung und Entwicklung landwirtschaftlicher Tätigkeiten, Investitionen zum Erhalt des kulturellen und natürlichen Erbes von Dörfern sowie ländlicher Landschaften, die Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und viele weitere Schwerpunkte. Die Palette der umgesetzten bzw. geplanten Projekte ist kunterbunt: Umbau und Erweiterung von Almgebäuden, Themenwege, Marmor-Rundweg, Wiederherstellung des „Badhaues Zufall“, Restaurierung des Kalkofens in Prad, Sanierung einer Trockenmauer bei den Polsterhöfen in Mals, Hängebrücke im Schlandrauntal in Schlanders und viele weitere Projekte mehr. Auf mehrere Millionen Euro belaufen sich auch die Ausgaben für Maßnahmen im Rahmen von Interreg (Terra Raetica).
Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität
Das Hauptziel ist ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum im Einzugsgebiet der Terra Raetica. Es geht darum, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Lebensqualität zu erhalten. 5 thematische und grenzüberschreitende Arbeitskreise (Natur, Kultur, Mobilität, Mensch, Tourismus) entwickeln Projekte in den jeweiligen Bereichen. Die lokalen Akteure im Vinschgau sind die Bezirksgemeinschaft und die GWR, in der Schweiz sind es die Regionalentwicklung und die Nationalparkregion und in Österreich die Regio L sowie die Regio Imst. Als konkrete Projekte seien hier z.B. die Mobile Jugendarbeit genannt, das Projekt Wiesenbrüter, die Kulturkarte „Terra Raetica“ oder das Sozialprojekt „Sonnenstrahl“. Die Maßnahmen sind in Klein-. Mittel- und Großprojekte unterteilt. Andreas Tappeiner hält zusammenfassend fest, dass es mit der Hilfe der EU-Förderprogramme immer wieder gelingt, nachhaltige Projekte im Vinschgau umzusetzen und die regionale Entwicklung in vielen unterschiedlichen Bereichen zu fördern, wobei das Hauptaugenmerk auf die Berggebiete gelegt wird.