Der Radweg soll nicht parallel zur Straße verlaufen, sondern aus Sicherheitsgründen hinter der Tankstelle herumgeführt werden.

Links oder rechts?

Publiziert in 7 / 2014 - Erschienen am 26. Februar 2014
Radwegtrasse Schlanders-Vetzan weiterhin umstritten. Suche nach einvernehmlicher Lösung geht weiter. Schlanders - Die Diskussionen rund um eine Radwegverbindung von Schlanders nach Vetzan sind in etwa gleich alt wie die jüngsten Mitglieder des Gemeinderates. Seit über 20 Jahren schmückt dieser Radweg die Wahlprogramme der SVP und anderer Parteien. Gebaut ist er bis heute nicht. Wie Bürgermeister Dieter Pinggera bei der jüngsten Ratssitzung einräumen musste, ist es trotz intensivster Aussprachen und Treffen auf vielen Ebenen noch immer nicht gelungen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Es gebe nach wie vor Bedenken und Widerstände seitens der Landwirtschaft, die zum Teil sicher nachvollziehbar seien. „Im Ausschuss haben wir uns mehrheitlich darauf geeinigt, an der ursprünglichen Trasse auf der orografisch linken Seite der Staatsstraße festzuhalten“, so Pinggera. Der Hauptgrund dafür seien die Kosten. Wird der Radweg auf der linken Seite gebaut, sei von Ausgaben in Höhe von ca. 750.000 Euro auszugehen, errichte man ihn auf der rechten Seite, wären es rund 1,4 Mio. bzw. sogar 1,8 Mio. für den Fall, dass jene Variante umgesetzt wird, die auch eine Unterführung vorsieht. Die Gemeinde muss den Radweg mit Eigenmitteln finanzieren. Auf der Tagesordnung stand eigentlich nicht der Radweg als solcher, sondern eine Abänderung des Bauleitplans bezüglich der Trassenführung auf der linken Straßenseite. Laut ­Pinggera handle es sich nur um eine „Schönheitsfehler“, wonach die Trasse bei der ENI-Tankstelle nicht parallel zur Straße verlaufen, sondern aus Sicherheitsgründen hinter der Tankstelle herumgeführt werden soll. Zwei betroffene Grundstücksbesitzer hatten dagegen schriftliche Einwände vorgebracht: man habe viel investiert, um die Obstanlagen neu zu bepflanzen; ein Radweg würde die landwirtschaftliche Tätigkeit, sprich das Mulchen, Sprühen und Beregnen beeinträchtigen; die Ein- und Ausfahrt mit Traktoren wäre gefährlich. Sie fordern, dass diese Trasse vollständig gestrichen wird. Bedenken seitens der Bauern Der Bürgermeister sagte zwar, dass die Traktoren Vorfahrt hätten und dass die Verwaltung auch sonst alles nur Mögliche unternehmen würde, um die Beeinträchtigungen niedrig zu halten, doch bei der Diskussion sprachen sich sowohl SVP-Verwalter aus auch SVP-Räte gegen die Bauleitplanänderung bzw. grundsätzlich gegen die Trasse auf der linken Seite aus. Dass Vetzan eine Radwegverbindung bekommen soll, stellte niemand in Frage. Wohl aber beanstandeten ­Patrik Gamper, seines Zeichens auch Bauernbundobmann von Schlanders, Gerhard Dietl, Andrea Gruber und weitere Räte, dass es kein Einverständnis mit den Grundeigentümern gebe und daher weiter nach Alternativen zu suchen sei. Auch der Referent Walter Gurschler hieb in diese Kerbe. Seiner Meinung nach sei man früher einem Einverständnis mit der Landwirtschaft näher gewesen. „Radweg ja, aber nicht so“ Der Referent Reinhard Schwalt führte ins Feld, dass es für die Trasse auf der rechten Seite ein viel breiteres Einverständnis gebe. Er plädierte dafür, die Trasse auf der rechten Seite bis zur Gewerbezone Vetzan zu führen, denn so wäre auch diese angebunden. Erwin Dilitz warf die Frage in den Raum, ob tatsächlich ein öffentliches Interesse am Bau des Radweges besteht und ob die Verwaltung beabsichtige, Grundenteignungen vorzunehmen. „Heute und hier geht es um ein ­Sicherheitsproblem und das ist sehr wohl von öffent­lichem ­Interesse“, konterte der Bürgermeister. Auch der Radweg sei von öffentlichem Interesse. Man verbaue sich mit dieser Bauleitplanänderung überhaupt nichts: „Diese Änderung bedeutet nicht Enteignung. Wir werden uns weiterhin um eine einvernehmliche Lösung bemühen und auch Alternativen erörtern.“ Dilitz äußerte auch die Befürchtung, dass sich Gräben öffnen könnten, „die nur mehr schwer zu schließen wären.“ „Finanzierbare und zeitnahe Lösung“ Wichtig ist der Verwaltung laut dem Bürgermeister eine finanzierbare und zeitnahe Lösung. „Unter zeitnah verstehe ich 2014“, so Pinggera. Neben ihm unterstrichen auch seine Stellvertreterin Monika Holzner Wunderer, der Referent Manuel Massl und weitere Verwalter und Räte, darunter auch Martin Daniel („Für Schlanders“), dass es höchst an der Zeit sei, diese Radwegverbindung endlich zu bauen und dieses politische Versprechen den Vetzanern gegenüber einzulösen. „Es geht um einen sicheren und schnellen Radweg, der auch von Kindern problemlos befahr sein soll“, so Massl. Stark ins Gewicht falle das Argument der Kosten. Auch Hannes Ille aus Vetzan drängte auf eine rasche Lösung: „Die Variante auf der rechten Seite lassen wir offen.“ Bei der Abstimmung sprachen sich 12 Räte für die Bauleitplanänderung aus. ­Walter Gurschler, Reinhart Schwalt, Patrik Gamper, ­Gerhard Dietl, Andrea Gruber und ­Erwin Dilitz stimmten dagegen, ­Erhard Alber und Peter Kaserer (Süd-Tiroler Freiheit) enthielten sich. Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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