Mehrere Fliegen auf einen Streich
Neuer Fahrradverleih, neues Depot und E-Bike-Ladestationen geplant. Bahnhofstraße wird verkehrstechnisch entflochten.
Schlanders - Mit der Eröffnung des Fahrradverleihs am Bahnhof Schlanders im Jahr 2005 hatte die damalige Gemeindeverwaltung Neuland beschritten. Dass sich der Radverleih und das Radfahren insgesamt weiter entwickeln würden, war damals zwar vorhersehbar, aber mit einem derart starken Boom hatte man nicht gerechnet. Mittlerweile platzt das kleine Gebäude am Bahnhof Schlanders, wo Fahrräder ausgeliehen werden können, aus allen Nähten. Nach mehrjährigen Vorarbeiten liegt nun ein konkretes Projekt vor, das Architekt Walter Dietl im Auftrag der Gemeinde erstellt hat. Wie der für das Vorhaben zuständige Gemeindereferent Manuel Trojer erklärt, ist eine ganze Reihe von Maßnahmen geplant. Hand in Hand mit der Umsetzung sind auch bauliche Eingriffe entlang der Bahnhofstraße vorgesehen, um die dortige Verkehrsknotenpunkt zu entschärfen und zu entflechten.
Neubau für den Radverleih
Das neue Gebäude für den Radverleih wird auf dem Platz entstehen, der an die derzeitige Remise angrenzt, in welcher der Modelleisenbahnclub Schlanders seinen Sitz hat. Im Vergleich zum jetzigen Radverleih wird die Nutzfläche in etwa verdreifacht. Zusätzlich zum neuen Radverleih wird im Bereich des derzeitigen Standortes eine öffentliche, überdachte Fahrradabstelle errichtet, speziell auch für Pendler. „Die Fahrräder können dort in eigenen Boxen abgestellt werden, sodass sie auch gegen Diebstähle geschützt sind“, erläutert Trojer. Auch Ladestationen für Elektro-Fahrräder sind vorgesehen. Außerdem wird der Zugangsbereich zum Bahnsteig und zur Unterführung neu gestaltet. Im Zuge der Planungsarbeiten war auch die Fa. Stricker mit eingebunden worden, sodass die Erfahrungen dieses Radverleih-Unternehmens mit einfließen konnten. Nach dem Neubau wird der Radverleih laut Trojer neu ausgeschrieben.
STA als Bauherrin
Froh sind Manuel Trojer und Bürgermeister Dieter Pinggera, dass es gelungen ist, eine für die Gemeinde günstige Form der Finanzierung auf die Beine zu stellen. Beim früheren Landesrat Florian Mussner waren die Verwalter schon bei den ersten Vorgesprächen vor über 3 Jahren auf offene Ohren gestoßen. Besonders vom Vorhaben, auch E-Bike-Ladestationen zu errichten, zeigte sich Mussner begeistert. Im Dezember 2018 konnte bei einer Aussprache mit der Führungsspitze der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) in Bozen vereinbart werden, dass die STA als Bauherrin fungiert und somit für die Baukosten aufkommt. Diese werden sich auf ca. 700.000 Euro belaufen. Die Ausgaben für die Planung und weitere technische Spesen im Ausmaß von ca. 120.000 Euro übernimmt die Gemeinde. Laut Trojer werde sich die Gemeindeverwaltung dafür einsetzen, dass heimische Firmen mit der Ausführung der Arbeiten betraut werden. Als Zeitrahmen für die Umsetzung der Maßnahmen werden rund 3 Monate ins Auge gefasst. Trojer: „Die Arbeiten werden bewusst erst nach der Sommersaison beginnen, also voraussichtlich im September 2019.“
Knotenpunkt entflechten
Zumal der Bahnhofsbereich sowie auch die Bahnhofstraße zu den größten Verkehrsknotenpunkten in der Gemeinde gehören, packt die Verwaltung die Gelegenheit beim Schopf, um zeitgleich mit dem Neubau des Fahrradverleihs und der weiteren Maßnahmen auch einen Teil der Bahnhofstraße sicherer zu gestalten. „Neben den Linienbussen und dem Citybus wird dieser Bereich auch stark von Pendlern und Schülern frequentiert“, so Trojer und Pinggera. Außerdem kommt der Verkehr der Handwerkerzone dazu sowie die Traktor- und Lkw-Fahrten zur und von der Obstgenossenschaft GEOS. Für eine Entflechtung des Knotens und eine sicherere Gestaltung hatte sich besonders auch Vizebürgermeister Reinhard Schwalt eingesetzt. Konkret ist unter anderem vorgesehen, Einbuchtungen zu schaffen, sodass die Busse nicht mehr auf der Fahrbahn halten müssen. Auch für die Maßnahmen entlang der Bahnhofstraße, die ebenfalls im September anlaufen sollen, konnte die STA als Bauherrin gewonnen werden. Die Gesamtausgaben werden sich auf ca. 250.000 Euro belaufen, wobei die STA wiederum rund 80 Prozent der Kosten trägt und die Gemeinde die restlichen 20 Prozent.