Patrik Gamper aus Schlanders hat sich auf gleich drei Methoden spezialisiert, um in Frostnächten gegen die Kälte anzukämpfen. Er setzt Frost-Kerzen ein, spezielle Pellet-Öfen und Frostkübel.
Patrik Gamper aus Schlanders hat sich auf gleich drei Methoden spezialisiert, um in Frostnächten gegen die Kälte anzukämpfen. Er setzt Frost-Kerzen ein, spezielle Pellet-Öfen und Frostkübel.
Patrik Gamper aus Schlanders hat sich auf gleich drei Methoden spezialisiert, um in Frostnächten gegen die Kälte anzukämpfen. Er setzt Frost-Kerzen ein, spezielle Pellet-Öfen und Frostkübel.
Patrik Gamper aus Schlanders hat sich auf gleich drei Methoden spezialisiert, um in Frostnächten gegen die Kälte anzukämpfen. Er setzt Frost-Kerzen ein, spezielle Pellet-Öfen und Frostkübel.
Patrik Gamper aus Schlanders hat sich auf gleich drei Methoden spezialisiert, um in Frostnächten gegen die Kälte anzukämpfen. Er setzt Frost-Kerzen ein, spezielle Pellet-Öfen und Frostkübel.

Mit Frost-Kerzen …

… und mobilen Pellet-Öfen gegen die Kälte

Publiziert in 15 / 2021 - Erschienen am 29. April 2021

Schlanders - Frostnächte gab es zwar immer schon, aber derart viele wie in den vergangenen Jahren bislang nur selten. Auch heuer sank die Temperatur während mehrerer Nächte im April auf gefährliche Minusgrade bis zu -5 °C, -6 °C und noch tiefer. Während weite Teile der Obstbauflächen in der Vinschger Talsohle mit der Frostberegnung geschützt werden können, müssen die Eigentümer von Apfelwiesen in Randgebieten, wo es keine Frostberegnung gibt, zu ganz anderen Methoden greifen. Eines dieser Randgebiete ist der Hangfuß am Sonnenberg zwischen Schlanders und Vetzan. Dort - und nicht nur dort - kämpfen die Bauern mit Frost-Kerzen, speziellen Pellet-Öfen und anderen Heizgeräten gegen die Kälte. Auf gleich drei Methoden hat sich Patrik Gamper aus Schlanders spezialisiert. Er sah aus wie ein Kaminkehrer, als ihn der Vinschger am Morgen nach der „Feuernacht“ auf den 16. April bei der Arbeit störte. Zwischen den Reihen einer seiner Wiesen in der Nähe des Straßenstützpunktes Vetzan brannten nach 7 Uhr noch die Frost-Kerzen. Patrik ist gerade dabei, die 5-Kilogramm-Behälter, die Paraffin und Wachs enthalten, mit den Deckeln zu verschließen. Sie sind noch nicht zur Gänze ausgebrannt. „Diese Paraffin-Kerzen können rund 14 Stunden lang brennen und Wärme erzeugen. Wenn wir zwei relativ kurze Frostnächte haben, reichen sie also für zwei Tage,“ erklärt Patrik. Die Kerzen müssen in bestimmten Abständen zueinander aufgestellt werden. Bei -3 °C werden zwischen 250 und 300 Kerzen pro Hektar empfohlen, bei -4 °C bis zu 350, bei -5 °C bzw. -6 °C bis zu 400 und bei -7 °C bis zu 500. Eine Frost-Kerze kostet ca. 13 Euro. „Da ist schnell ausgerechnet, auf welche Kosten man pro Hektar kommt“, so der Landwirt. Rund 200 Euro pro Stück kosten die speziellen, mobilen Pellet-Öfen, die Patrik auf einer anderen Wiese einsetzt. Um einen Hektar zu „erwärmen“, sprich die Temperatur um 2 bis 3 Grad nach oben zu bringen, braucht es zwischen 30 und 40 solcher Öfen pro Hektar. Die pelletsbetriebenen Frostschutzöfen (AntiFrost VOEN) funktionieren laut Patrik zwar gut, sauber und effizient, müssen aber nach einer bestimmten Brenndauer regelmäßig nachgefüllt werden, „was zu einem zusätzlichen Arbeitsaufwand führt.“ Ein grundsätzlich gutes Zeugnis stellt der Landwirt auch den Öfen (Frostkübeln) des Unternehmens Plack Maschinenbau in Staben aus. Auch diese Öfen müssen mit Pellets bzw. Holz nachgefüllt werden. Patrik: „Das einzige Problem ist, dass sie nach dem Abbrennen des Pellets Rauch entwickeln.“ Dass die Rauchentwicklung grundsätzlich ein leidiges Problem ist, über das sich nicht wenige beklagen, sei den Landwirten durchaus bewusst. Erschwerend dazu komme manchmal der Umstand, dass der Rauch aufgrund fehlendes Windes genau über Wohngebieten hängen bleibt. Patrik räumt aber auch ein, dass manchmal in der Not auch Brennholz und Hackschnitzel angezündet werden. Ökologisch gesehen sei das nicht schlimm, „aber eine rauchfreie Verbrennung ist sehr schwierig.“ Ein endgültiger Ausweg könne erst dann erzielt werden, „wenn es gelingt, die Frostberegnung auf bisher noch ungeschützte Flächen auszudehnen.“ An einem entsprechenden Projekt werde derzeit gearbeitet. Bis dahin werde man wohl oder übel gezwungen sein, den Frost mit Kerzen und Öfen zu bekämpfen, „was mit viel Arbeit bei Nacht und bei Tag und auch mit vielen Spesen verbunden ist.“ Kein Staat zu machen sei mit einer Versicherung gegen Frostschäden: „Im Vergleich zum Hagelschutz ist eine Versicherung gegen Frost viel schwieriger und teurer, ich nenne zum Beispiel nur die 30 Prozent Selbstbeteiligung.“ Dabei habe sich in den vergangenen Jahren gezeigt, „dass die Ernteausfälle aufgrund von Frostschäden im Einzugsgebiet der GEOS im Vergleich zu den Hagel-Ausfällen ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht haben.“ Im Zusammenhang mit den Frostschäden macht unter den Bauern, deren Wiesen nicht geschützt sind, mittlerweile folgendes Sprichwort die Runde: „Die erste Frostnacht kostet so viel wie ein Kurzurlaub, die zweite so viel wie ein gebrauchtes Auto und die dritte ist Sch…“.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.