Miteinander, nicht gegeneinander
Publiziert in 6 / 2016 - Erschienen am 17. Februar 2016
Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln Thema bei Imker-Versammlung
TSCHARS - „Die Landwirtschaft weiß, was sie an der Imkerei hat“, sagte Landesrat Arnold Schuler am 14. Februar bei der Jahreshauptversammlung des Bezirks Untervinschgau des Südtiroler Imkerbundes im JosefMaschlerHaus in Tschars. Die Imker hätten landesweit gegen Probleme zu kämpfen. Schuler nannte u.a. die Varroamilbe und das Thema Pflanzenschutzmittel, das vor allem im Vinschgau sehr präsent sei. „Wir wollen dieses Thema nicht unterschätzen oder bagatellisieren“, aber bestimmte Dinge seien doch ins rechte Licht zu rücken. Konkret bezog sich der Landesrat auf Aussagen von Vinschger Umweltschützern, wonach sich in den vergangenen Jahrzehnten nichts getan hätte und erst die Diskussionen in Mals zu Veränderungen geführt hätten. Schuler: „Wer so etwas behauptet, verkennt die Situation total.“ Es habe landesweit eine enorme Entwicklung gegeben. Im integrierten Obstbau werde auf viele BioElemente gesetzt. Diesen Weg in Richtung BioAnbau gelte es ohne Wenn und Aber weiterzugehen. Schuler erinnerte auch an vorgesehene Änderungen des Pflanzenschutzgesetzes, wonach die Strafen bei Übertretungen merklich angehoben werden sollen. Auch Biobetriebe und Hausgärten gelte es unter die Lupe zu nehmen. Das landesweite Bienen monitoring „Apistox“ werde weitergeführt. Als sehr sinnvoll nannte er auch den „Aktionsplan Bienen“, mit dem die Schaffung attraktiver Bienenweiden gefördert werden soll. Ob es möglich und sinnvoll ist, den Vinschgau als Schutzgebiet der CarnicaBiene auszuweisen, wie dies von beiden ImkerBezirken des Tals mit großer Mehrheit gewünscht wird, sei zu untersuchen. Alois Alber erinnerte in seinen Grußworten in Vertretung der VI.P daran, dass die Obstwirtschaft die Imkerei im Vinschgau jährlich mit insgesamt ca. 100.000 Euro auf unterschiedliche Weise unterstützt. Alber nannte z.B. die jährliche Förderung der Königinnenzucht. Mit dem im Vorjahr erstellten Forderungskatalog habe sich der Imkerbund im Ton und im Umgang etwas vergriffen. Sollte sich der Ton nicht ändern, „werde man gezwungen sein, einiges zu überdenken.“ Engelbert Pohl, der Obmann des Imkerbundes, sagte, dass er die Interessen des Bundes zu vertreten habe. Die Imker seien sich bewusst, „dass die Landwirtschaft nicht ohne Pestizide auskommt.“ Früher sei viel mehr gespritzt worden, „mittlerweile hat sich sehr, sehr vieles verbessert, aber die Bienenentwicklung leidet zum Teil noch immer.“ Zu Albers Aussage bezüglich der Beiträge seitens der VI.P meinte Pohl: „Kann man immer alles mit Geld machen?“ Einig waren sich Pohl, Alber und Schuler darin, dass es zwischen der Landwirtschaft und der Imkerei weiterhin kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander bzw. fruchtbringendes Nebeneinander geben sollte. „Es soll für alle leichter werden“, so Pohl. Bürgermeister Gustav Tappeiner würdigte in seinen Grußworten die umsichtige Führung des ImkerBezirks. Bezirksobmann Konrad Tscholl erinnerte in seinem Rückblick auf 2014 an Weiterbildungskurse, Standbegehungen und weitere Veranstaltungen. Während der Obstblüte seien keine Schäden zu beklagen gewesen. Es habe nur einen einzigen Faulbrutfall gegeben, und zwar in Schnals. Im Bezirk Untervinschgau sind 10 Ortsgruppen vereint. Die insgesamt 339 Mitglieder betreuen 4.440 Bienenvölker. Landesweit war das Honigjahr 2014 ein durchaus gutes. Im Vinschgau war es, auch infolge besonderer Witterungsverhältnisse, weniger gut. Der Wanderlehrer Andreas Platzer referierte über die alternative VarroaBekämpfung, genauer gesagt über die Vorund Nachteile der Wärmebehandlung. Auch die Neuwahl des Bezirksausschusses stand an, Bezirksobmann ist weiterhin Konrad Tscholl. Der bisherige Stellvertreter Christian Gamper wurde ebenfalls bestätigt. Neu gewählt wurde der zweite Obmannstellvertreter. Es ist dies Georg Kuntner. Wiederbestätigt wurden Alois Telfser (Kassier) und Simon Bauer (Schriftführer). Auch Ehrungen standen an. Seit 25 Jahren Mitglied sind: Alois Schönthaler und Konrad Tscholl (beide Ortsgruppe Laas), Markus Götsch, Florian Stampfer, Stefan Oberhofer und Christian Pircher (alle Ortsgruppe Latsch) sowie Oskar Wilhalm und Manfred Lindenthaler (beide Ortsgruppe Schnals). Die Ehrung in Gold (35 Jahre) gab es für Helmuth Kiem (Ortsgruppe Kastelbell), Franz Pircher (Ortsgruppe Naturns), Anton Schwalt (Ortsgruppe Schlanders) und Max Pohl (Ortsgruppe Tschengls). SEPP
Josef Laner