Susanne Pragal bei ihrem Vortrag in Prad

Moderne Chemotherapie

Publiziert in 37 / 2014 - Erschienen am 22. Oktober 2014
Susanne Pragal zeigt Möglichkeiten und Grenzen der medizinischen Onkologie auf Prad/Kastelbell - „Die Chemotherapie hat sich gewandelt und entspricht nicht mehr dem ­Klischee, welches man im Allgemeinen zu glauben kennt!“ Mit diesem Satz eröffnete Susanne Pragal, Primar-Stellvertreterin der Abteilung Innere Medizin im Krankenhaus in Schlanders, kürzlich einen gut besuchten Vortrag im Bürgersaal von Prad. Pragal verstand es, den vielen Zuhörerinnen und Zuhörern in direkter und interaktiver Weise ein anschauliches Wissen über Art, Ablauf und Erfolge der Chemotherapie zu vermitteln. Der Gemeindearzt Wunibald Wallnöfer lobte die gute Zusammenarbeit mit der onkologischen Tagesklinik im Krankenhaus Schlanders. Ein Dank erging auch an die Organisatoren Irene Federer, Rosa Weissenegger und Heinrich Stecher, die gemeinsam für die Krebshilfe Vinschgau diesen Vortrag organisiert hatten. Weiterer Vortrag am 29. Oktober Ein weiterer Vortragsabend findet übrigens am 29. Oktober um 19.30 Uhr im Ratssaal in Kastelbell statt. Herbert Heidegger, Primar der Gynäkologie im Krankenhaus Meran, wird zum Thema „Das ABC der bösartigen Erkrankungen der Frau“ referieren. Neben einem Überblick über die bösartigen Erkrankungen des Unterleibes und der Brust wird Heidegger auch auf neue Möglichkeiten der Therapie eingehen, auf Prävention und Screening sowie auf gesellschaftspolitische Fragen, die das Thema betreffen. Was ist Chemotherapie? Beim Vortrag in Prad erläuterte Susanne Pragal zunächst, was Chemotherapie eigentlich ist. Damit bezeichnet man die Behandlung mit Medikamenten, um Krebszellen abzutöten oder unter Kontrolle zu halten. Diese Medikamente nennt man Zytostatika, Antikrebsmedikamente, Anti­tumormedikamente oder Chemotherapeutika. Die Verabreichung der Medikamente kann in Form von Tabletten, subcutanen Injektionen (Injektionen unter die Haut) oder Injektionen in die Venen erfolgen (Spritzen, Infusionen). Je nach Erfordernis werden einzelne Medikamente verwendet, mehrere Medikamente in Kombination oder auch eine Kombination aus Medikamenten und einer Bestrahlungsbehandlung. Häufig wird die Therapie von Krebskrankheiten als „die Behandlung mit der chemischen Keule“ bezeichnet. Diese Einschätzung ist laut Pragal insofern falsch, als die meisten Zytostatika aus Pflanzen und Pilzen (Bakterien) gewonnen werden, also „natürliche“ Stoffe sind. Der Ablauf der Chemotherapie Alle Antikrebsmedikamente wurden entwickelt, um auf Krebs­zellen zu wirken. Leider entfalten sie ihre Wirkung auch gegenüber normalen Körperzellen. Die Wirkung auf normale Zellen führt zu den unerwünschten Nebenwirkungen. Die häufigsten Nebenwirkungen betreffen das Knochenmark, die Haare und den Gastrointestinaltrakt. Diese Körpergewebe bestehen aus rasch wachsenden und sich immer wieder schnell selbst erneuernden Zellen und werden daher durch Chemotherapeutika zuerst betroffen. Oft werden diese Nebenwirkungen von den Patienten als sehr beeinträchtigend empfunden, sie sind aber nicht unerwartet und es gibt sehr wohl Mittel und Wege, um sie abzumildern oder erträglicher zu machen. Es ist aber laut Pragal wichtig zu bemerken, wann es sich um ernsthaftere ­Nebenwirkungen handelt. Es sei auch wichtig zu wissen, dass manche Patienten überhaupt keine ­Nebenwirkungen verspüren. Es kann einmal, niemals oder häufiger zu unerwünschten Nebenwirkungen während der Behandlung kommen. Die meisten Behandlungen erfolgen ambulant und dauern nur wenige Minuten. Einige Therapien erfordern aber eine kurze stationäre Behandlung, andere wieder eine bis zu Wochen dauernde stationäre Behandlung. Infolge der Wirkung der Chemotherapeutika auf den Magen-Darm-Trakt und das Brechzentrum des Gehirns können unter der Behandlung Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Es gibt ­Medikamente – die der Arzt verschreibt ­– welche diese Symptome mildern oder ganz verhindern. Red
Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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