Nachhaltigkeit im Visier

Nachhaltigkeit im Visier

Taufers im Münstertal hat sich schon früh auf den Weg gemacht.

Publiziert in 31 / 2020 - Erschienen am 15. September 2020

Taufers im Münstertal - Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Für viele nur ein Modewort. Für viele mehr uand ernsthafte Verpflichtung, die Welt vor weiteren Katastrophen zu bewahren. Wirtschaftskrise, Klimawandel und soziale Konflikte. All das beschäftigt die Menschheit mehr denn je. Die Corona-Krise hat die Situation noch verschärft. Spätestens jetzt erscheint Nachhaltigkeit mehr als notwendig. Aber was heißt das konkret? Die Vereinten Nationen haben vor knapp fünf Jahren 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, englisch „Sustainable Development Goals“, kurz SDGs, verabschiedet. Die Ziele sind das Kernstück der Agenda 2030. In der aktuellen Krise geht es um die Bekämpfung der globalen Pandemie ebenso wie um die weltweite gemeinsame Suche nach einem Impfstoff gegen das Covid-19 Virus. Vom Wesen her verlangt nachhaltige Entwicklung, nur so viele Roh- und Grundstoffe zu verbrauchen, dass auch künftige Generationen gut leben können. Was für Umwelt und Wirtschaft unmittelbar einleuchtet, wird am Ende auch zur sozialen Frage, wie viele Menschen noch selbstbestimmt und in gesunder Umgebung leben können. Südtirol als kleines Land macht hier keine Ausnahme. Dem Prinzip verpflichtet: Nachhaltigkeit soll vor Ort, beim Individuum und in den Gemeinden anfangen. Seit Herbst 2020 gibt es auch in Südtirol ein Netzwerk für Nachhaltigkeit. Das Netzwerk ist breit aufgestellt und vereint Organisationen wie die Caritas, den Katholischen Verband der Werktätigen KVW, die Eurac Research und die Südtiroler Ärzte für die Welt. Ein lokales Beispiel für die gesetzliche Verankerung der Nachhaltigkeitsstrategie ist das Gesetz für Raum und Landschaft. Südtirols Pilotgemeinden wie die Gemeinde Taufers im Münstertal bereiten die landesweite Umsetzung vor. Dabei sind es die Leerstände und der Durchzugsverkehr, die dem Dorf zu schaffen machen. Unterstützt von Eurac Research hat sich Taufers im Münstertal schon früh auf den Weg gemacht, Nachhaltigkeit in der Gemeindearbeit zu verankern. Ein klares Bekenntnis der Bürgermeisterin und eine breite Bürgerbeteiligung führten zu zahlreichen Diskussionen und Aktionen. Beispiel Verkehr: das Problem ist großteils hausgemacht und es stellt sich die Frage: Wie kann ich mich ohne Auto in Taufers bewegen? Maßnahmen wie mehr Fahrradständer oder die Instandsetzung alter Fußgängerpfade sollen vor Ort zu mehr Gesundheit und Klimaschutz beitragen. Auch eine diversifizierte Landwirtschaft ist ein Thema. Neben dem Obst- geht es um verstärkten Kräuteranbau und die Imkerei. Auch so lassen sich die vielgepriesene Biodiversität und Artenvielfalt erhalten. Denn nur in Taufers, konkret im naturbelassenen Avingatal, gibt es heute noch jene Schmetterlingsarten, die andernorts längst ausgestorben sind. Wenn das kein Grund ist, die Grenzgemeinde zu besuchen? Zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln, versteht sich.

Josef Bernhart/Eurac Research

Redaktion

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