Nasreddine Fidouh und Sabina Mair

Neue Räume schaffen

Publiziert in 16 / 2014 - Erschienen am 30. April 2014
Spannendes Integrationsprojekt mit Nasreddine Fidouh Schlanders/Kortsch - Der ­Koordinatorin des Sprachen­zentrums Schlanders, Sabina Mair, ist es gelungen, gemeinsam mit dem aus Algerien gebürtigen und in Bayern arbeitenden und lebenden Maler, Autor und Architekt Nasreddine Fidouh ein spannendes und interessantes Integrationsprojekt auf den Weg zu bringen. Vom 12. bis zum 18. Mai ist im Kulturhaus in Schlanders die Bilderaustellung „Bilder wirken – Farben heilen“ von Nasreddine Fidouh zu sehen. Zudem finden im Kulturhaus während der gesamten Woche Workshops mit Nasreddine für die Schlanderser Oberschulen und für die Landesberufsschule statt. Wie Nasreddine und Sabina Mair dem der Vinschger in einem Vorgespräch erklärten, geht es bei diesen Treffen in erster Linie darum, einen Kulturaustausch zu ermöglichen. Nasreddine: „Wir alle haben viel voneinander zu lernen und auch viel zu geben. Integration bedeutet nicht, sich zu ‚verkaufen’, sondern die eigene Schöpfungskraft einzubringen.“ „Wir haben viel zu lernen, aber auch viel zu geben“ Die Kunst ist universal, „denn sie kommt vom Herzen.“ Als Friedensbotschaft des Herzens versteht Nasreddine, der 1962 in Oran in Algerien geboren wurde und seit 27 Jahren in Bayern lebt, auch seine farbenstarken Bilder. Es geht ihm darum, Grenzen zu überwinden. „Wie gut wäre es, wenn der Mensch endlich einsähe, dass er nur ein winziges und unscheinbares Teilchen des gesamten Universums ist und dass die Erde die Menschheit überdauern wird...“, schreibt Fidouh in seinem Buch, „Das Meer der Nomaden“, in dem er seine Reise durch den märchenhaften Mittelmeerraum beschreibt und in Bildern darstellt. Auch auf das Flüchtlingsproblem geht er ein: „Das Mittelmeer ist zur Nomadenstraße geworden. Die Verzweiflung, die die Menschen zur Flucht treibt, ist so groß, dass sie sogar ihr Leben riskieren in der Hoffnung auf ein besseres Leben.“ Die Grenzen Europas sind durchlässig. Verschiedene Religionen begegnen sich hier. Mauer zwischen Nord und Süd „Die neue Mauer Europas ist die Mauer zwischen Nord und Süd“, ist Nasreddine überzeugt. Die Mauer liege inmitten des Meeres, „das zum großen Grab für jene wird, die nicht das Glück haben, in dieses Scheinparadies zu gelangen. Radikalismus, Intoleranz und eine übergroße Angst vor dem Islam werden die Konsequenzen für die Europäer sein, wenn der notwendige Nord-Süd-Dialog ausbleibt.“ Bei den Workshops wird Nasreddine den Schulklassen und allen Interessierten in persönlichen Gesprächen seine Botschaft als Migrant in Europa erklären sowie seine Visionen für eine gelungene Integration von Menschen aus anderen Herkunftsländern. Botschaft der Psalmen Sozusagen als Auftakt der Integrationswoche findet am Sonntag, 11. Mai um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche in Kortsch eine besondere Veranstaltung statt. Nasreddine erklärt seine Bilder unter dem Motto „Botschaft der Psalmen“ und interpretiert die Psalmen 16, 18 und 148 aus seiner Sicht. Die Kraft und die Botschaft der Psalmen sind für Menschen aller Religionen spürbar. Die ­Choralschola Schlanders unter der Leitung von Karl Heinz Vater umrahmt den Abend mit gregorianischen Chorälen. Der Eintritt ist frei. Sabina Mair freut sich, dass die besondere Veranstaltung in Kortsch sowie auch das Integrationsprojekt insgesamt nicht nur von der Gemeinde, dem Schulamt (Bereich Innovation und Beratung) sowie dem Bildungsausschuss Schlanders und Kortsch mitgetragen, sondern auch von der Raiffeisenkasse Schlanders sowie der Volksbank unterstützt werden. sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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