Parkinson für einen Tag im Licht der Öffentlichkeit

Publiziert in 13 / 2013 - Erschienen am 10. April 2013
Weltweit müssen jedoch über zwei Mio. 365 Tage mit dieser Krankheit leben. In Südtirol ist ein Prozent der Bevölkerung über 60 Jahren davon betroffen. Der Welt-Parkinson-Tag am 11. April soll die Öffentlichkeit für das Schicksal der Betroffenen sensibilisieren. Dieser Aktionstag wurde 1997 durch die European Parkinsons Disease Association eingeführt und erinnert an den englischen Arzt James Parkinson, der 1817 erstmals die Symptome dieser Krankheit in einem Buch beschrieb. Sie bringt oft einschneidende Veränderungen mit sich, die viele unterschiedliche Lebensbereiche, wie Partnerschaft, Familie, Beruf, Freizeit und Freunde betreffen. Das Parkinsonsyndrom, (umgangssprachlich: Schüttel­lähmung) tritt schleichend in das Leben, meistens zwischen dem 50. und 60., in seltenen Fällen schon vor dem 40. Lebensjahr. Gekennzeichnet ist diese Nervenkrankheit durch drei Hauptsymptome: die Verlangsamung der Bewegungsabläufe, eine erhöhte Muskelsteifheit sowie Zittern und Bewegungsarmut. Sie kann jeden treffen, auch Papst Johannes Paul II, Altbischof Karl Golser, Boxlegende Muhammad Ali oder der Schauspieler Ottfried Fischer mussten oder müssen damit leben. Symptome können erfolgreich behandelt werden Morbus Parkinson ist nicht heilbar, deswegen kommt die Diagnose meistens wie ein Hammerschlag. Ein frühzeitiges Erkennen, eine genau abgestimmte Medikation, nicht-medizinische Begleittherapien sowie eine an die Erkrankung angepasste Lebensweise ermög­lichen den Betroffenen jedoch eine gute Lebensqualität und fast normale Lebenserwartung. Fachärztliche Betreuung und Unterstützung erhalten die Erkrankten in der Neurologie-Ambulanz in Meran und in der Parkinson Ambulanz im Krankenhaus Bozen (hier werden jährlich rund 1.000 Parkinson­patienten behandelt). Leider müssen Patienten sehr lange warten, bis sie einen Termin bekommen. Die Erfahrungen lehren, dass es wenig Sinn macht, die Erkrankung zu „bekämpfen“, da sie zu einem untrennbaren Begleiter des eigenen Lebens geworden ist. Meistens fährt man besser, wenn man dazu steht, sich mit Herrn „Parkinson“ arrangiert und das Beste aus der Situation macht. Ein wichtiger Schritt kann auch der Weg in eine Parkinson-Selbsthilfegruppe sein. Oskar Telfser Infos Die im November 2012 gegründete Parkinson-Selbsthilfegruppe Vinschgau trifft sich jeden ersten Freitag im Monat ab 15 Uhr im Haus der Bezirksgemeinschaft in Schlanders zum Erfahrungsaustausch. Kontaktpersonen sind: Andrea Gratl (Tel. 349 4796255) und Evelyn Peer (Tel. 348 2829109. Auch bei der Südtiroler Gesellschaft für Parkinson in Bozen (Tel. 0471 931 888 / 0471 513 244) erhalten Parkinsonpatienten Rat und Unterstützung. Zeichen des Tages ist eine rote Tulpe, die weltweit Solidarität für Menschen mit dem Schicksal Parkinson ausdrücken soll.
Oskar Telfser
Oskar Telfser
Vinschger Sonderausgabe

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