Reform: „Geld nicht mehr das Problem”

Publiziert in 37 / 2015 - Erschienen am 21. Oktober 2015
Brixen/Schlanders - In einer sehr konstruktiven und sachlichen Atmosphäre diskutierten am 17. Oktober auf Einladung der Initiativgruppen Pro Krankenhaus Innichen und Sterzing sowie der Freunde Krankenhaus Schlanders in der Cusanus Akademie in Brixen Gemeinde- und Bezirkspolitiker der Bezirke Eisacktal, Pustertal, Vinschgau und Wipptal sowie Vertreter der drei Krankenhäuser über die anstehende Gesundheitsreform. „Wenn zu jeder Morgenbesprechung wieder eine schlechte Nachricht kommt, macht sich nur noch Perspektivlosigkeit breit”, brachte ein junge Ärztin die Situation in den Krankenhäusern auf den Punkt. Diese Situation wirke sich spürbar auf die Betreuungsqualität der Patienten aus. Der Aderlass beim ärztlichen Personal mache sich bereits bemerkbar und kann nur durch das Engagement der verbleibenden Fachkräfte wettgemacht werden. Dass Primare neben ihrer fachlichen Qualität auch Führungskräfte sind, welche für einen Betrieb unabdingbar seien, darauf verwies Christian Wenter vom Krankenhaus Sterzing. Seine Aussagen unterstrich Marion Mailänder, vormals Gynäkologin in Schlanders. „Junge ­Ärzte brauchen die Führung durch Primare”, sagt sie, die derzeit eine Facharztausbildung in Zürich absolviert. Sie würde gerne nach Schlanders zurückkehren, ist derzeit aber verunsichert. Dass in der Schweiz die Uhren anders gehen, davon berichtete Philipp Gunzinger, Direktor vom Gesundheitszentrum Scuol im Unterengadin: „Wir betreuen 8.000 Einwohner und 4.000 Touristen und schreiben seit Jahren schwarze Zahlen.” Er verwies auf die zentrale Rolle seiner Struktur für den Wirtschaftsraum Unterengadin. Vor einem „inneren Ausbluten der Peripherie” warnten mehrere Redner, darunter Primar Robert Pfitscher, der Bürgermeister Franz Kompatscher (Brenner) und Josef Bernhart im Namen des KVW Vinschgau. Dass der Abbau von Abteilungen eine Negativspirale in Gang setze, davor warnten sowohl Gunzinger, als auch die Bürgermeisterin von Innichen, Rosmarie Burgmann. Für Aufhorchen sorgte der Parlamentarier Albrecht Plangger mit den Aussagen, dass das Geld nicht mehr das Problem sei und dass diese Gesundheitsreform sterbe, wenn die 130 Primare nicht mitmachen. Plangger verwies auf die Wichtigkeit von Veranstaltungen wie diesen, „damit die Sorgen der Bevölkerung und der Ärzteschaft letztlich in die Reformen Eingang finden”. Die Bürgermeister Dieter Pinggera und Fritz Messner unterstrichen unisono den informativen Wert des Treffens, das nicht zuletzt auch einer besseren Vernetzung der drei Krankenhäuser in den verschiedenen Bezirken diene. Abschließend unterstrich der Präsident der Bezirksgemeinschaft Wipptal, Karl Polig, dass er seine ganze Hoffnung nun auf die Erstellung der neuen Leistungsprofile setze. red
Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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