Im Bild (v.l.): Johannes Graf Trapp, die ehemalige österreichische Politikerin Elisabeth Zanon, Franz Fischler und LH Arno Kompatscher.

Regionalität im Fokus

Publiziert in 36 / 2014 - Erschienen am 15. Oktober 2014
Churburger Wirtschaftsgespräche am Puls der Zeit Schluderns - Die Regionalität ist zurzeit eines der beherrschenden Themen in weiten Teilen Europas. Mit dem Motto „Regionalität – Zurück zu den heimischen Ressourcen“ hat Johannes Graf Trapp erneut den Trend der Zeit erkannt und genau dieses Thema in den Mittelpunkt der 29. Auflage der Churburger Wirtschaftsgespräche gerückt, die vom 10. bis zum 12. Oktober stattfanden. Hochkarätige Referenten aus dem In- und Ausland beleuchten am 11. Oktober auf der Churburg im Anschluss an musikalische Grüße der Musikkapelle Schluderns und im Beisein vieler Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur verschiedenste Aspekte der Regionalität. BM Erwin Wegmann forderte in seinen Grußworten mehr Unterstützung für den ländlichen Raum. Die Förderpolitik sei zu überdenken. LH Arno Kompatscher bezeichnete die Regionalität als eine Art Gegenbewegung zur Globalisierung: „Die Menschen besinnen sich immer mehr auf das Lokale, Regionale und Authentische.“ Das betreffe nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Kultur und die Politik. Bestrebungen wie sie z.B. in Schottland und Katalonien zu beobachten sind, sollten bei der EU zur Erkenntnis führen, dass Subsidiarität ein Mehrwert ist. Auf Südtirol bezogen meinte Kompatscher, dass das Regionale im europäischen Kontext stärker zu fördern sei. Illusionistisch und rückwärtsgewandt seien „irgendwelche Abstimmungen über Grenzen“, weil dazu die rechtlichen und politischen Voraussetzungen fehlen. Die regionalen Kreisläufe seien auf vielen Ebenen zu stärken. Bei der Produktion von Lebensmitteln ebenso, wie beim Handwerk, im Fremdenverkehr und in anderen Bereichen. Vielleicht sollte man auch wieder lernen, Dinge zu reparieren. Nicht ausarten dürfe Regionalität in Protektionismus oder gar Xenophobie. Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forums Alpbach, räumte ein, dass ein Europa der Regionen bisher nicht stattgefunden habe. Der EU-Ausschuss der Regionen habe keine rechtliche Durchsetzungskraft. Einen Spielraum ortet er im Europäischen Verbund für die territoriale Zusammenarbeit bzw. auch im Projekt Makroregion Alpen. Als unablässig für eine nachhaltige Entwicklung erachtet Fischler ein Regionalmanagement, das auch greift. Universitätsprofessor Gottfried Tappeiner sprach über die Dimensionen des Regionalen und Walter Rizzi beleuchtete das Thema „Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Regionalität oder globalem Wettbewerb“. Weitere Referenten waren Andreas Graf Bardeau ­(Steirisches Vulkanland), Anton Mölk (Regionalisierung am Beispiel der M-Preis Gruppe), Günther Reifer (Gemeinwohlregion Vinschgau) und Markus Weishaupt („Denke global, handle lokal“). Am 12. Oktober wurde im Kloster Marienberg ein Gottesdienst gefeiert. sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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