Der 160 Meter lange „Wiesejaggltunnel“ ist der Ausgangspunkt für die neue „Wiesejagglabfahrt“. Im Bild die Banddurchschneidung; Foto: Karl Pfitscher

Scharfe Töne in Richtung Heinrich Noggler

Publiziert in 42 / 2014 - Erschienen am 26. November 2014
Anton Prantauer, Bezirksobmann der Wirtschaftskammer Landeck, hofft auf eine „politische Wende“ in Graun Kaunertal/Graun - Die offizielle Eröffnung des Vroni-Tunnels zur „Wiesejagglabfahrt“ stand am 8. November im Mittelpunkt des bereits traditionellen ersten Skitages der Saison am Kaunertaler Gletscher. Eingeladen hatte wiederum die Wirtschaftskammer. Anton ­Prantauer, Bezirksobmann der Wirtschaftskammer Landeck, konnte viele prominente Gäste aus Wirtschaft, Politik und Sport begrüßen, sowie auch eine starke Delegation aus dem Vinschgau. Enttäuschte Stimmen gab es zum derzeitigen Stillstand beim Projekt „Zusammenschluss Kaunertal-Langtaufers“. Trotz allem halte man am Zusammenschluss fest, unterstrichen Kommerzialrat ­Eugen Larcher, Geschäftsführer, und Hans Rubatscher (Mehrheitseigentümer) der Kaunertaler Gletscherbahnen. Prantauer bedauerte in seiner Ansprache, dass nach wie vor kein Lift ins Langtauferertal in Sicht sei. Die Ausdünnung der Infrastruktur auf der anderen Seite des Karlesjoch schreite voran, „auch die Raika wird in Kürze in Graun ihre Filiale schließen“, sagte Prantauer und zitierte den der Vinschger: „Für die Touler (Langtauferer) stirbt damit auch ein Stück Lebensqualität.“ „Ohne Perspektiven wird es schwierig“ Ohne Perspektiven werden laut Prantauer „weitere Institutionen den Obervinschgau verlassen, die Bevölkerung sich mehr in die Zentralräume verlagern und auch die Schließung der Geburtenstation Schlanders sollte mahnendes Zeichen sein.“ Dass auch der Skilift in Maseben heuer still stehen soll, „würde uns auf Nordtiroler Seite ebenfalls bedenklich stimmen.“ Im Bezirk Landeck hingegen „bauen wir das Krankenhaus um 84 Mio. Euro aus, haben einen Universitätslehrgang (Start im September 2014 mit 72 Studenten!) geschaffen und sogar im Sommer die Nächtigungen wieder um 3% steigern können. Wir werden die 8 Mio. Nächtigungsmarke 2014 damit wahrscheinlich wieder erreichen.“ Warum hinter Nauders der touristischen Entwicklung mit der riesen Chance des „einzigen grenzüberschreitenden Gletscherskigebietes“ nicht näher getreten werde, ­„verstehen wir auf Nordtiroler Seite nicht.“ Hoffen auf Wende „Kunde droht mit Umsatz“ müsse wohl die Angst von Bürgermeister Heinrich Noggler sein, „der zu unserer Verwunderung eine Studie des WIFO (Handelskammer Bozen) verweigert, welche die Auswirkungen dieser einzigartigen Skiverbindung auf den Obervinschgau aufzeigen soll.“ Es gebe ja 2015 Gemeinderatswahlen, „wir aus dem Bezirk Landeck hoffen auf einen kooperativeren Kandidaten und damit eine Wende, sprich Aufnahme von konstruktiven Gesprächen über den Zusammenschluss.“ Der Gast buche nach dem Kriterium Pistenkilometer, „somit sollte allen Skigebieten klar sein, dass nur ein Miteinander für alle Beteiligten einen Mehrwert schafft, siehe auch am Beispiel Fiss-Serfaus-Ladis.“ „Wenn 1 + 1 mehr ist als 2“ Die Kündigung des Kartenverbundes der Bergbahnen Nauders mit Schöneben sei wohl auch ein Zeichen dafür, „dass eine Partnerschaft nur dann funktioniert, wenn 1 + 1 mehr ist als 2. Deshalb darf der Bezirksobmann auch die Forderung in den Raum stellen, dass in die Verhandlungen für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit in der Reschenregion auch Hans ­Rubatscher eingebunden werden soll, da mit einem Gletscheranschluss vom Reschen eine Saisonverlängerung im Winter um mindestens 3 Monate möglich wäre und im Sommer ein Spitzenangebot mit einer hervorragenden Radrundfahrt geschaffen würde, da die Karlesjochbahn bereits jetzt 340 Betriebstage aufweist.“ Sollte eine Erweiterung in Richtung Südtirol derzeit nicht möglich ist, „dann werden weitere Kapazitäten im Skigebiet genutzt und mit diesem neuen Tunnel eine weitere hervorragende Piste erschlossen.“ Zu den Ehrengästen aus dem Vinschgau gehörten u.a. Bezirkspräsident Andreas ­Tappeiner, HGV-Chef Manfred Pinzger und HGV-Gebietsobmann Karl Pfitscher. Auch viele Langtauferer waren ins ­Kaunertal gefahren. Als Vertreter des Sports aus Südtirol konnten Lisa Agerer und Edwin Coratti begrüßt werden. Andreas ­Tappeiner sagte in seinen Grußworten, dass man die Hoffnung auf einen Zusammenschluss nicht aufgeben und weiterhin das Gespräch suchen solle. Wie Tappeiner dem der Vinschger bestätigte, habe sich im Gespräch mit Langtauferern gezeigt, dass ein Zusammenschluss mehrheitlich gewünscht werde. Effektiv handeln könne die Gemeinde nach Einschätzung von Tappeiner erst dann, wenn ganz Langtaufers geschlossen auftritt. Red/Sepp
Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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