Schnalser Schaf im Mittelpunkt
Viele Ehrengäste, eine Slow-Food-Urkunde und reichlich Programm.
SCHNALS - „Wir müssen hier keinem Trend nachlaufen. Das Schaf gehört zum Schnalstal, es ist hier allgegenwärtig. Schon seit jeher“, brachte es HGV-Obmann Benjamin Raffeiner auf den Punkt und eröffnete damit feierlich die Spezialitätenwochen im Zuge der Transhumanz. Bereits das fünfte Jahr in Folge finden diese Wochen statt. Bis zum 29. September können die Besucher in den verschiedenen Lokalen „Schaf-Gerichte“ genießen. Die Betriebe beziehen die Schafe von heimischen Bauern oder aus Eigenhaltung, wie unter anderem am Oberraindlhof, wo vor einer Woche das feierliche Eröffnungsessen über die Bühne ging. HGV-Obmann Raffeiner fungierte dabei gleichzeitig als Gastgeber. „Und ich bin froh, euch alle hier begrüßen zu dürfen“, betonte er in Richtung der zahlreichen Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft. Auch Reinhold Messner und seine neue Lebensgefährtin Diane Schumacher, eine Luxemburgerin, die in Deutschland lebt, waren erstmals gemeinsam beim Festessen dabei.
Schnalser Schaf wird „slow“
„Entstanden sind die Schafwochen vor rund fünf Jahren im Zuge einer Zusammenarbeit mit dem Schafzuchtverein“, erinnerte Raffeiner. Man wollte Tourismus und Landwirtschaft weiter verbinden. Mit Helene Tumler, der Obfrau des Schafzuchtvereins Schnals, habe man dabei die ideale Ansprechpartnerin gefunden. Die Organisatoren konnten für dieses Jahr auch mit einer freudigen Neuigkeit aufwarten. Im Juni 2019 ist das Schnalstaler Schaf zusammen mit der jahrtausendealten Tradition der Transhumanz „als Erbe der Arche des Geschmacks“ von Slow Food aufgenommen worden. „Nachhaltigkeit, Naturverbundenheit und Lokalität sind hier kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung. Das ist es, was zu Slow Food passt. Es geht um das Bewusstsein für das Produkt, aber auch für das Drumherum sowie die regionalen Kreisläufe“, erläuterte Angelo Carillo, der Südtirol-Verantwortliche von „Slow Food Italia“.
Authentische Produkte
Slow Food stehe für Produkte mit authentischem Charakter, die auf traditionelle oder ursprüngliche Weise hergestellt werden. Die Lebensmittel sollen demnach die Menschen mit „Augen, Ohren, Mund und Händen an ihre Region binden“. Die Slow Food Bewegung bemühe sich um den Erhalt der regionalen Küche mit lokalen pflanzlichen und tierischen Produkten und deren Produktion vor Ort. „Im Schnalstal treffen diese Kriterien zu. Wir sind froh über die Zusammenarbeit. Das Essen hier schmeckt nicht nur ausgezeichnet, sondern es ist mehr als Genuss, es ist eine Lebenseinstellung“, lobte Carillo. Das Projekt „Arche des Geschmacks“ schütze weltweit regional bedeutsame Lebensmittel, Nutztierarten, Kulturpflanzen und traditionelle Zubereitungsarten vor dem Vergessen und Verschwinden.
Am Talanfang Messner, am Talende Ötzi
Mit Slow Food habe das Schnalstal ein weiteres Aushängeschild, freute sich auch Tourismusdirektor Manfred Waldner. Ohnehin sei Schnals schon weitum bekannt. „Wenn man Schnals in der Welt präsentiert, zum Beispiel in Polen, dann erkläre ich immer, am Talanfang wohnt Messner, am Talende Ötzi“, lachte Waldner. Er stellte zudem das Programm für den September vor. Und dieses hat es in sich. Unter anderem hat bereits die Ötzi Glacier Tour stattgefunden. Mit Simon Messner, dem Sohn von Reinhold Messner, ging es dabei zur Ötzi-Fundstelle (siehe Seite 11). Ein weiterer
Höhepunkt findet mit der Transhumanz am 14. und 15. September statt. Tausende Schafe und hunderte Ziegen kommen dann aus Nordtirol über die Berge zurück ins Schnalstal.