Soziale Nachhaltigkeit
Schlanders - So miteinander leben, dass die Rechte und Würde jedes einzelnen Menschen von der Kindheit an bis ins Alter gewährsleistet bleiben. So lässt sich laut dem Philosophen Robert Simon soziale Nachhaltigkeit definieren. Simon referierte am 26. Mai zusammen mit der Philosophin Esther Redolfi in der BASIS in Schlanders zum Thema „Was schulden wir unseren Mitmenschen? Autonomie und Pflege aus philosophischer Sicht“. Die Veranstaltung, moderiert vom Philosophielehrer Georg Siller (Gymnasien Meran), war Teil der Reihe „Philosophische Gespräche über Autonomie“, organisiert von der Eurac Research. Autonomie hat laut Robert Simon mit Selbstbestimmung zu tun und somit mit Freiheit. Die Frage dürfe nicht lauten „frei wovon, sondern frei wozu?“ Eine isolierte Freiheit gebe es nicht: „Freiheit darf nicht als etwas gesehen werden, das Vorteile bringt.“ Im Namen der Freiheit werden leider auch Krieg geführt. Die Achtung der unantastbaren Würde aller Menschen sei ein Kernpunkt der abendländischen Weltanschauung. Dass mit Freiheit und autonomem Handeln immer auch Verantwortung und Verpflichtung verbunden sind, unterstrich auch Esther Redolfi, die in ihrem Impulsreferat den Aspekt der Freundschaft aus philosophischer und auch aus persönlicher Sicht vertiefte. „Auch Freundschaft ist soziale Nachhaltigkeit“, sagte Redolfi. Wahre Freundschaft gehe immer in beide Richtungen: „In einer echten Freundschaft beruhen Treue, Ehrlichkeit oder Bedingungslosigkeit auf Gegenseitigkeit.“ Auch den griechischen Universalgelehrten Aristoteles zitierte Redolfi: „So notwendig wie Freundschaft ist nichts im Leben.“ Aristoteles beschrieb drei „Arten“ von Freundschaft: die interessierte Freundschaft, die nur dazu genutzt wird, um sich einen Vorteil zu beschaffen, die auf Vergnügen basierte Freundschaft und die perfekte Freundschaft, die auf einem innigen Verhältnis fußt und die weder die Zeit noch die Entfernung zerstören kann. In einer interaktiven Diskussion wurde u.a. darüber debattiert, wie Begriffe wie Freundschaft, Pflege und Generationen mit sozialer Nachhaltigkeit zusammenhängen.