Hermine Thaler führte in einige Details der Skulptur „objekt mensch“ ein.

Suche nach Gleichgewicht

Publiziert in 20 / 2013 - Erschienen am 29. Mai 2013
Wanderausstellung „objekt mensch“ jetzt in Mals Mals - „Für Menschen mit ­psychischen Erkrankungen können Kunst und Kreativität gute Mittel sein, um in der Gesellschaft ihren Platz zu finden.“ Das sagte Roman Altstätter, als er am 14. Mai im Sozial- und Gesundheitssprengel Obervinschgau in Mals die einzigartige Skulptur „objekt mensch“ beschrieb. Das Kunstwerk, geschaffen aus verschiedensten Materialien von Besuchern/innen und Mitarbeitern des Treffpunkts für psychisch kranke Menschen in Schlanders, ist mit vielen Botschaften bestückt. „Lieber gesund, als normal“ heißt es etwa, oder „Rede nie schlecht über Geld, es ist schnell beleidigt.“ Ironische und lustige Aussagen sind ebenso zu sehen wie traurige und kritische. Der Kopf der ­Skulptur ist ein Gestell von Drähten, an denen Verpackungsmaterial von Psychopharmaka hängt. Im Magenbereich befindet sich ein mit Pillen gefüllter Nylonsack, der Penis hat die Form eines Fingers. Hermine Thaler und Hermann Tumler führten als Betroffene in einige Details des Skulptur ein. Karin Tschurtschenthaler, die ­Direktorin der Sozialdienste, freute sich, dass das Kunstwerk, das im Herbst 2012 bereits im Foyer des Museion in Bozen zu sehen war und später im Haus der Bezirksgemeinschaft in Schlanders sowie in der Schlandersburg, jetzt auch in Mals für einige Zeit ausgestellt bleibt.“ Zur Eröffnung der Wanderausstellung, die in Zukunft auch in anderen Teilen Südtirols und vielleicht sogar im Ausland gezeigt wird, waren auch Christian Folie (Psychosoziale Beratung der Caritas), Harald Tappeiner (Zentrum für Psychische Gesundheit) und Emma Pobitzer, die Leiterin der Selbsthilfegruppe „Zusammen heller sehen“ gekommen. Selbsthilfegruppe „Zusammen heller sehen“ Diese Gruppe für Depressionen und Ängste trifft sich jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat ab jeweils 18.30 Uhr in den Räumen der Caritas Schlanders (Widum). Auskünfte bzw. Anmeldungen bei Emma Pobitzer (Tel. 348 76862 51). Der Psychiater Patrick Kaplan wies darauf hin, dass die Gesellschaft psychisch kranke Menschen nicht links liegen lassen soll. Kunst tut den psychisch Kranken gut und psychisch Kranke tun der Kunst gut. Ziel müsse es laut Kaplan und Roman Altstätter sein, die Lebensqualität der Betroffenen im Zusammenspiel aller zuständigen Dienste, aber auch der Gesellschaft insgesamt zu verbessern. Die Skulptur soll die Suche nach dem Gleichgewicht symbolisieren, nach dem Gleichgewicht zwischen Gefühlen und Verstand, zwischen Bauch und Kopf, zwischen Verwirrung und Klarheit. Auch in einem Buch, das die Entstehung des Kunstwerks darstellt und zudem Aussagen von Betroffenen und bisherigen Betrachtern beinhaltet, kann geblättert werden. Sepp Laner
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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