Thema Verkehr bewegt
Letzte Bürgerversammlung mit amtierender Verwaltung
Naturns - Vor über 60 Bürgerinnen und Bürgern standen der Naturnser Bürgermeister Andreas Heidegger und die Mitglieder des Gemeindeausschusses am 13. Juli im Bürger- und Rathaus Rede und Antwort. Die Bürgerversammlung hätte schon im März stattfinden sollen, musste aber coronabedingt verschoben werden. Es war zugleich die letzte Bürgerversammlung der amtierenden Verwaltung, denn am 20. und 21. September finden die Gemeinderatswahlen statt. Heidegger erinnerte in seinem einleitenden Rückblick daran, dass es gelungen ist, den Schuldenstand der Gemeinde, deren Einwohnerzahl übrigens auf 5.904 angestiegen ist, weiter zu reduzieren. Die Restschuld liege „nur“ noch bei 5,7 Millionen Euro. Für den Neubau des Kindergartens in Naturns, das Projekt „Begleitetes und betreutes Wohnen“, den Neubau des Naturparkhauses, die schrittweise Umsetzung des zweiten Bauloses des Glasfasernetzes, den Neubau des Recyclinghofes, die Dorfgestaltung im Unterdorf in Staben, den Bau des neuen Fernheizwerks, den Neubau der FF-Halle in Tabland sowie für viele weitere Vorhaben im Naturns und in den Fraktionen sei die Finanzierung zum Großteil gesichert, sodass sich die Gemeinde nicht neu verschulden müsse. Auch auf die Bereiche Familie, Jugend, Senioren und Soziales, auf den Sport, die Kultur, die Integration und Inklusion von Menschen mit Migrationshintergrund, das Sommerprogramm für Kinder und Jugendliche, das Vereinsleben und das Ehrenamt, die Schaffung von Wohnraum, etliche Maßnahmen für die Bewältigung der Covid-19-Krise und viele weitere Aspekte ging der scheidende Bürgermeister ein. Abschließend meinte er, dass er das Amt des Bürgermeisters von der ersten Stunde an gerne ausgeübt habe. Er habe stets versucht, das Beste zu geben. Manches sei nicht gelungen, zum Teil auch deshalb nicht, „weil die Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger immer größer geworden ist.“
Kein „schlecht bestellter Hof“
Nach 15-jähriger Amtszeit sei jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen. Er sei überzeugt, im Großen und Ganzen einen nicht „schlecht bestellten Hof“ zu hinterlassen. Naturns sei eine attraktive Gemeinde mit hoher Wohn- und Lebensqualität. Sein großer Wunsch an die neue Verwaltung und den neuen Gemeinderat sei es, dass das Konzept „Vision Naturns 2030+“, das mit großer Bürgerbeteiligung erarbeitet worden ist, nicht in der Schublade landet, sondern dass die Arbeiten fortgesetzt und die darin festgeschriebenen Maßnahmen Schritt für Schritt umgesetzt werden. Es sollte darum gehen, die Gemeinde vor allem auf qualitativer Ebene noch weiter nach vorne zu bringen. In punkto Tourismus z.B. gibt die „Vision 2030+“ unter anderem vor, dass eine angemessene Entwicklung in Naturns zwar weiterhin zugelassen werden soll, dass aber bei der Ausweisung oder bei der Erweiterung von Tourismuszonen in Zukunft strenge Kriterien zu berücksichtigen sind. Breiten Raum nimmt in der „Vision 2030+“ auch das Thema Verkehr und Mobilität ein.
Einbahnregelung im Visier
Dass dieses Thema viele Menschen in Naturns bewegt, zeigte sich auch bei der Diskussion. Mehrere Fragen betrafen die Parkplatzsituation, verkehrstechnische Maßnahmen und vor allem die ins Auge gefasste Einbahnregelung in der Bahnhofstraße. Wie es seitens der Verwaltung hieß, gebe es noch viele offene Fragen, die u.a. auch mit den Anrainern zu besprechen sind. Ein Diskussionsteilnehmer sprach sich dafür aus, aus der Covid-19-Krise zu lernen und in den Bereichen Mobilität, Energie und Digitalisierung in Zukunft noch deutlichere Akzente zu setzen. Zur Kritik, dass es beim Ausbau des Glasfasernetzes Verzögerungen gab und noch immer gibt, hieß es, dass das in erster Linie von der Finanzierung abhänge. Die erste Ausbauphase befinde sich in der Abschlussphase. Für die Umsetzung des zweiten Bauloses wurde mit Infranet ein Arbeitsplan erarbeitet. Zurückgewiesen wurde die Behauptung, dass in Naturns infolge des Zuzuges von Migranten eine Parallelgesellschaft entstehen könnte. Gerade in Naturns würden seit vielen Jahren erfolgreiche und beispielhafte Akzente dafür gesetzt, dass es nicht zu einer Parallelgesellschaft kommt. Neben kritischen Äußerungen zu verschiedenen Themen und Vorgangsweisen der Gemeindeverwaltung kamen aus den Reihen des Publikums auch etliche konkrete Anregungen und Vorschläge.