Erika Rosenberg (rechts) führt durch die Ausstellung.

„Unbesungene Helden“ braucht es auch heute

Publiziert in 38 / 2013 - Erschienen am 30. Oktober 2013
Erika Rosenberg überlässt dem Malser Oberschulzentrum eine ­Ausstellung aus dem Schindler-Nachlass Mals - Sie war bereits im Vorjahr am Oberschulzentrum in Mals zu Gast. Heuer kehrte Erika Rosenberg aus Argentinien nach Mals zurück. Sie befasste sich mit Oberschülerinnen und Oberschülern sowie mit Lehrkräften mit der Geschichte von Emilie und Oskar Schindler. Rosenberg, deren Eltern gezwungen waren, vor den Nazis in Deutschland zu fliehen und nach Argentinien auszuwandern, war viele Jahre lang mit Emilie eng befreundet, und zwar bis zu deren Tod im Jahr 2001. Sie hat lange Gespräche mit Emilie geführt, viel recherchiert und Bücher geschrieben. Wie die Journalistin, Lehrerin sowie Kuratorin und Erbin des Schindler Nachlasses am 23. Oktober bei der Eröffnung der Ausstellung „Emilie und Oskar Schindler. Die unbesungenen Helden“ mehrfach unterstrich, ist der Einsatz von Emilie bei der Rettung von ca. 1.200 Juden vor dem Nazi­terror und Holocaust weitgehend verkannt worden. Insbesondere Steven Spielberg habe sich in seinem Hollywood-Film „Schindlers Liste“ wenig um die historische Wahrheit bemüht. Spielberg habe laut Rosenberg lediglich einen männlichen Hollywood-Helden gebraucht. Emilie, die starke Frau an Oskar Schindlers Seite, habe keinen Platz gefunden. Dass sich aber auch Emilie mit größtem Einsatz, mit Mut und Zivilcourage für die Rettung der 1.200 Juden einsetzte, wird in der Ausstellung gezeigt und bewiesen. Moderiert haben die Begegnung mit Erika Rosenberg sowie die Ausstellungseröffnung Lisa, Anja, Verena, Christopher und Lukas von der 4. Klasse der Fachoberschule für Wirtschaft. Die Ausstellung, die Erika Rosenberg dem Oberschulzentrum dauerhaft überlässt, ist chronologisch aufgebaut. Zu sehen ist ein Vielzahl von ­Kopien historischer Dokumente und Fotos. Die Ausstellung spannt einen Bogen von biographischen Angaben zu Emilie und Oskar Schindler bis hin zur Auswanderung nach Argentinien. Auch eine Kopie der berühmten „Liste“ wird gezeigt. Schuldirekor Gustav Tschenett würdigte das Projekt, das der Oberschullehrer Werner Oberthaler koordiniert hat, als wertvolles Rüstzeug für ein selbstbestimmtes, auf Werten aufgebautes Leben der Schülerinnen und Schüler. Schulamtsleiter Peter Höllrigl und Bürgermeister Ulrich Veith stimmten darin überein, dass es auch heutzutage wichtig ist, Courage und Mut an den Tag zu legen, wenn es etwa darum geht, gegen oberflächliche Aussagen und Unwahrheiten aufzutreten. „Unbesungene Helden braucht es auch in unserer Zeit“, so Höllrigl. Laut Veith ist die Rettung der 1.200 Juden ein gutes Beispiel dafür, „wie Menschen den Mut aufbrachten, gegen ein Regime des Schreckens zu arbeiten.“ Wie der Direktor ankündigte, ist das Oberschulzentrum bereit, die Ausstellung auch für andere Ausstellungsorte zur Verfügung zu stellen. Übrigens: Rosenberg schreibt derzeit an einer ­Biographie über Papst Franziskus. Eine richtige Heimat hat Rosenberg nicht: „Ich pendle zwischen zwei Welten.“sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.