Hans Glauber hat das bedrohliche Bild einer Maschine aus dem Jahre 1972 „Bild 91“ genannt.
Für die Sonderausstellung im Schreibmaschinenmuseum zuständig (v.l.): Bart van der Heide, Museion Bozen, Maria Mayr, Museumsleiterin in Partschins, Paul Rösch, Vertreter des Ökoinstituts, Andreas Hapkemeyer, Hans Glauber-Experte, Kurt Ryba, Stifter des Schreibmaschinenmuseums in Partschins, Ulrich Schweitzer, Kulturreferent.
Museumsstifter Kurt Ryba führte Bart van der Heide und Andres Hapkemeyer persönlich zu den kostbarsten Exemplaren im Schreibmaschinenmuseum.

„Unser Land bräuchte mehr Glauber“

Der Ökologe Hans Glauber als Künstler im Schreibmaschinenmuseum.

Publiziert in 7 / 2024 - Erschienen am 9. April 2024

Partschins - Neben dem Ost-West-Club in Meran gibt es seit kurzem eine Ost-West-Achse zwischen Toblach und Partschins. Hintergrund der neuen Verbindung ist einerseits die Schreibmaschine der Marke Olivetti und die Auseinandersetzung des Wirtschaftsstatistikers für die Firma Olivetti, Hans Glauber (1933-2006) aus Toblach. Zuerst fotografierte er Maschinenteile, dann begann er die Fotos zu bearbeiten und zunehmend aus der kritischen Sicht eines visionären Künstlers zu verfremden. Ein Großteil seiner Fotoarbeiten ist unter dem Titel „Aus der mechanischen Stadt“ u.a. in Wien, Santiago de Chile, Basel, Graz, Washington und Frankfurt ausgestellt worden. Die illustre Reihe der Ausstellungsorte wird nun durch Partschins abgeschlossen. Dem Glauber-Experten Andreas Hapkemeyer und dem Museion-Direktor in Bozen, Bart van der Heide, haben es die Betreiber des Schreibmaschinenmuseums Peter Mitterhofer zu verdanken, dass der Einstieg in die Museumssaison 2024 mit Glaubers „mechanischer Stadt“ als Sonderausstellung erfolgen konnte. Dazu begrüßten Kulturreferent Ulrich Schweitzer und Museumsleiterin Maria Mayr „am ersten Frühlingstag“ unter den Partschinser Kulturträgern und Vertretern des Bildungsausschusses, der Chronisten, des Heimatpflegevereins, des Heimatschutzvereins Meran und des Museions Bozen auch den Stifter des Schreibmaschinenmuseums Kurt Ryba und den Bildungsreferenten der Gemeinde Partschins Hartmann Nischler. Mit dem Ehepaar Hans Schmieder waren Freunde von Hans Glauber aus Innichen nach Partschins gekommen. Museion-Direktor Bart van der Heide freute sich über die Zusammenarbeit der beiden Museen. Als Vertreter des Ökoinstituts warf Paul Rösch einen ausführlichen Blick auf Hans Glaubers Leben mit den Schuljahren in Como und dem Wirtschaftsstudium an der „Bocconi“ in Mailand. Er erwähnte das Studium bei den „Kapitalismuskritikern“ Herbert Marcuse und Theodor W. Adorno, seine Arbeit in der Auslandsabteilung der Olivetti in Frankfurt und seine Lehrtätigkeit in „visueller Kommunikation“ ebendort. „Den ‚Brain Drain’, den Abfluss von Gehirn aus Südtirol, gab es immer schon. „Glauber hat zu unserem Glück die andere Richtung eingeschlagen, als er 1985 die Toblacher Gespräche anregte und 1989 das Ökoinstitut gründete“, meinte Rösch. „Wir vom Ökoinstitut sind der Museumsleiterin Maria Mayr sehr dankbar, dass sie uns zum 35. Bestandsjahr mit dieser Ausstellung ein Geburtstagsgeschenk macht.“ Glauber-Biograph Andreas Hapkemeyer fand es gelungen, die Ausstellung in „diesem hochspezialisierten Haus“ zu gestalten. Glaubers Kunst habe mit der Kulturtechnik des Schreibens zu tun. Es sei eine kritische Kunst, denn Glauber habe erkannt, dass die Bilder aus der mechanischen Stadt nicht nur menschenfeindlich, sondern auch naturfeindlich seien.
Die Ausstellung bleibt bis 18. August zu den Öffnungszeiten des Schreibmaschinenmuseums zugänglich: von April bis Oktober: Mo 14–18 h, Di–Fr 10–12, 14–18 h, Sa 10–12 h, jeden 1. So im Monat 14-18 h (freier Eintritt).

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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