Ein Teil der Regionalgruppe GFK Südtirol (v.l.): Sarah Kofler, Richard Schönweger, Rita Rechenmacher, Sonja Blaas, Walburga Götsch und Andrea Kuntner.

Verstehen und verstanden werden

Regionalgruppe GFK Südtirol stellt sich vor. Info-Abend zum Thema „Wertschätzende Gespräche führen“. 

Publiziert in 18 / 2022 - Erschienen am 11. Oktober 2022

Schlanders - Wir erleben es im Alltag, im Beruf, in der Familie und bei Begegnungen auf der Straße: nicht selten ist die Kommunikation konfliktgeladen, mit Aggression behaftet und emotional aufgeladen. Man versteht weder sich selbst, noch wird man von seinem Gegenüber verstanden. Wie es gelingen kann, in gegenseitiger Wertschätzung zu kommunizieren, einander zuzuhören, sich in sein Gegenüber hinein zu fühlen und nicht abzublocken, voreilig zu bewerten oder gar zu verurteilen, wurde am 7. Oktober bei einem Info-Abend zum Thema „Wertschätzend Gespräche führen“ im Seminarraum der BASIS in Schlanders aufgezeigt. Eingeladen hatte die neue Regionalgruppe GFK Südtirol, die sich unlängst in Südtirol gebildet hat. Die Abkürzung GFK steht für „Gewaltfreie Kommunikation“. Es handelt sich dabei um ein Konzept des US-amerikanischen Psychologen, Krisenmanagers und Mediators Marshall Rosenberg (1934-2015). Der Grundgedanke der „Gewaltfreien Kommunikation“ - man spricht auch von einfühlsamer, verbindender und wertschätzender Kommunikation bzw. von der „Sprache des Herzens“ - ist es, mit Hilfe eines von Rosenberg entwickelten Handlungskonzeptes menschliche Beziehungen in einer Weise zu entwickeln, dass die Betroffenen spontan und gerne zum gegenseitigen Wohlergehen beitragen, wobei hierbei die Freiwilligkeit die Grundvoraussetzung ist. Als Referentinnen führten Sonja Blaas aus Burgeis und Andrea Kuntner aus Schlanders in die „Gewaltfreie Kommunikation“ ein. Sonja Blaas, die sich schon seit 2014 mit dem Thema beschäftigt und bereits mehrere GFK-Lehrgänge besucht hat, übernahm den theoretischen Part und stellten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das GFK-Grundmodell mit den 4 vier Schritten Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte vor. Mit Beobachtung ist gemeint, eine konkrete Handlung zu beschreiben, aber nicht zu bewerten, sodass dem Gegenüber klar wird, worauf man sich bezieht. Die Beobachtung löst ein Gefühl aus, das mit einem oder mehreren Bedürfnissen in Verbindung steht, zum Beispiel Sicherheit, Verständnis, Liebe oder Aufmerksamkeit. Ist das Bedürfnis erkannt, folgt die Bitte um eine konkrete Handlung. Rosenberg hat die 4 Schritte so zusammengefasst: „Wenn ich a sehe (Beobachtung), dann fühle ich b (Gefühl), weil ich c brauche (Bedürfnis). Deshalb möchte ich jetzt gerne d (Bitte).“ Andrea Kuntner, die sich seit über 10 Jahren mit der GFK beschäftigt, brachte der Gruppe das Konzept mit einer praktischen Übung näher. Bei einem Nachgespräch wurde mehrfach unterstrichen, wie wichtig und hilfreich es ist, wertschätzend zu kommunizieren. Es gehe darum, sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse zu verstehen, sein Gegenüber nicht mit Vorwürfen und Bewertungen zu konfrontieren, sondern sich in die Lage und Gefühle des anderen hineinzuversetzen: Was ist bei mir los und was bei meinem Gegenüber? GFK sei ein Instrument, „viel gelassener zu werden, Wertschätzung für sich und andere zu finden, auch mit guten Worten, und harmonisch, verbindend und friedvoll miteinander umzugehen.“ Wie mehrere junge Mütter betonten, kann GFK auch im Händeln von Streitigkeiten zwischen Kindern hilfreich sein. Angeregt wurde u.a. die Gründung einer GFK-Übungsgruppe im Vinschgau. Für Informationen zum Thema GFK können sich Interessierte unter der E-Mail-Adresse gfk-suedtirol@gmx.com melden. Weitere Veranstaltungen werden folgen.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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