Bezirksversammlung in Mals mit Obmann Franz Fliri, Wilhelmine Habicher, Michael Hellrigl und Konrad Nischler (von rechts).

Von starken Kirchtürmen und vielen Baustellen

Publiziert in 21 / 2013 - Erschienen am 5. Juni 2013
Einerseits sei die Heimatpflegerszene reicher geworden, andererseits bleibt manchmal nur die Bewusstseinsbildung, meinte Bezirksobmann Franz Fliri. Dem Gespräch mit Franz Fliri, seit zwei ­Jahren Obmann der Heimatpfleger im Bezirk Vinschgau, war zu entnehmen, dass derzeit ein Schwerpunkt seiner Aktivitäten im Obervinschgau liegt. Eine Vereinsgründung in der Gemeinde Mals musste zurückgestellt werden, teilte er mit. Es würde wieder dieselben Personen treffen, die ohnehin für Umwelt und Kultur engagiert seien, war die Meinung maßgebender Personen in der Verwaltung und im Umweltschutz. Nebenbei meinte Fliri, die Kirchtürme im Oberen Vinschgau seien besonders stark. der Vinschger: Gibt es Projekte oder gibt es Maßnahmen, die der Obmann als dringend einstuft? Franz Fliri: Dringend wäre, mehr Präsenz zeigen zu können. Dringend wäre auch, dass ein Heimatpflegeverein fest in der Dorfgemeinschaft verankert ist. Dazu bieten die Vereine in Glurns mit Architekten und Touristikern im Ausschuss, der Kulturverein Schnals mit seiner Ausstellungs- und Bildungstätigkeit oder auch die Zusammenarbeit in Latsch zwischen Bildungsausschuss und Heimatpflegeverein positive Beispiele. Wie könnte es weitergehen oder was soll sich ändern? Man kann nichts aufzwingen. Alles muss von unten kommen oder - im Idealfall wie in Glurns - von der Gemeindeverwaltung regelrecht gewünscht werden. Lösungen sehe ich in einer besseren Vernetzung. Wir müssen gemeinsam vorgehen. Wer soll sich vernetzen? Die Heimatpfleger mit Verwaltern, Wirtschaftsverbänden und Vereinen vor Ort. Ich habe da das Beispiel vom Heimatpflegeverein Naturns vor Augen. Wir haben schon Aktionen gestaltet zusammen mit Gemeindeverwaltung und Bauernbund. Mit anderen Worten: Wir müssen uns besser vermarkten. Einmal abgesehen von den organisatorischen Problemen gibt es weitere offene Baustellen? Eine davon ist sicher die Ent­wicklung hin zum intensiven Obstbau im Oberen Vinschgau. Das stehen wir Seite an Seite mit der Umweltschutzgruppe und der Bürgerinitiative Adam & Epfl. Bei der letzten Bezirksversammlung in Mals ist von Johannes ­Fragner-Unterpertinger ausführlich über den Vortrag zur Petsizid-Belastung berichtet worden. Wie glaubwürdig ist man als Untervinschger in der Pestizid-Frage? Im Unteren Vinschgau ist alles sehr schnell gegangen. Damals hat man zu wenig nachgedacht. Es könnte ja sein, dass die Bewegung aus dem Obervinschgau Wellen auch nach „unten“, also nach Süden und Osten schlägt. Um wieder von Baustellen zu reden. Wir stehen als Verband hundertprozentig hinter dem Bannstreifen rund um die Stadt Glurns. Man hat Kontakt mit mir aufgenommen im Fall des Turnauna-Murkegels in der Gemeinde Taufers im Münstertal. Dort tauchen die ersten Kirschen-Anlagen auf. Es sind Eingriffe in eine Landschaft, die es sonst kaum mehr gibt. Ein Brennpunkt könnte der Bau des Spondiniger Kreisverkehrs werden. Vorläufig hat uns die Bausumme von über einer Million Euro schon stutzig gemacht. Es wäre schade um das Ensemble mit dem denkmalgeschützten Hotel. Ein Thema, das diesmal die Obstbaugebiete selbst betrifft, waren bei der ­Versammlung in Mals die Windmaschinen, die derzeit zu Versuchszwecken gegen Frostschäden in Goldrain, Gemeinde Latsch, und in Marein, einem Ortsteil von Kastelbell, stehen. Sicher kein Gewinn für die Landschaft.
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.