Warum uns Weihnachten gut tut

Publiziert in 45 / 2015 - Erschienen am 16. Dezember 2015
An Weihnachten denkt manch einer etwas wehmütig an seine Kindheit zurück. Man erinnert sich an den Duft frischgebackener Weihnachtsplätzchen, an die Kerzen auf dem Adventskranz und an die Freude am Morgen endlich das Türchen des Adventskalenders aufmachen zu dürfen. Das behagliche Gefühl beim Schmücken des Christbaums und die Aufregung, während man im Kreise seiner Familie auf das Christkind wartete sind ebenso unvergessen. Die Weihnachtszeit ist von Ritualen geprägt, wie kaum eine andere Zeit des Jahres. Neben den traditionellen Weihnachtsritualen haben viele Familien ihre ganz eigenen Bräuche, die sie jedes Jahr auf dieselbe Art und Weise feiern. Das gibt ein beruhigendes Gefühl von Heimat und Verbundenheit und schenkt uns eine ganz besondere innere Ruhe. „Jeder Mensch braucht Halt, Geborgenheit, Sicherheit, Nähe und Kontinuität. Dies sind die Ursprungselemente die jemand benötigt damit er sich entwickeln kann“, erklärt Josef Roman Pichler, Leiter des psychologischen Dienstes im Gesundheitsbezirk Vinschgau-Meran. „Rituale stehen für das. Ein Ritus wiederholt sich. Er ist unumstößlich. Das schafft Vertrauen.“ Gerade in einer Zeit des Umbruchs, in der wir uns derzeit befinden, sei die Verlässlichkeit des Rituals besonders wichtig, so Pichler. „Etwas Altes gibt es nicht mehr. Aber das Neue ist noch nicht da. Rituale sind Brückenbauer in diesen Zeiten.“ Gleiches gelte auch für Jugendliche auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. „Wer nicht weiß ob er sich verlassen kann, ist in seiner Entwicklung gehemmt. Nur aus Nähe und Verlässlichkeit heraus kann Autonomie entstehen, nur so kann Veränderung ausgehalten werden. Rituale können dabei behilflich sein.“ Das alljährliche Weihnachtsfest ist ein solches Ritual. Es gibt uns die Kontinuität, die wir brauchen - von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter. Deshalb sollten wir diese Zeit einfach genießen – das Kekse backen und dekorieren der Wohnung ebenso, wie den Weihnachtsbummel durch die beleuchteten Gassen. Es tut uns gut. eve
Redaktion

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