Weiterer Meilenstein
Einhelliges Ja zum städtebaulichen Umstrukturierungsplan zur Nachnutzung des Kasernen-Areals
Schlanders - In Sachen Nachnutzung des Kasernen-Areals wurde bei der Gemeinderatssitzung am 26. Juli ein weiterer wichtiger Schritt getan. „Es geht heute darum, für den städtebaulichen Umstrukturierungsplan, wie die ihn die Landesregierung in Kürze beschließen wird, das politische grüne Licht seitens des Gemeinderates zu erteilen“, schickte Bürgermeister Dieter Pinggera voraus. Das Instrument eines städtebaulichen Umstrukturierungsplanes (PSU) sei bisher landesweit nur einmal zur Anwendung gekommen, und zwar im Zuge des Benko-Projektes in Bozen. In der Landesabteilung Raumordnung sei die Machbarkeitsstudie zur Nachnutzung des Kasernen-Areals in Schlanders mehrfach in höchsten Tönen gelobt worden. Mit dem PSU werden nun die urbanistischen Voraussetzungen (Bauleitplan und Durchführungsbestimmungen) geschaffen. Dem Gemeinderat vorgestellt hat den Plan Architekt Georg Josef Frisch (Bruneck/Rom), der bereits bei der Erarbeitung der Machbarkeitsstudie maßgeblich mitgearbeitet hatte. Der Plan sieht u.a. eine genaue Abgrenzung der Grundflächen vor. Der Großteil des Areals, sprich ca. 3 der insgesamt über 4 Hektar, ist Gemeindefläche. Ein Teil ist Landesfläche, die in Zukunft zum Teil für Projekte der angrenzenden Schulen genutzt werden soll, und ein Teil bleibt den Alpini vorbehalten. Wie mehrfach berichtet, soll die als Gemeinde-Areal ausgewiesene Fläche einem Nutzungs-Mix zugeführt werden: Wohnbau, Geschäfte, Dienstleistungsbetriebe und mehr. Vorgesehen ist ein „grüner Boulevard“, der das ganze Quartier durchzieht und der eine optimale, fußgängerfreundliche Vernetzung gewährleisten soll. Derzeit im Gang ist die Sanierung der „palazzina servizi“, wo ein Gründer- und Innovationszentrum entsteht. Als Ziele der Flächenumwidmung nannte Architekt Frisch die urbane Einbindung des Areals, die Verknüpfung der bestehenden Einrichtungen auf Siedlungsebene, die Schaffung eines Erweiterungspotentials zur Dorfentwicklung und die Bereitstellung von Flächen für innovative Funktionen. Auch die für die Gemeindefläche vorgeschlagene Baumassendichte, die Abstände sowie die Flächen- und Kubatur-Bilanz sind im Plan festgeschrieben. Die Höhe der Erschließungskosten werden auf ca. 4,9 Mio. Euro geschätzt, wobei die Ausgaben für die Abbrucharbeiten inbegriffen sind. Der Bürgermeister, mehrere Räte auch der Gemeindetechniker Manfred Horrer sprachen von einem gut durchdachten Plan, der als Grundlage für die Bebauung des Areals dienen soll. Wichtig sei es laut Horrer, dass in Zukunft, wenn überhaupt, nur strategische Änderungen vorgenommen werden. Dem stimmte Dieter Pinggera voll zu: Mikro-Anpassungen, wie sie oft die Regel sind, seien zu vermeiden. Als einen der nächsten konkreten Schritte kündigte Pinggera einen Planungswettbewerb für den öffentlichen Bereich an. Mehrfach angesprochen wurde bei der Diskussion, u.a. von Vizebürgermeister Reinhard Schwalt sowie den Räten Maria Pilser und Kurt Schönthaler, das Thema Verkehr, speziell in der Kortscher Straße, aber auch im Bereich des Bahnhofes. Schwalt regte eine eigene Verkehrs-Studie an. Alle anwesenden Räte sprachen sich in einem Grundsatzentscheid für den Umstrukturierungsplan aus. Die Nachnutzung des Kasernen-Areals ist auf viele Jahre ausgelegt und wird noch mehrere Verwaltungen beschäftigen. Auch private Investoren sollen mit ins Boot geholt werden. Wichtig ist laut dem Bürgermeister, dass ein lebenswertes, modernes und nach ökologischen Grundsätzen ausgerichtetes Quartier entsteht. „Wir wollen als Gemeinde nicht Kasse machen, sondern alles unternehmen, damit ein Dorfviertel mit hoher Lebensqualität wächst.“ In Stein gemeißelt sei weiterhin nichts.