Weniger Chemie, mehr Natur: ist das möglich?
Publiziert in 41 / 2016 - Erschienen am 16. November 2016
„Freundeskreis EM – pro Natur und Gesundheit“ wird gegründet
Goldrain - „Prächtige Tomaten, schmackhafte Erdbeeren trotz des vielen Regens, exzellente Stangenbohnen und viele weitere Gemüsearten bester Qualität. Und das alles ohne Chemie.“ Wenn Ernst Steinkeller aus Goldrain vom Einsatz sogenannter Effektiver Mikroorganismen spricht, gerät er ins Schwärmen. Er ist seit Jahren zusammen mit Gleichgesinnten aus Goldrain, ganz Südtirol und darüber hinaus ein überzeugter Verfechter des EM-Prinzips. „Schon seit Jahren erleben wir hautnah, zu welchen Erfolgen der Einsatz Effektiver Mikroorganismen führt“, so Steinkeller. Effektive Mikroorganismen sind kommerzielle Mischungen aus verschiedenen, universell vorkommenden aeroben und anaeroben Mikroorganismen aus der Lebensmittelindustrie, die einen günstigen Einfluss auf die Vergärung von organischen Abfällen haben sollen, indem sie u.a. die Entstehung von Faulgasen und unerwünschten Schimmelpilzen unterdrücken sollen. Bekannt gemacht hatte die Effektiven Mikroorganismen der japanische Professor Teruo Higa in der Mitte der 1980er Jahre. Er veröffentlichte die These, wonach im Boden zwischen positiven, negativen sowie opportunistischen Mikroben unterschieden werden könne. Die Zugabe weniger regenerativer Mikroorganismen könne ein insgesamt günstiges Milieu schaffen, das die Nährstoffe aus dem erzeugten Substrat im Boden nutzbar mache. Laut Ernst Steinkeller ist es einfach, nach dem EM-Prinzip vorzugehen und es anzuwenden: „Es genügt, eine bestimmte Dosis Effektiver Mikroorganismen zum Beispiel im Garten auszubringen. Es handelt sich um eine Mischung verschiedener, in der Natur vorkommender Mikroorganismen, wie etwa Milchsäurebakterien, Hefen oder Photosynthesebakterien. Steinkeller: „Auf Chemie wird vollständig verzichtet. EM-Produkte stärken das Immunsystem von Pflanzen, sie töten nichts ab.“ Auch auf die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten weist er hin. Die Palette reicht von Behandlungen im Garten sowie auf Wein- und Obstbauflächen bis hin zu Anwendungsmöglichkeiten in der Viehwirtschaft, im Bereich der Bodenverbesserung und Kompostierung, sowie sogar im Bereich der Reinigung von Wohnräumen.
Gründung am 26. November
Um von gegenseitigen Erfahrungen zu lernen, einander auszutauschen und das Thema der Effektiven Mikroorganismen auch in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken, wird am Samstag, 26. November um 15 Uhr im Rittersaal von Schloss Goldrain der „Freundeskreis EM – pro Natur und Gesundheit“ offiziell gegründet. Alle Interessierten sind dazu eingeladen. Neben der Genehmigung des Statuts wird auch ein Führungsgremium gewählt. Mag. Robert Rotter spricht als Gastreferent zu Thema „EM - Kreislauf der Natur“. Das Ziel des ehrenamtlich tätigen Freundeskreises soll es laut Steinkeller sein, „in Zukunft schrittweise vom Einsatz chemischer Substanzen in Gärten und Wohnungen wegzukommen. Vielleicht ist es auch in der Landwirtschaft möglich, in Zukunft mit weniger Chemie auszukommen.“ Entsprechende Versuche in den Nachbarländern seien bereits im Gang. Auch in Mittelitalien werden zur Zeit Versuche unternommen, und zwar im Bereich des Olivenanbaus zur Bekämpfung des Schädlings „Olivenfliege“. Erste Ergebnisse sind vielversprechend. Steinkeller: „In unserem Land wäre es sehr begrüßenswert, wenn auch das Versuchszentrum Laimburg entsprechende Versuche machen würde.“ Der Freundeskreis, der keine Gewinnabsichten verfolgt, beabsichtigt jedenfalls, in Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Schloss Goldrain Vorträge, Kurse und Tagungen zum Thema EM-Technologie zu organisieren. Anschließend an die Versammlung können in den Kellerräumen EM-Produkte besichtigt werden. Auch ein kleiner Umtrunk für alle ist vorgesehen. Sepp
Josef Laner