Mit einer festlichen Prozession und einem Dankgottesdienst wurde am 25. Juli das 500-Jahr-Jubiläum der Weihe der St. Anna-Kirche begangen, die in der vergangenen 2 Jahren rundum renoviert wurde.
Valentin Paulmichl, Manuel Padöller und Robert Steiner (v.l.) haben die Renovierungs-arbeiten federführend in die Hand genommen und zudem das Jubiläumsbuch verfasst.
Peter Blaas und Franz Prieth, Kapellmeister und Obmann der Musikkapelle Reschen, überraschten don Klaus, der just am 19. Juli seinen 50. Geburtstag feierte, mit einem besonderen Geschenk.
Mesner Leo Freitag läutete die Glocken der St. Anna-Kirche.
Auch im Inneren der Kirche wurden Restaurierungsarbeiten durchgeführt.
Dankgottesdienst auf dem St. Anna-Hügel.

500 Jahre St. Anna

Kirche auf dem gleichnamigen Hügel rundum renoviert. Eigenes Buch herausgebracht. Festprozession und Gottesdienst zum Weihe-Jubiläum.

Publiziert in 26 / 2021 - Erschienen am 2. August 2021

Graun - Den aus dem Stausee ragenden Kirchturm kennt fast die ganze Welt. In Graun gibt es aber noch weitere besondere Wahrzeichen, „die uns gehören und die St. Anna-Kirche ist eines davon,“ sagte Bürgermeister Franz Prieth in seinen Grußworten, als am 19. Juli auf dem „Pfarrer Alfred Rieper Platz“ vor der Pfarrkirche in Graun das Büchlein „St. Anna – Ein Juwel in Graun im Vinschgau“ vorgestellt wurde. Schon allein die Anwesenheit vieler Graunerinnen und Grauner zeigte, wie stark sich die Dorfbevölkerung bis heute mit dem St. Anna-Kirchlein auf dem gleichnamigen Hügel verbunden fühlt. Viele, vor allem Frauen, haben ihre Sorgen, ihr Leid, ihren Kummer und auch ihren Dank auf den Hügel getragen, um in der St. Anna-Kirche Trost, Hoffnung und Ruhe zu finden. Man denke etwa an die Zeiten der Kriege oder auch an die Seestauung, als Alt-Graun vor über 70 Jahren dem Erdboden gleichgemacht wurde. Neben dem Turm im See ist die St. Anna-Kirche das einzige Bauwerk, das von Alt-Graun übriggeblieben ist.

Innen und außen erneuert

Nach der Renovierung des Kirchleins im Jahr 1983 unter der Amtszeit von Pfarrer Alfred Rieper, der vor, während und nach der Zeit der Seestauung unermüdlich für die Rechte der Bevölkerung gekämpft hatte, war es an der Zeit, die Kirche innen und außen zu renovieren und auch den Außenbereich neu zu gestalten. Federführend in die Hand genommen haben dieses Vorhaben Robert Steiner, Valentin Paulmichl und Manuel Padöller. Der Pfarrgemeinderat hatte sich bereits im April 2018 vorgenommen, die Kirche zum 500-jährigen Weihe-Jubiläum zu renovieren und zu restaurieren. Alle Arbeiten wurden in enger Absprache mit dem Denkmalamt, dem Pfarrgemeinderat und mit don Klaus durchgeführt. „Es gab insgesamt über 100 Treffen, Ortsaugenscheine und Aussprachen“, blickte Robert Steiner, der Präsident des Pfarrgemeinderates, zurück. Nicht unumstritten war zu Beginn die Schlägerung von hochstämmigen Lärchen im unmittelbaren Umkreis der Kirche. Nachdem die Bäume aber entfernt waren und die Kirche wieder von allen Seiten gut einsehbar war, „gab es nur mehr positive Rückmeldungen“, sagte Steiner. Albrecht Plangger, ein Anrainer der Kirche, schreibt in seinem Vorwort zum Büchlein, dass sich die Schlägerung der über 100 Jahre alten Lärchen wie ein Befreiungsschlag für die Kirche ausgewirkt habe. Vorworte zum Buch haben auch der Bürgermeister, don Klaus, Robert Steiner und der Fraktionsvorsteher Stefan Prieth verfasst.

Vom Zugang bis zu den Fresken

Die durchgeführten Arbeiten, die Robert Steiner im Detail vorstellte, reichen von der Neugestaltung des Weges zur Kirche und von Außenarbeiten bis hin zur Erneuerung des Dachs und der Turmkugeln, zu Entfeuchtungs-, Maurer- und Malerarbeiten, zur Restaurierung der Fresken im Kircheninneren und vielen weitere Arbeiten. Sogar vor Blitzeinschlägen ist die Kirche jetzt geschützt. Für das schön bebilderte Buch, das über 100 Seiten umfasst, konnten laut Valentin Paulmichl zum Teil seltene, bisher unbekannte und sehr wertvolle Dokumente und Fotos zusammengetragen werden. Das Buch, gedruckt in Neumarkt (Verlag „Effekt! GmbH“), gewährt nicht nur Einblicke in die Veränderungen des Dorfes Graun und in die Geschichte von St. Anna, sondern informiert u.a. auch über die archäologischen Funde am St. Anna-Hügel, über die Kreidefeuer im Mittelalter, die Verehrung der hl. Anna und über die jüngsten Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten. Was natürlich nicht fehlt, ist die Abbildung der Weihe-Urkunde aus dem Jahr 1521 von Bischof Stephan Tschuggli, damals Generalvikar des Churer Bischofs Paul Ziegler.

Viele halfen mit

Einen großen Dank zollten Robert Steiner, Valentin Paulmichl und Manuel Padöller allen Geldgebern (Gemeinde Graun, Fraktion Graun, Raffeisenkasse Obervinschgau, Landesdenkmalamt), der Forststation Graun für die Arbeiten im Außenbereich, dem Landesamt für Kultur für den Beitrag zum Jubiläumsbuch, allen beteiligten Handwerkern und Betrieben und nicht zuletzt allen privaten Spenderinnen und Spendern. In besonderem Maß unterstützt hat die Arbeiten die frühere Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Heinrich Noggler sowie auch die derzeitige Gemeindeverwaltung. Im Kapitel „St. Anna in Zukunft“ ist im Buch nachzulesen, „dass die Kapelle fortan öfter für Besucher zugänglich gemacht wird, damit diese neben dem Kirchturm auch das einzig vollständig aus Alt-Graun übrig gebliebene Baudenkmal bewundern können.“

Festprozession zum Jubiläum

Festlich begangen wurde das Weihe-Jubiläum am 25. Juli mit einer Prozession vom Kirchplatz von Graun zum St. Anna-Hügel. Don Klaus, der vor dem Kirchlein den Festgottesdienst zelebrierte, erinnerte daran, dass das Pestkreuz, dass sich bis zur Seestauung im Kirchlein befunden hatte, nun wieder nach St. Anna zurückgebracht worden ist. Die Schützenkompanie Feldpater Fructuos Padöller Graun feuerte eine Ehrensalve ab. Mitgestaltet haben den Gottesdienst der Grauner Kirchenchor unter der Leitung von Valentin Paulmichl und die Musikkapelle Reschen, die bereits bei der Buchvorstellung aufgespielt hatte. Albrecht Plangger bedankte sich in seiner Festrede im Namen aller Anrainer für die gelungene Renovierung. Einen besonderen Dank zollte er dem Pfarrgemeinderat, don Klaus sowie Robert Steiner, Valentin Paulmichl und Manuel Padöller, die das Projekt in die Hand genommen und zudem ein gelungenes Jubiläumsbuch verfasst haben. Wie schon Plangger, dankte auch Robert Steiner allen Handwerkern und Firmen, allen ehrenamtlichen Mithelfern, öffentlichen Geldgebern sowie privaten Spendern und Gönnern. Als gesichert dürfe man laut „Abi“ annehmen, dass Kaiser Maximilian (1459 – 1519) „nicht nur mehrere Male hier durchgereist ist, sondern sich hier auch aufgehalten hat.“ Ob er wohl die St. Anna-Kirche schon im Rohbau gesehen hat „und daher ein Kirchenfenster gespendet haben soll?“

Josef Laner
Josef Laner

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