„A glickseelis Nuijoor ...“

Publiziert in 3 / 2011 - Erschienen am 26. Januar 2011
Nachdem Julius Caesar vor gut 2.050 Jahren halb Europa erobert hatte, ärgerte er sich über das Kalenderchaos in den Provinzen. So verfügte er im Jahre 46 v. Chr. unter anderem, dass das Jahr nicht wie bisher üblich am 1. März, sondern am 1. Jänner beginnen muss. Dieser Schritt war zwar bereits früher beschlossen, aber nicht in die Tat umgesetzt worden. Seltsamerweise vergaß man, die Monate neu zu benennen, so sind September, Oktober, November, Dezember heute nicht mehr siebter, achter, neunter, zehnter Monat. Aber das ist eine andere Geschichte. Rund um den Neujahrstag hat sich ein reichhaltiges Brauchtum entwickelt. So wurde u. a. in Kortsch, Eyrs und Tschengls um zwölf Uhr mittags das neue Jahr eingeschellt. Die ­Kortscher Buben trafen sich dazu im Oberdorf beim letzten Bauern und beteten das Mittagsgebet. Dann zogen sie schellend von Hof zu Hof und erhielten dafür Äpfel (die es heute dort im Überfluss gibt). Auch in Stilfs rückten die Burschen aus, sangen ein Neujahrslied und erbaten den Segen für das kommende Jahr, ein Brauch, der auch in Planeil, Matsch, Lichtenberg und ­Tanas zu finden ist. Den Kindern gab man dann Kekse, Krapfen, Nüsse oder ein wenig Geld. „A glickseelis Nuijoor, s Krischtkindl afn Altoor, di Muatergottes drneebm – Gäa, kanntsch mr it aa a Kraizerle geebm?“ z
Christian Zelger
Christian Zelger
Vinschger Sonderausgabe

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