Maria aus dem Pustertal zwischen den Vinschgern Matteo Bodini und Frederick Helmut Pinggera.
Frederick Helmut Pinggera las aus seinem Roman Maria Marsala
Lesen und musizieren im Hotel Sonne

Buchstäblich zurückgekommen

Publiziert in 3 / 2024 - Erschienen am 13. Februar 2024

Stilfs - Buchstäblich angekündigt auf einem Lesezeichen, winzig klein: „Frederik liest an den Schauplätzen in Stilfs“. Darüber mit mächtigem Schriftzug „Frederick“. Den Zusatznamen Frederick hatte Helmut Pinggera einem Kinderbuch entnommen. Hin und wieder wurde er danach gefragt. Aber der Rückkehrer ins „Dorf am Hang“ hatte andere Gründe und Ziele. Er hatte am Dreikönigstag, 6. Januar 2024, zu einer Lesung aus seinem Roman „Maria Marsala“ in die getäfelte Stube des historischen Gasthofs Sonne geladen. Zu Lichtmess, am Freitag, 2. Februar fand ebendort der 2. Teil statt, die Lesung aus dem 2. Buch „Das Kartenhaus der Erinnerung“. Am Karfreitag, 29. März, wieder in der „Sonne“ und wieder um 11 Uhr vormittags kommt das 3. Buch „Pflugfrauen“ an die Reihe. Der Höhepunkt der Inszenierung des „nicht verlorenen Sohnes“ wird „Live at Laurenzi-Nacht am Samstag, 10. August 2024, ab 20.30 Uhr im Freilichtpark von Schluderns“ stattfinden. Schluderns ist und war im Leben des „Stilzers“ Helmut Pinggera ein Schlüsselbegriff. In Schluderns der frühen 90er-Jahren hat als Helmut Pinggera aus Stilfs, als gut 30-jähriger, begonnen, ein Netzwerk zu schaffen, das die Wirtschaft des „ländlichen Raumes“ Obervinschgau und Vinschger Oberland im Sinne des EU-Gemeinschaftsprojektes „Leader“ Programmes umkrempelte. Das weite Zurückdenken wirft Schlaglichter auf Frederick Helmuts Lebenslauf, erklärt aber nur zum Teil „die Rückkehr“ Pinggeras. Die Gegenwart in der Gaststube „der Sonne“, versorgt und betreut vom Gastgeber Gerd Hofer, war zu intensiv und zu präsent. Man saß zwischen Freunden aus Deutschland, alten Bekannten und „Stilzer Neubürgern“. Matteo Bodinis stimmungsvolle Cello-Musik begleitete Helmut Pinggeras Kindheitserinnerungen an Großmutter und Mutter. Zu eigenen Gitarrenklängen kündigte Helmut Pinggera singend an: „Heint gea i oi“, heut‘ geh ich hinunter, „in mein Herzlond“... Er wechselte ins Englische und Matteos Cello begleitete wehmütig klagend das nostalgische Erinnern des „Poeten Frederick Helmut Pinggera“, des Musikers, Autors und Vorlesers, wie er sich im Ledersessel sitzend und lesend auf S. 165 seines Romans Maria Marsala selbst vorstellt. Es sind Ausdauer und Geduld gefragt, sich durch die angerissenen Episoden und Erinnerungen des kleinen Helmut zu ackern. Den Roman Maria Marsala nennt Pinggera eine „Seelenreise“. Er ist aber vor allem die Erinnerung an seine Oma Marsala, an die „Furchengängerin“, er ist auch ein Lexikon der Flur- und Hofnamen in und um „Stilz“, ein Wörterbuch des Bergbauernlebens, eine Einladung zum „Soanlan mit die Stoanlan“ bis hin zum
„Ootschappiern“, zum Weglaufen.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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