Die neue Schützenführung (v.l.): Egon Zemmer, Christoph Schmid, Stefan Liensberger und Mirko Seeber. Fotos: © SSB/Richard Andergassen

Bundesversammlung des SSB: Ein neuer Kommandant für die Heimat

„Für Volk, Heimat, Kultur und das Recht auf Selbstbestimmung“ - Christoph Schmid übernimmt das Kommando

- BOZEN - Bei der 60. Bundesversammlung des Südtiroler Schützenbundes ist Christoph Schmid (45) am Samstag, 3. Mai 2025, mit großer Mehrheit zum neuen Landeskommandanten gewählt worden. Schmid erhielt 129 von 141 abgegebenen Stimmen und übernimmt damit die Führung des Bundes von Roland Seppi, der das Amt in den vergangenen drei Jahren innehatte.

Zum Landeskommandant-Stellvertreter wurde Stefan Liensberger mit 137 Stimmen gewählt. Egon Zemmer wurde mit 131 Stimmen als Bundesgeschäftsführer bestätigt. Das Amt des Bundeskassiers ging an Mirko Seeber, der sich mit 84 zu 57 Stimmen deutlich gegen den bisherigen Kassier Franzjosef Roner durchsetzen konnte. 

Scharfe Kritik an Autonomiereform

Der scheidende Landeskommandant Roland Seppi erinnerte in seiner Rede an die politischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und übte deutliche Kritik an der aktuellen Autonomiereform. Er betonte die Notwendigkeit echter politischer Führungspersönlichkeiten, die – wie einst Bruno Kreisky oder Michail Gorbatschow und Helmuth Kohl – mit Weitblick für die Rechte der Völker eintraten. Die aktuelle Autonomiereform, so Seppi, verfehlt zentrale Herausforderungen wie die Klärung der Schulkompetenzen, eine substanzielle Finanzautonomie sowie die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Statt Fortschritten sieht man Rückschritte – etwa in der Aufweichung der Schutzfunktion Österreichs, der Aushöhlung der Einvernehmensklausel und einer fragwürdigen sprachlichen „Faschistisierung“ durch die prominente Verwendung des Begriffs „Alto Adige“ im deutschen Text des Autonomiestatuts. Mit Nachdruck wurde das Selbstbestimmungsrecht der Südtiroler betont – ein Recht, das die Südtiroler Volkspartei bereits 1945 im Parteistatut verankert hatte. Die Schützen sehen sich als Hüter dieses Erbes und fordern politische Führungsfiguren, die sich diesem Ziel verpflichtet fühlen.

„Wir Schützen arbeiten mit vereinten Kräften auf den Tag hin, an dem Südtirol wirklich frei ist“, so Landeskommandant Roland Seppi. Erst dann, so seine Hoffnung, könne „das Tiroler Volk seine volle Würde und Freiheit zurückerlangen“.

Sozialbilanz – Tätigkeitsbericht des Geschäftsführers Mjr. Egon Zemmer

Im dritten Jahr der laufenden Legislaturperiode konnte der Südtiroler Schützenbund auf ein intensives Jahr mit zahlreichen gesellschaftlich relevanten Aktivitäten zurückblicken. Höhepunkte waren das Tirol-weite Internet-Quiz „Kennst du deine Heimat Tirol?“ mit tausenden Teilnehmern sowie eine wissenschaftliche Fachtagung in Kooperation mit der Uni Innsbruck zum Thema „Heimat“. Zentrale Veranstaltungen wie das Alpenregionstreffen mit über 10.000 Teilnehmenden, Andreas-Hofer-Gedenkfeiern in Mantua und beim Sandwirt in Passeier sowie die Einweihung der Dornenkrone am Timmelsjoch unterstrichen das Engagement für kulturelle Identität, Erinnerungskultur und länderübergreifende Verbundenheit. Im Bereich der Wertevermittlung und Bildungsarbeit wurde die Bedeutung der deutschen Schule als kulturelles Rückgrat hervorgehoben und deren Schutz gegen schleichende Aushöhlung verteidigt. Der Südtiroler Schützenbund zeigte klare Haltung gegenüber gesellschaftlichen Fehlentwicklungen und unterstützte couragierte Akteure im Bildungswesen. Auch das Ehrenamt stand im Fokus: Angesichts drohender gesetzlicher Änderungen wurde der dringende Appell an die Politik erneuert, das Landesregister rasch umzusetzen, um Vereine vor finanziellen und bürokratischen Belastungen zu schützen.

Mit Gedenkveranstaltungen zum Todestag von Luis Amplatz und in Erinnerung an Sepp Kerschbaumer sowie würdevollen Abschieden von den Freiheitskämpfern Luis Larch und Sepp Forer wurde das Gedenken an historische Persönlichkeiten gepflegt und mit dem heutigen Einsatz für Selbstbestimmung und kulturelle Eigenständigkeit verbunden. 

Rückblick der Referenten

Jugendreferent Kuno Huber, Bundeschießreferentin Sonja Oberhofer, Kulturreferent Martin Robatscher, Ladiner-Vertreter Andreas Kostner und der Obmann des Herz-Jesu-Notfonds, Hubert Straudi, berichteten über die geleistete Tätigkeit im vergangenen Jahr. 

Grußworte und Anerkennung

Grußworte an die Versammlung überbrachten u. a. Landeskommandant Thomas Saurer vom Bund der Tiroler Schützenkompanien, Landesrätin Rosmarie Pamer, Georg Simeoni vom Alpenverein Südtirol und Ettore Facchinelli vom Welschtiroler Schützenbund. Sie würdigten das Engagement des Südtiroler Schützenbundes für Volk, Heimat, Brauchtum und Gemeinschaft.

Mit klarer Kante für Heimat und Freiheit
Mit Dank und Verantwortungsbewusstsein tritt der neue Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Christoph Schmid, sein Amt an. In seiner Antrittsrede unterstrich er die Bedeutung klarer Werte, der Heimatverbundenheit und die Rolle des Schützenbundes als moralisches Gewissen des Landes. Gemeinsam mit den Kompanien will man Fehlentwicklungen benennen, kulturelle Identität stärken und entschlossen für Tirols Rechte eintreten – standhaft, geschlossen und mit „klarer Kante“.

Stehender Applaus

Roland Seppi wurde für seinen engagierten Einsatz als Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes sowie für die oft herausfordernde, aber stets konstruktive Zusammenarbeit in den letzten Jahren mit großem Dank verabschiedet. Franzjosef Roner erhielt Anerkennung für seine langjährige, verlässliche Tätigkeit im Südtiroler Schützenbund – als prägender Mitgestalter, gewissenhafter Finanzverwalter und gerechter Ratgeber.

Feierlicher Auftakt

Die Bundesversammlung wurde mit einem feierlichen Gottesdienst im Bozner Dom eröffnet. Die Zelebration übernahmen Landeskurat Pater Christoph Waldner OT und Pater Reinald Romaner OFM. Die Ehrenmusikkapelle des Bezirks Brixen sorgte für die musikalische Umrahmung. Im Anschluss wurde am Peter-Mayr-Denkmal ein Kranz zum Gedenken an verstorbene Schützenkameraden und Marketenderinnen niedergelegt. Die Schützenkompanie St. Andrä ehrte die Verstorbenen mit einer Ehrensalve.

Südtiroler Schützenbund

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